Hochbegabten-StiftungKinder zeigen in Troisdorf Flucht aus Alcatraz

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Kinder und zwei Männer stehen auf einer Bühne

Für ihre Forschungsergebnisse erhielten die Kinder Zertifikate von Andree Henkel und Ralf Klösgen.

92 Kinder präsentierten ihre Forschungsergebnisse in Troisdorf den staunenden Erwachsenen.

Nicht wenige Erwachsene werden gestaunt haben, wie selbstbewusst und forsch sich die Neun- bis Zehnjährigen auf der Aula-Bühne des Troisdorfer Gymnasiums Zum Altenforst präsentierten. Und das, obwohl sie bei der Abschlussveranstaltung der 59. Kinderakademie in einen voll besetzten Saal und viele gezückte Smartphones blickten.

92 Mädchen und Jungen aus Grundschulen des Rhein-Sieg-Kreises präsentierten nach fünf Unterrichtstagen ihre Ergebnisse aus Astronomie, Mathematik, Physik/Chemie, Programmieren mit Kodu, Psychologie und Technik – Fachgebiete, die sonst eher bei Jugendlichen und Erwachsenen verortet werden.

Grundschüler aus Rhein-Sieg befassten sich mit Phänomenen aus Psychologie, Astronomie und Physik

„Ihr seid Kinder, denen es leichter fällt, mit Dingen, mit denen man in diesem Alter normalerweise nichts zu tun hat“, sagte Andree Henkel, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse und Vorstand der Hochbegabten-Stiftung, zu den Grundschülern. „Wenn man die schafft, wird man ein kleines Stück größer“, stellte Henkel fest: „Bei mir jedenfalls war das so.“

In der Tat verblüffte der lockere Umgang mit didaktischen Herausforderungen wie sichere Präsentation und freies Sprechen. Und wenn ein Zehnjähriger, bevor er mit der Präsentation beginnt, sich zunächst beim Astronomie-AG-Leiter Alexander Klözer „für einen tollen Workshop“ bedankt, deutet es darauf hin, dass mit den intellektuellen Fähigkeiten bereits Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit Fuß gefasst haben.

Dass der Ankereffekt ein Denkfehler ist, bei dem irrelevante Daten als fester Bezugspunkt für weitere Entscheidungen dienen, wusste das Publikum nach dem Auftritt der Gruppe Psychologie. Auch dass Ärger, Angst, Trauer, Freude oder Ekel zu den Basisemotionen gehören.

Neunjährige präsentieren die Projekte auf großer Bühne in Troisdorf

Dafür gab es nach der 15-minütigen Präsentation lautstarken Beifall und ein Zertifikat von Henkel und Ralf Klösgen, KSK-Regionalvorstand Rhein-Sieg. Nicht minder beeindruckend war der Astronomie-Auftritt. Da waren die Sternbilder ebenso geläufig wie der Rote Riese Pollux mit einem Durchmesser von zwölf Millionen Kilometern oder die Tatsache, dass der Neptun 165 Erdenjahre für eine Umrundung der Sonne braucht.

Von der Gruppe Mathematik gab es Einblicke in die Braille-Schrift. Die Abteilung Physik/Chemie präsentierte die Flucht von Alcatraz mit vielen technischen Tricks. Hierfür hatten die Schüler eine Landemaschine aus Strohhalmen gebaut.

Die Technik-Kinder ließen sich wissenschaftlich über Strom und Stromkreis aus. Und die Gruppe Programmieren mit Kodu erklärte mal eben, „dass die Kontrollstrukturen in der Informatik vorgeben, in welcher Reihenfolge Algorithmen ausgelöst werden“. Chapeau!

Das Ziel der Akademie sei die „intellektuelle Herausforderung“, sagte Akademie-Leiterin Sonja Hahn. Es sollen Lernerfahrungen gemacht und besonderes Wissen erlangt werden, die im übrigen Lern- und Bildungsangebot nicht immer möglich sind. Seit 22 Jahren bietet die Kreissparkasse Köln in ihrer Hochbegabten-Stiftung die Kinderakademie an. 4700 Kinder haben bislang teilgenommen.

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