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Gestiegene EnergiepreiseSo planen die Schausteller die Kirmes-Saison im Rhein-Sieg-Kreis

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Auf der Kirmes soll es in diesem Jahr wieder richtig rund gehen.

Auf der Kirmes soll es in diesem Jahr wieder richtig rund gehen.

Die Kirmes-Saison im Rhein-Sieg-Kreis steht vor der Tür. Darum blicken die Schausteller optimistisch auf das Jahr.

Auch wenn die Kirmes-Saison erst zu Ostern beginnt, laufen bereits die ersten Veranstaltungen – in Heidelberg zum Beispiel, aktuell wird in Münster aufgebaut. Dabei blicken die Veranstalter optimistisch ins Jahr.

„Die Kirmes-Saison ist in der Planung wie vor der Corona-Pandemie“, erklärt Peter Barth junior, beim Schaustellerverband Bonn zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Er selbst ist zu Ostern in Beuel am Rheinufer, am 1. Mai in Rheinbach und zu Pfingsten in Niederkassel-Mondorf. Das sind nur die Termine im Kreis. 

Schaustellerverband Bonn zu steigenden Preisen: „Wir versuchen, die Kuh im Dorf zu lassen“

Das Jahr 2022 ist nach seinen Angaben gut gelaufen. „Wir waren durch die Bank weg zufrieden. Die Besucherzahlen waren gut, die Menschen haben viel Geld ausgegeben. Es war schon fast wie vor Corona“, so Barth. Doch einfach wird es in 2023 nicht. Die Energiekosten steigen, nachdem im Vorjahr die Ware teurer geworden ist. „Wir versuchen, die Preise zu halten“, sagt der Sprecher: „Bei energieintensiven Fahrgeschäften kann es zu moderaten Erhöhungen kommen. Aber wir versuchen, die Kuh im Dorf zu lassen.“

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Die Bratwurst wird 3,50 Euro kosten, wie schon beim Weihnachtsmarkt 2021. „Eigentlich müssten wir mehr nehmen, aber die Leute sollen lieber eine zweite Wurst essen.“ Das gelte auch für Autoscooter und Achterbahn: Die Kirmes soll ein Familienfest bleiben. Barth hat für dieses Jahr keine Veranstaltungen aussortiert. „Ich habe keine Probleme, meine Mitarbeiter habe ich schon seit langer Zeit, teilweise seit 20 Jahren“, berichtet Barth.

Jürgen Umland: „Gerade bei den älteren Fahrgeschäften gibt es einen Renovierungsstau“

Von seinen Kollegen aber weiß er, dass der Arbeitsmarkt leer gefegt ist. „Dabei brauchen wir ja weniger Fach-, als Aushilfskräfte.“ Jürgen Umland vom gleichnamigen Veranstaltungsbüro in Lohmar ist an Ostern auf der Frühlingskirmes in Rösrath am Start. Das Geschäft, so hat er beobachtet, ist gerade auf den kleinen Plätzen rückläufig.

„Ein Volksfest soll ein Volksfest bleiben, mit familienfreundlichen Preisen.“
Robert Gormanns, Riesenrad-Betreiber

Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie nennt er die Kontrollen der Fahrgeschäfte und die immer schärferen Auflagen als Ursachen. „Gerade bei den älteren Fahrgeschäften gibt es einen Renovierungsstau, und das packt niemand mehr an.“ Die Kostenstruktur, gerade beim Energieverbrauch, sei aber vergleichbar mit einer großen Veranstaltung. Auch bei den Mitarbeitern haben sich die Zeiten geändert. Günstige Arbeitskräfte aus Osteuropa zu bekommen sei kaum noch möglich. Mindestlohn und Arbeitszeitregulierungen, da gehe die Kostenschere auseinander. 

„Die Umstellung von Glühbirnen auf LED hat was gebracht“, so Umland mit Blick auf die Energiekosten. Doch die Grundkosten sind eben auch gestiegen: Platz- und Straßensperren etwa oder der Plakatdruck. Dazu komme die geringere Akzeptanz von Dorfkirmessen bei jungen Leiten. „Die großen Fahrgeschäfte kommen nicht auf die kleinen Plätze.“ Genau die aber ziehen nach seinen Erfahrungen die Jugend an.

Rieserad-Betreiber Robert Gormanns aus Düren zahlt 2,5 Millionen Euro für Fahrgeschäft

Rieserad-Betreiber Robert Gormanns aus Düren hat bereits den Saisonstart auf dem Heilbronner Pferdemarkt vollzogen und verspricht für alle Termine 2023 die gleichen Preise, wie er sie 2018 neu in seine Fahrpläne eingestellt hat: „Ein Volksfest soll ein Volksfest bleiben, mit familienfreundlichen Preisen.“

Er werde kein Volksfest auslassen, und so steht sein Riesenrad auch ab dem 15. September auf dem Hennefer Stadtfest und eine Woche später traditionell auf der Eitorfer Kirmes. „Wenn nicht die Inflation noch mal reinschlägt, dann kriegen wir das noch gestemmt“, fügt er an. Sein Unternehmen habe im Jahr 2022 einen etwas höheren Besucherandrang gehabt und so hofft er auch in diesem Jahr auf mehr Umsatz, um die Mehrkosten damit aufzufangen.

Für das gerade angeschaffte neue Riesenrad, das in drei Wochen erstmals aufgestellt wird, hat er 2,5 Millionen Euro hingeblättert. „Ich brauchte mal eben sechs Kubikmeter Holz, und dafür habe ich statt 2000 Euro diesmal 4000 Euro bezahlen müssen“, sagt Gormanns, der den Familienbetrieb in sechster Generation leitet. Es sei eine schwierige Situation für alle, doch er schaue, wo er sonst noch sparen könne. Ab Mittwoch wird sein Riesenrad auf dem Faselmarkt in Buchbach stehen und ab dem 25. März in Gießen.

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