100 Jahre altSiegburg: Junggesellenverein Rosenhügel feiert Jubiläum – mit besonderem Gast

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Junggesellenverein Rosenhügel aus Siegburg-Wolsdorf im Festzelt an der Jakobstraße

Der Junggesellenverein Rosenhügel aus Siegburg-Wolsdorf feiert 100-Jähriges, ein großes Team bereitet die Festivitäten vor.

Der Junggesellenverein Rosenhügel in Wolsdorf feiert sein Jahrhundert-Jubiläum bis in den Mai hinein – mit einem besonderem Gast.

Weit und breit gibt es wohl kein Dorf, das gleich zwei Junggesellenvereine hat: In Wolsdorf lassen sowohl der Verein „Eintracht 1895 Alt-Wolsdorf“ als auch der Verein „Rosenhügel“ die rheinischen Tradition hochleben. Letzterer feiert in diesen Tagen Jubiläum. Der Verein ist 100 Jahre alt.

Seiner Gründung liege mitnichten eine Abspaltung vom Alt-Wolsdorfer Verein zugrunde, betont Vereinsvorsitzender Bernd Junkersfeld. Die beiden befreundeten Vereine aus dem Oberdorf und dem Unterdorf lebten eine gesunde Konkurrenz, bei der jeder Verein den schöneren Maibaum oder die prächtigere Kutsche beim Festumzug stellen wolle.

Auch der gegenseitige Besuch der Maifeste gehöre dazu, ebenso machen die Alt-Wolsdorfer seit jeher bei der Kirmes mit, die die Rosenhügeler organisieren. „Unsere Fahnenschwenker trainieren oft zusammen“, sagt Junkersfeld.

Strauchrosen gaben dem Junggesellenverein den Namen

Die Leute aus dem Oberdorf hätten schon immer die rheinische Tradition gelebt, mit dem Eiersingen, dem Maibaumstellen und dem Maikönigspaar. Und sie hätten überall gefeiert, wo es eine Kneipe gab. „Die Kirmes war früher sehr ausgedehnt, sie ging gar bis Stallberg. Erst ab 1920 hat man das Ganze in Bahnen geebnet und einen Vorstand ernannt“, sagt er.

Die Satzung des Vereins sei bis heute kaum verändert worden. 1923 wurde – und darauf bezieht sich das Jubiläum – das erste Maikönigspaar erwählt. Ein gewisser Tugendhold Kölsche und Gertrud Overrödder fanden hier zueinander und heirateten wenig später. 1967 sprangen sie erneut ein, als sich kein Königspaar fand.

Den Namen ihres Vereins entnahmen die Mitglieder der Umgebung der Seidenbergstraße: Dort, wo heute die Autobahn 3 verläuft, wuchsen vor 100 Jahren Strauchrosen. „Sogar die Straße Am Rosenhügel hat man wegen uns umbenannt, das wissen wir durch einen Blick ins Stadtarchiv“, sagt Junkersfeld.

Sünden werden traditionell der Strohpuppe „Paias“ aufgebürdet

Auch eine gleichnamige Kneipe gab es im Stadtteil, an der Ecke Viehtrift/Seidenbergstraße. Sie war 1987 Schauplatz einer Polizeiaktion. Die Polizei vermutete hier die Täter eines Überfalls auf eine Geldbotin in Sankt Augustin. Die Verdächtigen hätten das Lokal übernommen und wollten angeblich ein Etablissement mit „leichten Mädchen“, einrichten, wie die Kölnische Rundschau damals berichtete.

Eine Zivilstreife wartete stundenlang vor dem Haus und griff zu, als die beiden jungen Männer die Tür öffneten. Die Junggesellen, die an derselben Kreuzung ihre Kirmes aufbauten, bekamen davon allerdings erst aus der Zeitung etwas mit.

Die kleinen und großen Sünden der Feiernden bürden sie dem Kirmeskerl, der hier Paias heißt, auf. Wenn er nicht entführt wird. Vor rund 30 Jahren trug es sich zu, dass Unbekannte die Strohpuppe während der Kirmes vom Maibaum pflückten, wo sie stets hing.

„Anschließend ging ein anonymer Anruf ein. Um den Paias wieder zu bekommen, sollten wir vier Kisten Bier und etwas zu knabbern mit einem Taxi zur Autobahnraststätte schicken. Das schien uns ein fairer Tausch zu sein, und so bekamen wir den Paias auf gleichem Wege zurück“, berichtet Jörg Junkersfeld, Maikönig von 2002. Nur hänge der Kirmeskerl seitdem nicht mehr im Maibaum, sondern werde sicher verwahrt.

Besonderer Besuch bei der 100. Jubiläumsfeier

An diesem Wochenende wird der Verein sein Jubiläum feiern. Großer Dank wird dann Hans Moeres zuteil, der den Verein über viele Jahrzehnte maßgeblich geprägt hat. Bis 2019 war der heute 81-Jährige im Vorstand aktiv und bastelt bis heute den Paias.

Außerdem freut sich der Verein auf einen weiteren Ehrengast, den er im vergangenen Jahr auf dem Siegburger Stadtfest wiedertraf: Es ist Helene Schumacher, geborene Busbach, die sich auf einem Foto von 1949 wiedererkannte, das sie als Maikönigin zeigt. Auch sie heiratete ihren König Ernst I. später.

Helene Schumacher (damals Busbach),  Maikönigin 1949.

Die Maikönigin von 1949 kommt zum Jubiliämsfest des Junggesellenvereins Rosenhügel. Das Bild zeigt Helene Schumacher (die damals noch Busbach hieß) mit ihrem späteren Mann Ernst.

Helene Schumacher (damals Busbach) heute mit Bernd Junkersfeld, dem ersten Vereinsvorsitzenden.

Helene Schumacher heute mit Bernd Junkersfeld, dem ersten Vereinsvorsitzenden.

Mittlerweile verwitwet, ist Helene Schumacher die älteste noch lebende ehemalige Maikönigin des JGV Rosenhügel. „Sie ist 95 Jahre alt, wird aber auf jeden Fall zu unserem Fest kommen“, sagt Bernd Junkersfeld. 


Festprogramm

Der Verein feiert sein Jubiläum bis in den 1. Mai hinein. Los ging es Freitag mit einer kölschen Party.

Samstag, 29. April, folgt ein Mallorca-Fest, Einlass ist ab 15 Uhr, das Programm mit Stefan Stürmer und Malle-Anja („Der Zug hat keine Bremse“) beginnt um 20.30 Uhr. Es gibt einige Restkarten.

Am Sonntag, 30. April, gibt es ab 13 Uhr ein Familienfest. Daran schließt sich der Tanz in den Mai an, am Mai-Feiertag findet das traditionelle Maischwenken statt. Gefeiert wird im Festzelt auf dem Bolzplatz Jakobstraße in Wolsdorf.

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