Seit 1930 in der FamilieEhepaar führt den Dorfladen der Großeltern in Siegburg weiter

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Ihren Wols-Dorfladen führen Kirsten und Thomas May mit viel Idealismus.

Siegburg – Im Stadtteil Wolsdorf ist das kleine Geschäft bestens bekannt. Auch viele Handwerker und Lastwagenfahrer, die dort vorbeikommen, halten hier an. Dabei ist er gerade mal 20 Quadratmeter groß. Im „WolsDorfladen“ bekommt man alles für den täglichen Bedarf und dazu gibt es belegte Brötchen, die Kirsten May stets frisch und mit Sorgfalt belegt.

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So sah der Laden vor Jahrzehnten aus. Kirsten Mays Großeltern hatten ihn 1930 gegründet.

Sie sind der Renner in dem kleinen Geschäft, das ein neuzeitlicher Nachfolger der kleinen Geschäfte ist, die man Tante-Emma-Läden nennt und die aus den meisten Orten und Stadtteilen längst verschwunden sind. Besonders beliebt sind die Mettbrötchen des WolsDorfladens und auch die mit Thunfischcreme gehen gut. 150 bis 300 Semmeln gehen hier täglich über die Theke, rund 80 Prozent davon als belegte Brötchen.

Schon als Kind an der Kasse

Kirsten May kehrte nach Jahren in Bonn zurück nach Siegburg, wo sie in diesem Geschäft schon als Kind bei den Eltern an der Kasse gestanden hatte. Angeboten werden dort vor allem Lebensmittel, die längere Zeit haltbar sind, mit Ausnahme der Wurst- und Käsetheke, in der die Zutaten für die belegten Brötchen liegen.

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Brötchen, und zwar vor allem belegte, sind das Kerngeschäft.

Die Wurstwaren beziehen Mays von einer Kölner Traditions-Metzgerei, die Brötchen von einer Siegburger Bäckerei. Zum Angebot gehören außerdem Marmeladen und Kaffee, frische Eier vom Bauernhof, Nudeln, Getränke, Wein, Konserven, Zeitungen und Süßigkeiten sowie so manches, was die Kunden bei ihrem Einkäufen in den Supermärkten vergessen haben.

Pakete, Briefmarken und Müllsäcke

Seit einiger Zeit haben Mays auch eine Annahme- und Ausgabestelle des DHL-Paketdienstes übernommen. Auch Briefmarken kann man hier erstehen, ebenso wie Müllsäcke der Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft. Viele Bürger stellen sich die Frage, wie es möglich ist, dass sich ein so kleiner Laden gegenüber der Großmacht der Supermarkt-Ketten behaupten kann. 

Erwartungsgemäß sind die Preise etwas höher als beim Discounter. Die Betreiber können außerdem die Kosten niedrig halten, weil das Ladenlokal seit 1930 im Familienbesitz ist. Den Laden gründeten die Großeltern. Mays zahlen zwar Miete an die Geschwister, aber diese ist nicht mit den üblichen Marktpreisen zu vergleichen.

Ab und zu hilft der Ehemann

Trotzdem gehört eine Riesenportion Idealismus dazu, in so einem Tante-Emma-Laden täglich seine Frau zu stehen. Den hat Kirsten May (48), die als Angestellte im Nebenerwerb arbeitet. Der Job macht ihr Spaß, auch wenn sie mitunter nicht sicher sein kann, dass sie hier über das Niveau des gesetzlichen Mindestlohns kommt.

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Ab und an erhält sie Unterstützung von ihrem Mann Thomas (52), auf den das Geschäft angemeldet ist. Viel macht die Atmosphäre des Ladens aus und die Gespräche und Kontakte mit den Kunden. „Daraus sind auch schon gute Freundschaften entstanden“, berichtet Kirsten May.

Ein Treffpunkt zum Klaaf

An dem kleinen Tisch im Laden hätten vor Corona manchmal bis zu acht Kunden gesessen, erzählt sie. Vor allem ältere Wolsdorfer träfen sich hier auf einen Klaaf. Zum siebenjährigen Bestehen des Ladens gab es eine kleine Aufmerksamkeit für alle Kunden. Abseits des Dorfladens engagieren sich die Mays vor allem im Karneval. Thomas May ist Präsident der Karnevalskomitees Wolsdorf, und seine Frau kümmert sich unter anderem um die Kindersitzungen.

Der WolsDorfladen, telefonisch erreichbar unter 02241/1694211 oder 01573 5235547, ist montags bis freitags von 6 bis 13 Uhr geöffnet, samstags von 7 bis 11 Uhr.

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