In jüngster Zeit hat die Zahl der Erkrankten in NRW um 40 Prozent zugenommen.
Stratus-Variante am häufigstenMehr Corona-Infektionen in NRW – Die Zahlen in Köln und der Region

Die Zahl der Corona-Erkrankungen steigt wieder.
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Die Zahl der Corona-Infektionen in Nordrhein-Westfalen ist deutlich gestiegen. In der Woche vom 6. bis zum 12. Oktober wurden laut Landesamt für Gesundheits- und Arbeitsschutz bislang 1101 labordiagnostisch bestätigte Covid-19-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt. In der Woche zuvor waren es noch 794 gewesen. Das entspricht einem Anstieg von knapp 40 Prozent. Damit bestätigt NRW den Bundestrend, denn auch hier haben sich die Fallzahlen binnen einer Woche von rund 3850 auf 6440 erhöht.
Damit kommen rein rechnerisch 6,1 bestätigte Erkrankungsfälle auf 100.000 Einwohner. Eine Woche zuvor lag dieser Wert noch bei 4,4. In Köln übertrifft man den Zahlen zufolge mit 7,42 Fällen den Landesschnitt. Spitzenreiter NRW-weit ist Unna mit 15,24 bestätigten Erkrankungen pro 100.000 Menschen. Besonders wenig Viruslast scheint es in der Region in Euskirchen (1,48) und Rhein-Berg (1,06) zu geben. Auch die Städteregion Aachen ist vergleichsweise gering betroffen (2,92). Leverkusen übertrifft Köln dagegen mit 8,2 Fällen pro 100.000 noch etwas.
Stratus-Variante am häufigsten in Deutschland
Mit einem Anteil von 71 Prozent ist die Linie XFG, auch Stratus genannt, laut einer Auswertung von Ende September in Deutschland momentan am weitesten verbreitet. Stratus ist eine Linie der Omikron-Variante. Deren Viren vermehren sich vor allem in den oberen Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Experten gehen von keinem erhöhten Risiko durch XFG für die öffentliche Gesundheit aus. Trotz des Anstieges ist die Corona-Aktivität immer noch niedriger als im Vorjahr um diese Zeit. Mitte Oktober 2024 waren es rund 11.570 Fälle – fast doppelt so viele jetzt.
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Auch das ist noch kein Vergleich zur Lage während der Pandemie. Mitte Oktober 2020 zum Beispiel wurden allein innerhalb eines Tages mehr als 7000 Neuinfektionen gemeldet. Ende Oktober desselben Jahres waren es an einem Tag sogar über 19.000. Auch in NRW war die Viruslast vor einem Jahr weiter verbreitet. Dort lag der Wert mit rund 1600 Neuinfektionen fast 50 Prozent über dem von heute.
Das Gesundheitsministerium NRW rät, sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission zu orientieren. Dieser zufolge sollten alle Menschen ab 60 Jahren ihre Impfung nun auffrischen. Um einen Impftermin bemühen sollten sich auch Mitarbeitende von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen sowie chronisch Kranke. Genügend Impfstoff ist nach Einschätzung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn vorhanden, die Lagermengen seien „weiter erhöht“ worden, die Versorgung bewerte man daher als „stabil“. Im Fall einer drohenden Unterversorgung würde man „gemeinsam an Lösungen“ arbeiten. Das Gesundheitsministerium macht sich auch mit Blick auf den nahenden Sessionsbeginn keine größeren Sorgen. Man beobachte die Entwicklung genau. „Dadurch ist es möglich, schnell auf sich verändernde Lagen zu reagieren.“
Grippe spielt noch keine Rolle
Derzeit herrscht an der Front anderer akuter Atemwegserkrankungen noch weitgehend Ruhe. Das RKI spricht im aktuellen Bericht von einer Aktivität auf moderatem Niveau. Im Vergleich zur Vorwoche sei sie insgesamt gesunken. Gemessen an freiwilligen Meldungen aus der Bevölkerung geht das RKI von rund 7800 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner aus (Vorwoche: 9000 pro 100.000). Das entspricht einer Gesamtzahl von rund 6,5 Millionen akuten Atemwegserkrankungen, unabhängig von einem Arztbesuch. Zum Vergleich: Mitte Oktober 2024 waren es rund 7,4 Millionen. Unterwegs sind zurzeit vor allem Rhinoviren, die eine Erkältung auslösen können, sowie Corona- und Parainfluenzaviren, die insbesondere Kleinkinder infizieren. Die Zahl der schweren Fälle befindet sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
Auch die Grippe spielt momentan noch keine größere Rolle: Für die Woche vom 6. Oktober wurden deutschlandweit rund 400 labordiagnostisch bestätigte Fälle an das RKI übermittelt. Sieht man sich die Influenza-Aktivität in Nordrhein-Westfalen näher an, so zählt das Land in dieser Woche 72 gemeldete Fälle, in der Vorwoche lag dieser Wert noch bei 37.
Die jährliche Grippewelle hat in den vergangenen Jahren meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert. (mit dpa)