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Huch, ist das Keanu Reeves?Andreas Kallies aus Troisdorf feiert Erfolge als Filmfigur John Wick

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Den eiskalten Blick beherrscht Andreas Kallies in seiner Rolle als John Wick ziemlich gut.

Den eiskalten Blick beherrscht Andreas Kallies in seiner Rolle als John Wick ziemlich gut.

Besonders in Asien ist der 47-Jährige als Doppelgänger gefragt.

Schwarze lange Haare, gestutzter Bart, eiskalter Blick: Wenn Andreas Kallies in diese Rolle schlüpft, halten ihn alle für John Wick. Die Figur, verkörpert von Schauspieler Keanu Reeves, entstammt der gleichnamigen Filmreihe um einen Actionhelden in schwarzem Anzug und dem Finger am Abzug. Kallies tritt als Double auf, hat in Thailand mehrere Rollen in Werbe-Clips und sogar in einem Kinofilm.

Der 47-Jährige lebt in Linz am Rhein, ist aber in Troisdorf aufgewachsen und besucht noch heute Freunde in der Region. Geboren ist er in der Hauptstadt des närrischen Frohsinns, der ihn alljährlich im Winter umtreibt: „Ich wollte an Karneval einfach mal als John Wick gehen, ich fand den Charakter cool, den Film auch. Also habe ich die Haare wachsen lassen und sie gefärbt. Außerdem habe ich 14 Kilo abgenommen, das war ganz gut, denn ich habe damals über 100 Kilogramm gewogen.“

Beim Zwischenstopp am Flughafen in Kuwait hielt das Bodenpersonal den Troisdorfer für Keanu Reeves

Als er noch seinen Bart wachsen ließ, habe er allmählich Ähnlichkeit mit John Wick gewonnen. „Ich arbeite bei UPS am Flughafen – die Kollegen haben mich über Funk nur noch so genannt“, sagt Kallies. Völlig aus dem Ruder gelaufen sei die Begeisterung, als er mit seiner Frau in ihre Heimat, nach Thailand, geflogen sei. „Wir sind in Kuwait zwischengelandet, das ganze Bodenpersonal des Flughafens hat die Arbeit niedergelegt, die dachten echt, ich sei Keanu Reeves. Im Pass haben sie dann gesehen, dass ich es nicht bin, aber trotzdem fanden sie es klasse.“

Andreas Kallies' Frau kommt aus Thailand und übersetzt für ihn dort den Kontakt mit Fans und Firmen.

Andreas Kallies' Frau kommt aus Thailand und übersetzt für ihn dort den Kontakt mit Fans und Firmen.

Ein etwas bedrückendes Gefühl sei das gewesen, wenn man es nicht kenne, in einer Schlange zu stehen und ständig angesprochen zu werden. „Allein in Kuwait musste ich schon 70, 80 Fotos machen.“ Angekommen in Thailand, ließ die Begeisterung der Menschen nicht nach: „Wir haben kurze Videos für Tiktok gedreht, in denen ich Tintenfisch und Kaffee verkauft habe. Das ging durch die sozialen Medien, und irgendwann hat das thailändische Fernsehen nach uns gesucht, weil sie halt dachten, das ist der echte Keanu Reeves auf den Straßen von Bangkok.“ Auch viele Firmen hätten sich gemeldet – für Werbe-Deals. „Ich habe also als John Wick einen Duftstift beworben und hatte sogar eine Nebenrolle in einem Kinofilm.“

Keanu Reeves zu treffen, wäre natürlich ein Traum
Andreas Kallies

Der Name des Films laute übersetzt „Kämpfer und Bären“. „In der Szene bittet mich der Held um Hilfe, um die Bande zu besiegen, weil er seine Schuld begleichen muss.“ Auch in einem Comedy-Club in der thailändischen Hauptstadt sei er aufgetreten, ahmte den Tintenfisch-Clip von Tiktok nach. „Das war ohne Skript, ich kann kaum Thai und kaum Englisch, aber das war witzig“, sagt Kallies. Seine Frau habe übersetzt. „Sie kümmert sich auch um das Geschäftliche, die Einnahmen müssen ja in Südostasien versteuert werden.“

In Thailand ist Andreas Kallies längst als John-Wick-Doppelgänger bekannt

Für den Kinofilm habe es 5000 Euro am Tag gegeben, für die Duftstift-Werbung 500 Euro. „Vieles davon geht für unser Reise-Budget drauf, wir müssen ja Flug und Hotel bezahlen“, sagt Kallies. Auch mit Mario Maurer drehte der gebürtige Kölner. Maurer hat zwar einen deutsch klingenden Namen, ist in Thailand aber ein berühmter Schauspieler und Model – auf Instagram hat er neun Millionen Follower. „Wir haben eine Werbung für eine Autoplattform gemacht“, sagt Kallies. Zuletzt sei er im März in Thailand gewesen, mitunter wieder für Aufnahmen – in dem Land ist Kallies kein Unbekannter.

Das Original: Keanu Reeves bei einer Filmpremiere. Im Juli 2026  wird er mit seiner Band in Köln spielen - Andreas Kallies hofft dann auf ein Treffen.

Das Original: Keanu Reeves bei einer Filmpremiere. Im Juli 2026  wird er mit seiner Band in Köln spielen - Andreas Kallies hofft dann auf ein Treffen.

Auch in Deutschland werde er oft für den kanadischen Schauspieler gehalten. „Es kommt darauf an, in welchen Städten ich unterwegs bin. Mittlerweile kennen mich die Leute aus dem Internet und wissen, dass es einen Doppelgänger gibt.“ Eine Künstleragentur habe bereits angefragt. „Da habe ich aber keine Lust drauf, man wird ja doch ein bisschen auf die Rolle reduziert. Ich mache das zum Spaß und um den Menschen gute Laune zu bereiten. Beim Geld verdienen liegt der Fokus auf Thailand“, sagt er. „Ich hatte ja bloß das Glück, so auszusehen wie er.“

Gern würde er einmal den echten Keanu Reeves treffen. „Das wäre natürlich ein Traum. Ein Autogrammjäger hat mir einmal das schönste Kompliment gemacht: Er meinte, auf zehn Meter Entfernung sehe ich aus wie er.“ Kommenden Juli spiele der Schauspieler mit seiner Band in der Lanxess-Arena. „Ich habe mir schon zwei Karten gekauft und will das Management auf mich aufmerksam machen. Vielleicht klappt es da mit einem Treffen.“