Rhein-SiegFeuerwehr-Großeinsatz in Siegburg – Oktopus-Schwimmbad muss evakuiert werden

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Großeinsatz der Feuerwehr am Oktopus in der Zeithstraße nach Gasaustritt

Großeinsatz der Feuerwehr am Oktopus in der Zeithstraße nach Gasaustritt

Im Oktopus-Schwimmbad in Siegburg hat es am Sonntagnachmittag einen Großeinsatz gegeben. 100 Badegäste waren betroffen.

Aufregung herrschte am Sonntagnachmittag vor dem Oktopus an der Zeithstraße. Menschen standen auf dem Vorplatz vor dem Eingang, einige in Badekleidung, andere mit nassen Shirts, weil sie nur kurz etwas über Bikini und Badehose gezogen hatten. Aus dem Gebäude war das Warnsignal der Brandmeldeanlage zu hören: ein deutliches Zeichen, nach draußen zu gehen.

Die Feuerwehr war zu einem sogenannten ABC-Einsatz gerufen worden, bei dem größere Mengen Chlorgas frei gesetzt worden sein sollten. 35 Einsatzkräfte rückten unter Leitung von Brandamtmann Patrick Odenthal an. Zwar waren schon Gäste ins Freie gekommen. Doch gerade die Sportler im Tauchturm benötigten etwas länger, besonders die unter Wasser. Sie mussten erst von anderen Tauchern benachrichtigt werden. Andererseits wären sie bei einer Gasgefährdung besonders geschützt gewesen, hatten sie doch eigenen Sauerstoff in ihren Flaschen.

Großeinsatz in Siegburg: Reaktion bei Routinereinigung im Oktopus 

Wie sich herausstellte, hatte ein Bademeister kurz nach 14 Uhr Routinereinigungsarbeiten in einer der beiden Chlorgasanlagen durchgeführt. Mit einem Nasssauger hatte er gearbeitet, als es nach seinen Angaben, so berichtete die Feuerwehr, eine kleine Verpuffung gab. Vermutlich handelte es sich um eine chemische Reaktion zwischen Schwefelsäure-Rückständen im Sauger, einem Reinigungsmittel und der Chlorbleiche. Dabei wurde Gas freigesetzt.

Großeinsatz der Feuerwehr am Oktopus in der Zeithstraße nach Gasaustritt

Gäste und Feuerwehrleute stehen vor dem Schwimmbad in Siegburg.

Der Mitarbeiter löste auf Grund des deutlich wahrnehmbaren Chlorgeruchs sofort die Brandmeldeanlage aus und ließ bei der Feuer- und Rettungsleitstelle anrufen, um über die Verpuffung zu informieren. Wehrleute unter Atemschutz gingen in den Technikraum und maßen die Konzentration. Sie konnten noch minimal Chlorgas nachweisen.

Schwefelsäuredämpfe waren nicht in die Luft gelangt. Lediglich unter dem Reinigungsgerät, das in einer Wanne stand, waren noch Reste zu finden. Diese wurden mit Wasser verdünnt. „Es waren insgesamt höchstens fünf Liter, eine Kleinstmenge also“, erklärte Feuerwehrsprecher Michael Höntsch.

Oktopus in Siegburg: 100 Badegäste zum Zeitpunkt des Alarms im Schwimmbad

Die Auswirkung war aber beachtlich: Knapp 100 Badegäste, 30 davon aus dem Tauchturm, waren betroffen. Zwei Patienten wurden dem Rettungsdienst vorgestellt. Sie klagten über Atemwegsreizungen. Der Notarzt untersuchte sie, ein Transport ins Krankenhaus war aber nicht notwendig. Insgesamt waren außer dem Mediziner und seinem Fahrer vier Rettungswagen zum „Oktopus“ gekommen.

Unter denen, die ihren Schwimmbadbesuch abbrechen mussten, waren zufällig auch Feuerwehrmitglieder. Simon Wiegand war mit Teilen der Jugendfeuerwehr aus Hennef-Happerschoß nach Siegburg gefahren. Für sie war es eher eine Fortbildungsveranstaltung, sie fachsimpelten über die Einsatzfahrzeuge.

Die Zeithstraße wurde durch die Polizei zeitweise gesperrt. Nach Messungen konnte das Bad wieder an den Betreiber übergeben werden, der um 15.30 Uhr wieder öffnete. Lediglich der Tauchturm, in dem Besucher auch aus den Niederlanden gebucht hatten, blieb geschlossen.

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