Die KC Prometheus GmbH als Besitzer der Immobilie verbietet das Betreten der Verkehrswege.
Betrieb eingestelltHappy Franky-Aus in Troisdorf – Restaurant Tuscolo musste Gäste wegschicken

Tuscolo-Geschäftsführer Pietro Esposito (44) steht vor seinem Restaurant in Troisdorf und ist außer sich vor Wut.
Copyright: Quentin Bröhl
Dass die Mieter im Erlebniscenter Happy Franky in der Troisdorfer Innenstadt alles andere als happy, also glücklich, sind, deutete sich schon länger an. Anfang September zog sich das Abenteuermuseum der Explorado-Group zurück, Racing Car Benz folgte kurz danach. Nun mussten Gäste und Restaurantpersonal des Tuscolo im laufenden Betrieb das Lokal verlassen. Am Montagabend, 8. Dezember, wurden sie vor die Tür gesetzt.
Gegen 18 Uhr seien Mitarbeitende einer Security-Firma gekommen, die alles abgesperrt hätten. Das schildert Pietro Esposito, Geschäftsführer des italienischen Restaurants Tuscolo am Morgen danach. „Wir mussten sogar einige Gäste verabschieden, die noch die Pizza auf dem Teller hatten.“
Elf Feuerwehr-Einsätze in drei Wochen
„Wir haben gestern um 14.17 Uhr eine E-Mail von unserem Vermieter bekommen, der uns mitteilte, dass die Verkehrswege ab sofort nicht mehr betretbar sind“, berichtet Esposito. Das Center ist mit sofortiger Wirkung geschlossen, auch die anderen noch verbliebenen Mieter mussten den Betrieb in Troisdorf überraschend einstellen. Im Happy Franky waren unter anderem das Stuntwerk, Wood Cutter und Funderground angesiedelt.
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Die Folgen seien verheerend, sagt der Restaurant-Betreiber. Es gebe Auflagen, die man nicht kenne; Anwälte klärten derzeit die Sachlage. Er wisse nur, dass der Vermieter keine Verantwortung mehr für die Verkehrswege trage, so Esposito. Warum, wisse er nicht.

Mit einem eilig ausgedruckten Zettel an der Scheibe verabschiedet sich das Tuscolo von den Gästen.
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Reservierungen für die kommenden Tage musste das Tuscolo genauso absagen wie zahlreiche Weihnachtsfeiern, zum Teil mit 40 bis 50 Personen. Nicht nur das Tuscolo hat dadurch einen immensen Schaden, sondern auch die Firmen, die ihre Mitarbeitenden zu Weihnachtsfeiern eingeladen hatten. Esposito: „Wo wollen sie denn jetzt noch eine große Feier reservieren?“
Das Team von insgesamt 35 Angestellten bat Esposito am Dienstagmorgen in das Restaurant, um sie über das weitere Vorgehen zu informieren. „Wir können das Team zum Glück in den anderen Häusern etwas verteilen“, sagt der Geschäftsführer der Tuscolo-Filialen in Siegburg, Köln, Rheinbach sowie den beiden Bonner Restaurants.
35 Mitarbeitende werden auf die anderen fünf Restaurants verteilt
Er sei froh, dass seine Mitarbeiter nicht noch vor Weihnachten ohne Job dastünden. Es fühle sich wie eine fristlose Kündigung an, denn ohne das Betreten der Verkehrsfläche sei der Betrieb nicht mehr möglich. Zu den Verkehrsflächen gehören Notausgänge und die gemeinschaftlichen Toiletten mit dem Happy Franky. Auch die Verkehrsfläche zur Garage auf der anderen Seite vom Restaurant ist geschlossen, das Rolltor ist herabgelassen.

Die Tiefgarage ist ebenfalls geschlossen worden.
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Esposito vermutet Probleme mit dem Brandschutz. In den vergangenen drei Wochen habe er elf Feuerwehr-Einsätze erlebt, weil die Brandmeldeanlage ausgelöst habe. Dabei sei jeweils das komplette Gebäude betroffen gewesen, zum Teil habe er seine Gäste für 20 Minuten nach draußen beordern müssen.
Mieter-Gemeinschaft sei mit falschen Versprechungen geködert worden
Er und die Mieter-Gemeinschaft im Happy Franky seien von dem Besitzer der Immobilie, der KC Prometheus GmbH mit Sitz in Berlin, mit falschen Versprechungen geködert worden, sagt Esposito. Er habe vor zwei Jahren mit dem Beginn des Betriebs in Troisdorf zirka eine Million Euro investiert. „Wir haben hier alles gegeben und an das Konzept geglaubt. Es sind uns damals Exposés präsentiert worden von wunderschönem Ambiente.“ Eine Gemeinschaft von Entertainment und Gastronomie in ehemaligen großen Kaufhäusern, die nicht mehr genutzt werden, war ein Kernpunkt des Konzepts.
Passiert sei dann aber nicht viel. Die Mieter Explorado und Racingcar Benz haben selbst schon die Reißleine gezogen und das Happy Franky verlassen. Schwierigkeiten mit dem Vermieter, der KC Prometheus GmbH mit Sitz in Berlin, gab das Explorado als Gründe an. Weder Heizung noch Klimaanlage seien trotz klarer Vereinbarung installiert worden, die Bedingungen seien unzumutbar gewesen. Gerüchte über eine Insolvenz des Betreibers hielten sich seitdem. Die KC Prometheus äußerte sich auf Anfrage der Redaktion bislang nicht.
Nun musste auch das Tuscolo mitten im Vorweihnachtsgeschäft dichtmachen. Aber: Es sei ihnen nicht der Mietvertrag gekündigt, sondern in der Tat einfach die Nutzung der Verkehrsflächen untersagt worden, erklärt Geschäftsführer Esposito auf Nachfrage. „Wir dürfen nicht mehr rein und raus, keine Toilette benutzen, wir dürfen nicht in die Garage fahren, Lieferanten dürften nicht mehr rein.“
Es tut wirklich weh. Das wünsche ich keinem. Ich bin seit über 20 Jahren in der Gastronomie, aber sowas habe ich noch nie erlebt.
Besonders enttäuscht sei er davon, mit einer E-Mail dem Restaurant im laufenden Betrieb die Grundlage zu entziehen. „Man hätte sich ja mal an den Tisch setzen und nach Lösungen für die Probleme suchen können“, argumentiert Esposito.
Grundsätzlich war er mit den zwei Jahren Laufzeit des Restaurants an diesem Standort sehr zufrieden: „Wir hatten eine gute Auslastung und haben trotz der Größe des Raums eine schöne Atmosphäre geschaffen.“ Dass es nun so zu Ende gehe, schmerze: „Es tut wirklich weh. Das wünsche ich keinem. Ich bin seit über 20 Jahren in der Gastronomie, aber sowas habe ich noch nie erlebt.“ Der Geschäftsführer des Tuscolo und die übrigen Mieter haben Anwälte eingeschaltet.
Bürgermeister Alexander Biber sagte, er könne sich die Sache nicht erklären. „Die Stadt hat keine Auflagen zur Sperrung der Verkehrsflächen gemacht“, berichtete er auf Anfrage der Redaktion. Eine Anfrage der Stadt beim Vermieter habe auch keine Antwort gebracht. „Er wollte sich uns gegenüber nicht zur Sache äußern“, sagte Biber.

