AusgrabungenArchäologische Funde vor Siegburger Bartmännchen weisen auf Gründerzeit hin

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Archäologen graben Keller vor einem alten Weinhaus aus

Archäologische Grabungen vor dem Bartmännchen an der Burggasse/ Allianzparkplatz

An der gleichen Stelle wurde bereits im Sommer vergangenen Jahres nach Spuren der Stadtgeschichte gesucht.

Wer in Siegburg bauen will, ist vor historisch wertvollen Überraschungen nicht sicher, insbesondere, wenn die Baustelle an die alte Stadtmauer heranrückt: Dort wurde an der gleichen Stelle gleich zweimal gegraben.

Dieser Tage klafft eine Lücke im Erdreich vor dem ehemaligen Lokal Bartmännchen, die schon im Sommer 2023 zu sehen war: Dicke Kellermauern und Reste einer Steintreppe Treppe sind zu sehen, die aber nicht aus dem Mittelalter stammen, sondern aus der Gründerzeit, wie Franz Kempken, Geschäftsführer der Kölner Firma ABS (Archäologische Baugrundsanierung) vor Ort erläuterte.            

Vielsagende Scherben und Mauersteine 

Durch Abgleich historischer Karten und Scherbenfunde im Erdreich sei die Datierung auf das spätere 19. Jahrhundert möglich geworden, als Gründerzeit gelten die Jahre 1870 bis 1914. Gefunden habe man in den Kellermauern sowohl unbehauen wie bearbeitete Steine.

Noch einmal verfüllt habe man die Grube wegen des hohen Verkehrsaufkommens zum mittelalterlichen Markt in der Adventszeit und wegen des Abrisses des ehemaligen Möbelhauses Duve auf dem Nachbargrundstück des Bartmännchens. Untersucht werden musste der Grund, weil an der Burggasse Kanal- und Leitungsarbeiten anstehen.     

Zudem steht an der Burggasse in nächster Zeit ein Durchstich zur Ringstraße an: Eine kleine Brücke wird über den alten Stadtgraben führen, das Vorhaben trägt den Namen „Steg zur Burg“ und wird dazu führen, dass Auto nicht mehr über Cecilienstraße und Kaiserstraße Richtung Allianzparkplatz fahren. Dort wiederum ist der Bau einer großen Wohnanlage vorgesehen.      

Die ganze Siegburger Innenstadt ist Bodendenkmal

Bodendenkmal ist die ganze Siegburger Innenstadt. Bruchsteine und Scherben traten auch schon 2019 zutage, als sich unweit des Hotels Stern ein Gewölbekeller aus den 1950er Jahren fand. Ein Rest der alten Stadtmauer bildet die Rückwand des Bartmännchens. Reste eines alten Wachturms wurden integriert, als vor rund 20 Jahren das CVJM-Haus an der Ringstraße gebaut wurde.

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