Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kommentar

Kommentar
Das Aus für die Jeckenparty auf dem Siegburger Markt ist ein Armutszeugnis

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Kostümierte Jecke feiern auf einem Marktplatz

Nur mäßig besucht war die Weiberfastnachtsparty 2023 auf dem Siegburger Markt

Junge Siegburger kommen in der Kreisstadt nicht nur beim Karneval zu kurz. Das ist beschämend.  

Die größten Veranstaltungen in der Kreisstadt drehen sich um den Alkohol, egal ob Weinfest oder Stadtfest, alkoholisiertes Partyvolk gehört an solchen Tagen mit völliger Selbstverständlichkeit zum Stadtbild. Die Events werden akribisch, routiniert und mit großem personellem sowie finanziellem Aufwand vorbereitet. Doch ausgerechnet eine wichtige Veranstaltung mit präventivem Konzept für Jugendliche wird gestrichen.

Frohsinn geht in Siegburg auch ohne Promille

Kölsch war bei den früheren Weiberfastnachtspartys auf dem Markt teuer, und bei knapper Kasse traf man sich in entlegenen Ecken zum „Vorglühen“. Eltern, die ihren Nachwuchs ohnehin nicht vom Feiern abhalten konnten, waren sicher, dass der jugendliche Frohsinn unter den Augen von Polizei und Sanitätern stattfand, das war für viele ein gutes Gefühl. Zumal viele junge Jecke zeigten, dass Frohsinn auch ohne Promille geht. Immerhin sind Aufsicht und Betreuung auch am 8. Februar wieder gewährleistet.

Als im vergangenen Jahr nur noch maximal 150 statt rund 1000 Gäste auf dem Markt gezählt wurden, war es schon erstaunlich, dass sowohl die Veranstaltungsagentur Rut-Wiess aus Köln als auch die Stadt zunächst an der Party festhalten wollten. Zumal spätestens an Aschermittwoch das große Rätselraten darüber beginnen musste, warum das Interesse so stark abflaute. Spätfolgen von Corona? Entwöhnung der Zielgruppe? Ausweichen zum Feiern in Köln? Gar allgemeine Karnevalsmüdigkeit? Wahrscheinlich war es eine Gemengelage.     

Neues Konzept für die Weiberfastnachtsparty in Siegburg ignoriert junge Erwachsene

Es mag sein, dass die Karnevalsparty in der Gesamtschul-Mensa ganz toll wird. Aber bei gerade einmal 160 Karten für 13- bis 16-Jährige werden viele außen vor bleiben und vor allem die Gesamtschüler selbst kommen. Junge Erwachsene werden als Zielgruppe komplett ignoriert. Das ist nicht gut. Vor eineinhalb Jahren schloss die Disco am Turmcenter, aus dem Bahnwaggon-Projekt ist nichts geworden, und jetzt das.

In Siegburg wurde immer kritisiert, dass die Sankt Augustiner die große Sause auf ihrer Marktplatte schon vor Jahren absagten. Mit einiger Verzögerung folgt jetzt auch Siegburg. Traurig: Auf die Weiberfastnachtsparty war die Stadt immer stolz. Mit ihrer Abschaffung hat der Bürgermeister nicht einmal den Rat befasst, der schon weit Belangloseres auf der Tagesordnung hatte.