Interview„Bei Schockfilmen wird es in den Klassen ganz ruhig“

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Am Bahnhof Troisdorf will die Bundespolizei die Sicherheit verbessern. 

Bahnanlagen sind gefährlich, Lichtbögen oft tödlich. Was kann überhaupt getan werden?

Jörg Ackmann: Diese Dinge müssen im Kopf sein. Wir können nicht alle Gleise mit Zäunen und Schutzwänden zukleistern. Wir erklären den Menschen, dass das nicht schön ist und Rohstoffe verschwendet werden, wo wir doch ein Gehirn als Speicher haben, der nichts kostet.

Wie wollen Sie das denn erreichen?

Wir gehen in die Schulen rein. Dort zeigen wir mit Hilfe echter Masten und eines Original-Stromabnehmers die Dimensionen. Das Modell wiegt 500 Kilogramm und zeigt durch die Materialstärke, was für Kräfte bei einer 15 000 Volt-Leitung am Werk sind. Außerdem berichten wir von dienstlichen Erlebnissen und schrecklichen Bildern. So wollen wir die Zielgruppe sensibilisieren. Es gibt Schockfilme, wenn wir die zeigen, wird es in den Klassen ganz ruhig.

Ackmann

Jörg Ackmann ist bei der Bundespolizei für Präventionsarbeit zuständig. 

Warum begeben sich Kinder und Jugendliche eigentlich in diese Gefahr?

Nach meinen mehr als 20-jährigen Erfahrungen werden die Gefahren durch die Überspannung einen Lichtbogen unterschätzt. An einer Steckdose gehen wir ja auch so vorbei, ohne dass etwas passiert. Aber bei einer Oberleitung ist um das 65-Fache stärker. Uns haben schon junge Menschen gesagt, sie seien ja nicht blöd und würden das nicht anfassen. Aber schon wer näher als 1,50 Meter herankommt, kann die Überspannung auslösen.

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Hat sich das Geschehen über die Jahre verändert?

Wir haben Jahre, wo gar nichts passiert, und dann häuft es sich, ohne erkennbare Schwerpunkte. Bei Gleisüberschreitungen gibt es Brennpunkte, da fahren wir gezielt hin. Wir setzen erstmal auf Information, bevor wir Anzeigen schreiben. Bei Hochgeschwindigkeitsstrecken können es auch bauliche Maßnahmen sein.

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