Auf Burg WissemBilderbuchmuseum Troisdorf zeigt KP Kremer zum Achtzigsten Geburtstag

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Ein älterer Herr steht vor einem großformatigen Gemälde; zu sehen sind Fragmente eines Gedichts in Schreibmaschinenschrift, außerdem Worte in einer alten Urkundenschrift.

Dem Siegburger Künstler KP Kremer widmet das Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf eine Ausstellung zum 80. Geburtstag.

Der Siegburger Künstler zeigt in der Burg Wissem nicht nur strenge Farbmalerei, mit der er bekannt und erfolgreich wurde.

Mit monochromen Großformaten ist er bekannt geworden. Strenge Farbmalerei kommt meist zuerst in den Sinn, wenn der Name KP Kremer fällt. Dass das Schaffen des gerade 80 gewordenen Siegburgers auch ganz andere Facetten hat, zeigt eine Schau im Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf.

Siegburger Künstler zeigt weniger bekannte Facetten

„Man kennt mich ja sonst eher kontemplativ“, sagt KP Kremer selbst, während er auf lebhaft bunte Aquarellarbeiten zeigt. Und wer genauer hinsieht, erkennt auch, dass diese – wie viele im Herrenhaus der Burg gehängte Arbeiten – mindestens eine weitere Ebene haben.

Immer wieder nutzt Kremer nämlich bereits bedrucktes Papier, um darauf zu malen. Das kann dann schon mal auch ein Gebetbuch sein, dessen 112 Seiten er mit vielen Schichten Aquarellfarbe gestaltet hat. „Das dauert Monate“, erzählte der Künstler bei der Vorbesichtigung. Geshreddert hat er anderes Papier und in einem Glaskasten dreidimensional verarbeitet.

Troisdorfer Museum öffnet sich einmal im Jahr für Kunst, die nicht illustriert

Vermeintliche Strenge, die, so Museumsdirektorin Dr. Pauline Liesen, „mit einem Augenzwinkern“ aufgebrochen wird, findet sich immer wieder in der Schau. Diese steht in einer gewissen Tradition im Museum, dessen Ausstellungstätigkeit üblicherweise der Illustration von Texten in Büchern gewidmet ist.

Drei Hefte in einem kleinen Format; die Seiten sind sehr bunt und abstrakt gestaltet. Eines der Bücher ist als Gebetbuch ausgewiesen

Viele Schichten Aquarellfarbe trägt KP Kremer auf die Seiten der kleinen Hefte und Bücher auf; 'das dauert Monate', sagt er.

„Einmal im Jahr unterbrechen wir das,“ so Liesen: Dann sind Künstler meist aus der freien Szene zu Gast, die sich dem Buch verschrieben haben. „Kein Skizzenbuch, keine Inhaltsillustration“, betont sie. Stattdessen eine Facette der Buchkunst, die zeige: Das Bilderbuch ist nicht zwingend ein Kinderbuch.

Ich kann nix wegschmeißen.
KP Kremer

„Ich kann nix wegschmeißen“, sagt Kremer über sich. Und so werden unter seiner Hand alte Sparbücher zum Malgrund, in dessen Zentrum das kreuzförmige Loch der Entwertungszange steht. Auch Klebestift und Schere gehören zum Handwerkszeug des Künstler: Alte Dias, die er längst eingescannt hat, arrangiert er sorgfältig zu Collagen. In kleinen Formaten hat er Schnittmuster seiner Mutter, die Schneiderin war, bearbeitet und erweitert. „Eigentlich eine strenge Anweisung“ so Kremer, „die dann aufgelöst wird.“

Eine blonde Frau mit Brille und ein älterer Herr betrachten ein Buch in einer Vitrine.

Museumseiterin Dr. Pauline Liesen und KP Kremer führten gemeinsam durch die Ausstellung

Derartig kleine Arbeiten entstünden durchaus, während der Fernseher im Hintergrund laufe, erzählt Kremer. Dann wird auch aus Altpapier Kunst, wenn er Landschaften entwirft aus dem zum Aquarellieren untergelegten Zeitungspapier, das an den Rändern Farbe abbekommen hat. 

Ausstellung bereitet der Siegburger stets akribisch vor

„Einfach ein Spiel“ stecke hinter vielen gezeigten Arbeiten, sagt der Künstler, der nach einer grafischen Grundausbildung als Autodidakt zu Können und Anerkennung kam. „Nirgendwo ist die Freiheit größer als in der bildenden Kunst“ und schon Schiller habe gesagt: „Der Mensch ist erst dann ganz frei, wenn er spielt.“

So spielerisch der Schaffensprozess offenbar häufig ist, so konzentriert gestaltet sich die Vorbereitung einer jeden Ausstellung. Lange im Voraus setze er sich mit der Auswahl der Bilder auseinander; für die Ausstellung in Troisdorf habe er versucht, auf das Bilderbuchmuseum Bezug zu nehmen. „Sie sollten mit Buch und Gedrucktem zu tun haben.“

Im Siegburger Atelier entstand ein Modell der Museumsräume

In seinem Atelier in der Siegburger Champignonfabrik entstand – wie vor jeder Ausstellung – ein Modell der Ausstellungsräume im Maßstab 1:20. Und anhand dieses Modells hat er auch die Hängung festgelegt: „Ich bereite Dinge gerne vor, überlasse ungern Sachen dem Zufall.“ Der stand wiederum Pate bei der Entscheidung für den Ausstellungstitel „Vivace“. „Der ist mir einfach eingefallen.“

Eröffnung in Troisdorf am Sonntag, 23. April

Die Ausstellung wird am Sonntag, 23. April, um 16 Uhr eröffnet und ist bis zum 16. Juni im Museum Burg Wissem in Troisdorf, Burgallee 1, zu  den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen.

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