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KritikSiegburger Kreistag schlägt wegen Krankenhausgesetz Alarm – ortsnahe Versorgung gefährdet

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Helios Klinikum Siegburg, Corona

Das Helios Klinikum Siegburg.

Die medizinische Versorgung im Raum Siegburg könnte durch die Krankenhausreform beeinträchtigt werden. Der Kreitstag will sich nun dagegen einsetzen.

Die im Kreistag vertretenen Parteien sorgen sich um die wohnortnahe stationäre medizinische Versorgung in der Region. Anlass ist für sie das laufende regionale Planungsverfahren nach dem Krankenhausgestaltungsgesetz (KGG).

Bei diesem Verfahren handeln derzeit Krankenkassen und Krankenhäuser auch im sogenannten Versorgungsgebiet 6 (Bonn, Euskirchen, Rhein-Sieg-Kreis) aus, welche Kliniken künftig welche stationären Leistungen mit welchen Fallzahlen erbringen sollen. Ziel ist einerseits, die medizinische Versorgungsqualität durch zentralisierte Leistungen zu optimieren, andererseits aber auch, Gesundheitsleistungen für die Bevölkerung in der Fläche zu gewährleisten.

Gesundheitsausschuss will angemessene Versorgung gewährleisten

Besorgt sind die Parteien im Kreistag vor allem beim Thema Geburten sowie bei der Endoprothetik, also beim künstlichen Ersatz eines Gelenks. Hier sollen die Fallzahlen bei den betroffenen Kliniken im Rhein-Sieg-Kreis reduziert werden. Dagegen regt sich erheblicher Widerstand im Kreistag. Dessen Gesundheitsausschuss, der jetzt trotz der Sommerferien auf Antrag von CDU und Grünen zu einer Sondersitzung zusammenkam, fordert, die Planungen zugunsten einer angemessenen Versorgung im Rhein-Sieg-Kreis zu überarbeiten.

„Die Fallzahlen aus 2019, die der Planung zugrunde liegen, sind heute schon zu niedrig. Das wird sich in absehbarer Zukunft nicht ändern“, heißt es in der einstimmig verabschiedeten Stellungnahme des Gesundheitsausschusses.

Die Politiker kritisieren, die aktuellen Planungen trügen weder dem demografischen Wandel noch der Bevölkerungsentwicklung im Rhein-Sieg-Kreis Rechnung. Der Rhein-Sieg-Kreis sei mit inzwischen mehr als 600.000 Einwohnern Zuzugsgebiet und werde dies auch bleiben – mit entsprechend steigenden Patientenzahlen, argumentieren die Ausschussmitglieder. Trotzdem sei bei der Krankenhausplanung „eine deutliche Konzentration im Stadtgebiet Bonn“ feststellbar.

„Annährend gleiche Lebensqualität“

„Wir verstehen es jetzt und auch zukünftig als unsere Aufgabe, für annähernd gleiche Lebensqualität unsere Bevölkerung einzutreten“, betonen die Mitglieder des Ausschusses. Auch das steigende Durchschnittsalter in der Region lasse die Zahl vieler medizinischer Behandlungen steigen. „Wir werden kommendes Jahr doppelt so viele 60-Jährige wie 20-Jährige haben“, heißt es am Ende der Stellungnahme des Ausschusses.

Kritik am derzeitigen Verhandlungsstand zur Krankenhausplanung kommt auch von den Krankenhäusern in der Region. Das Eitorfer St.-Franziskus-Krankenhaus erwartet durch sinkende Fallzahlen bei der Endoprothetik erhebliche wirtschaftliche Einbußen und prognostiziert, dass dies auch Folgen für die Hebammenambulanz und für die Ausbildungsplätze haben könne. Beim Siegburger Helios-Klinikum befürchtet man durch sinkende Fallzahlen bei der Knie- und Hüft-Endoprothetik sogar den Verlust der Fachlichkeit.