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StädtebaumittelWie Fördermillionen das Gesicht Siegburgs verändern sollen

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Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für Siegburg, Aufwertung des Mühlengrabens, Terrasse mit Sitzgelegenheiten am Kreishaus

Das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) sieht eine  „Aufwertung des Mühlengrabens“ vor, die Arbeiten haben begonnen.

Das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept für die Innenstadt kommt in den nächsten Jahren weiter voran. 

Ein lauschiges Plätzchen bei Hitze, das wünscht sich mancher Siegburger im Sommer. Ein Fleckchen direkt am Kreishaus verspricht in dieser Hinsicht besonders beliebt zu werden: Mit schweren Maschinen wurde jetzt der Bau einer neuen Terrassenanlage angegangen, die bis ans Wasser reichen wird.

Das künstliche Gewässer wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und trieb im Laufe der Jahre fünf Mühlen an: die Mahlmühle, die Walkmühle, die Lohmühle, die Papiermühle und die Ölmühle. Die Eigentümer der 1839 gegründeten Kattunfabrik kauften die Mühlen 1865 auf, da sie das Wasser für ihre Produktion brauchten. Heute fließt der Mühlengraben durch das Gelände des Farbenherstellers Siegwerk.      

Fördermittel prägen das Gesicht der Kreisstadt

Die Terrassenanlage wird aus Landesmitteln für das ISEK (Integriertes städtebauliches Konzept) gefördert, das zunehmend das Gesicht der Kreisstadt prägt. „Bislang ist noch kein Projekt ins Stocken geraten“, hebt der Technische Beigeordnete Stephan Marks hervor. Vorbereitet ist etwa der Grund für den Bau eines „Stegs zur Burg“ in der Innenstadt: Neben dem bekannten, derzeit ungenutzten Lokal „Bartmännchen“ wird eine Brücke gebaut, die von der Ringstraße zur Burggasse/Allianzparkplatz führen wird. Das frühere Möbelhaus Duve wurde abgerissen, um Platz zu schaffen.

Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für Siegburg, Steg zur Burg am Stadtgraben

Ein „Steg zur Burg“ soll künftig Burggasse und Ringstraße verbinden.

Die Zeiten, in denen Autos von der Cecilienstraße über die Kaiserstraße den Parkplatz ansteuern müssen, sind dann vorbei, die Fußgängerzone wird wirklich autofrei. Für den Platz rund um den Steg werden Spielgelegenheiten für Kinder geschaffen. Zudem rückt das Vorhaben die Stadtgeschichte in den Blick: die alte Stadtmauer, aus der auch die Rückwand des Bartmännchens besteht. 609.000 Euro stehen dafür im ISEK bereit, für den Verkehrsstich zwischen Ringstraße und Burgasse rund drei Millionen Euro.     

Üppig blühender Blickfang an der Cecilienstraße

Bereits in Betrieb und als üppig blühender Blickfang im Sommer unübersehbar ist der Gemeinschaftsgarten an der Cecilienstraße. 387.000 Euro konnten dort investiert werden, wie bei anderen Projekten mit einer ISEK-Förderung von 70 Prozent. Belebt wird er dank einer Kooperation zwischen der Kreisstadt, der städtischen Gesamtschule am Michaelsberg und dem Kulturcafé vom Evangelischen Jugendwerk. In Ruhe ein Buch lesen oder gärtnern ist ebenso möglich wie Schachspielen und vieles mehr. „Bei Gartenwetter“ ist montags bis freitags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für Siegburg, Gemeinschaftsgarten Cecilienstraße

387.000 Euro wurden in den Gemeinschaftsgarten Cecilienstraße investiert

Landesmittel gibt es auch für die Sanierung der Holzgasse, deren altes Kopfsteinpflaster eine Herausforderung für Menschen mit Gehbehinderungen darstellt. Allerdings werden die Arbeiten, die sich über drei Jahre erstrecken sollen, von anliegenden Geschäftsleuten mit gemischten Gefühlen gesehen: Viele rechnen mit Umsatzeinbußen, wenn die Gasse aufgerissen wird, um erste Leitungen zu erneuern, dann einen neuen Straßenbelag zu verlegen.

Die Kreisstadt versicherte in dem Zusammenhang mehrfach, alle Maßnahmen würden eng mit den Betroffenen abgestimmt, zudem werde in mehreren kleinen Abschnitten gearbeitet. Vor Restaurants und Cafés soll eher im Winter als im Sommer gearbeitet werden.  Die Sanierung soll 2027 beginnen; 3,78 Millionen Euro sollen dafür fließen. Stephan Marks: „Die Anträge für die Fördermittel haben wir fristgerecht eingereicht.“ Weitere 60.000 Euro wurden im ISEK für Bänke, Abfallbehälter und Versorgungspoller in der gesamten Fußgängerzonen zur Verfügung gestellt.          

Insgesamt können 28,4 Millionen Euro sukzessive bewilligt werden

Das „ISEK Siegburg Innenstadt“ war die Grundlage, um 2019 in das Stadterneuerungsprogramm NRW, Teilprogramm „Stadtumbau West“, aufgenommen zu werden. Grundsätzlich können Kosten bis zu einer Höhe von 28,4 Millionen Euro gefördert werden, die sukzessive bewilligt werden.

Mittel flossen unter anderem bereits für die Realisierung des Michaelsbergskonzepts, den Vorplatz des Rhein-Sieg-Forums (2,8 Millionen Euro) einen Verfügungsfonds für Maßnahmen in der Innenstadt und einen Aufzug, der der Barrierefreiheit im sanierten VHS-Studienhaus zugutekommt. 614.000 Euro will die Kreisstadt in die Neugestaltung des alten Friedhofs an der Johannesstraße investieren.