„Hauptsache, et Hätz es joot“, sagt Oma Grete und lacht. Das sagt sie in ihrer rheinischen Mundart und eben mit viel Herz – so wie, man es auch aus ihren Videos kennt. Innerhalb von rund acht Wochen wurde sie zum Star in den Sozialen Medien. Uns erzählte sie, wie sie zu TikTok und Instagram kam und was ihr bei ihren Videos wichtig ist.

Erst kürzlich ging die gebürtige Troisdorferin mit ihren Videos unter ihrem Account „Oma Grete aus Troisdorf“ viral. Sie testete Essen der einschlägigen Fastfood-Ketten McDonalds und Burger King, lachte über sich selbst, lobte das Essen, war auch mal nicht so zufrieden und sprach offenbar viele Menschen an. Und dann gab es plötzlich kein Halten mehr, als Burger King selbst auf ihr Video reagierte. 

Oma Grete aus Troisdorf wird mit „Doppel Moppen“ auf TikTok berühmt

Die 84-jährige Oma Grete (die nicht mit ihrem vollen Namen genannt werden möchte) aß in besagtem Video den Doppel-Whopper von Burger King. Sie hatte jedoch große Probleme, den Namen richtig auszusprechen und lachte sich darüber herzlich kaputt. „Doppel Moppen“, nannte sie den Burger stattdessen. Das fand auch Burger King sympathisch und kontaktierte die Troisdorferin kurzerhand, um mit ihr für einen Tag offiziell den „Doppel Moppen“ in der Filiale ihres Geburtsorts zu verkaufen.

„Ich habe einmal spontan ein Video von Grete gemacht“, sagt Sohn Michael, der Mann hinter der Kamera, der ebenfalls seinen Nachnamen nicht nennen möchte. Oft hört man ihn in den Videos mit ihr sprechen. „Und irgendwie hat sich dann eine Regelmäßigkeit entwickelt“, sagt er und lacht.

Erst vor rund acht Wochen hätten er und seine Mutter mit den Videos begonnen, erzählt Michael. Jetzt, im Juni, sei Oma Grete schon bei 13.000 Followern auf Instagram. Auf TikTok hat sie inzwischen rund 6357 Follower und insgesamt 129.000 Likes für ihre Kurzvideos.

Was das Geheimnis ihres Erfolgs ist? „Ich sage einfach, was mir gerade einfällt“, sagt Oma Grete. Oder auch: „Wie et kütt, so kütt et. Ich nehme kein Blatt vor den Mund.“ Das spreche wohl einfach viele Leute an, vermutet Michael. Ihre ehrliche Art, Authentizität, aber auch ihre Mundart. „Wir kriegen auch viele Nachrichten von Leuten, die früher hier in der Region oder in Troisdorf lebten“, sagt Gretes Sohn. „Sie finden wohl in ihr auch eine Art Heimatgefühl wieder.“

In der Tat machen ihre Ehrlichkeit und ihre locker-lustige Art Oma Grete sympathisch. Das spiegeln die zahlreichen Kommentare unter ihren Videos wider. „Grete, du bist spitze“, steht da zum Beispiel mit drei Ausrufezeichen. Oder auch „Ehren-Grete“. Die Begeisterung scheint sich durch alle Generationen zu ziehen.

Oma Grete probiert scharfe Gummibärchen und Zahnstocher mit Geschmack

Und was macht sie in ihren Videos? Oft testet sie einfach Essen, Süßigkeiten oder witzige Sachen. „Ich suche immer nach lustigen Dingen, die wir ausprobieren können“, sagt Michael. Dabei waren schon scharfe Gummibärchen, bei denen Oma Grete kaum Luft holen konnte, oder Zahnstocher mit Geschmack – „Ach du levve Jott“ seufzt Oma Grete dazu. Sie probiert sie trotzdem. „Bisschen süßlich“, kommentiert sie. „Kirschgeschmack – merk’ ich aber nix von.“ – „Was sagst du dazu?“, fragt Michael. „Gar nix“, betont Grete energisch. „Weil et bescheuert es.“

Die Videos sind fast immer witzig und fröhlich gehalten, niemand wird schlecht geredet, nichts wird niedergemacht. Es geht um das Schöne, Witzige, Positive. Politische Themen ließen sie bewusst aus, sagt Michael. Einmal aber habe Oma Grete ihre Meinung zu queeren Menschen gesagt, das habe sehr viel positives Feedback gegeben. „Kann doch jeder leben, wie er will. Da habe ich gar nicht drüber zu urteilen“, sagte Oma Grete in dem Video kurzerhand und rief freudige Reaktionen hervor. „Das Evangelium nach Grete Kapitel 1. Amen“, kommentierte eine Person.

Burger King reagiert

Oma Grete aus Troisdorf lacht über den „Doppel Moppen“

Von

Jan Voß

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Wichtig bei den Videos ist Michael und Grete, dass nichts gespielt oder mit Skript gefilmt sei, oft würden die Videos auch nicht vorbereitet. „Ich halte einfach drauf, wir wollen das ehrlich und authentisch haben.“ Er sehe Oma Grete deshalb im Kontrast zu typischen Influencern, bei denen oft alles durchgeplant und vieles inszeniert sei, im besten Licht aufgenommen. Das sei ihm und Grete nicht so wichtig. „Wir machen das, weil es uns Spaß macht. Und wenn es irgendwann nicht mehr läuft, dann hören wir auf.“

Grete ist 84 Jahre alt und gelernte Krankenschwester. Geboren wurde sie in Troisdorf, lebt aber inzwischen in einem anderen Ort im Rhein-Sieg-Kreis. Auch ihre Familie wohnt in ihrer Nähe, das sei ihr wichtig. Sie hat noch drei Söhne und sechs Enkelkinder, ihr Mann starb vor fünf Jahren. „Meine Enkelkinder, die sind mein Ein und Alles“, sagt Grete.