LangzeitprojektLand fördert klimagerechte Sanierung von denkmalgeschütztem Haus in Troisdorf

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Der Technische Beigeordnete Walter Schaaf, Denkmalpflegerin Beate von Berg und Bürgermeister Alexander Biber übergeben den Förderbescheid.

Für die aufwendige Sanierung ihres denkmalgeschützten Hauses bekamen Annika und Daniel Werner (v.r.) einen Förderbescheid von Bürgermeister Alexander Biber (Mitte) überreicht. Ebenfalls auf dem Bild: Der Technische Beigeordnete Walter Schaaf und Denkmalpflegerin Beate von Berg.

Das unter Denkmalschutz stehende Haus von Annika und Daniel Werner in Troisdorf entwickelt sich zum Langzeitprojekt: Den Anspruch an ein klimafreundliches Wohnen stellt die Bauherren vor Herausforderungen.

Als Annika Werner und Ehemann Daniel 2018 das Haus „Am Bürgerhaus“ in Troisdorf kauften, ahnten sie wohl beide nicht, dass sie erst nach vier Jahren das vorerst letzte große Projekt der Sanierung abschließen würden: die Dämmung des Dachs und die zusätzliche Isolierung der Fenster. Der Aufwand, den sie in das denkmalgeschützte Haus investieren mussten, sei mehr, als sie erwartet hätten, sagen die beiden.

Immerhin: Zweimal gab es eine öffentliche Förderung, den jüngsten Zuwendungsbescheid übergab Bürgermeister Alexander Biber. Mit 10 000 Euro bezuschussen die Stadt und das Land zu gleichen Teilen das Bauvorhaben.

Troisdorf: Klimagerechte Sanierung stellt die Hauseigentümer vor Herausforderungen

Nach Jahren in Afrika zogen die Werners zunächst nach Bonn, suchten auch dort nach einem passenden Haus. „Ein Denkmal hätte es nicht sein müssen“, sagt Daniel Werner, einen Altbau hatten sie sich schon gewünscht. So oder so: Zeitgemäße Ansprüche an Wohnkomfort und Klimaschutz zugleich stellen die Bauherren in solchen Immobilien vor besondere Herausforderungen.

Sie wolle aber zwischen dem Denkmal- und Klimaschutz keinen Widerspruch sehen, betonte Denkmalpflegerin Beate von Berg bei einem Pressegespräch. „Wenige Gebäude sind so nachhaltig wie Altbauten“, betonte sie. Mit den Eigentümern betrachte die Denkmalbehörde stets auch alle Optionen der erneuerbaren Energien. Das könne Photovoltaik ebenso sein wie Geothermie, Wärmepumpentechnik oder bessere Dämmung.

Solarenergie auf denkmalgeschützten Dächern war allerdings bislang in der Regel abgelehnt worden. Das wird nun anders, wie Bürgermeister Alexander Biber und Beate von Berg erläuterten: „Bürgerfreundliche Lösungen“ seien ihm wichtig, sagte Biber. Auf der Basis von Leitlinien, die das NRW-Bauministerium erlassen hat, gelten in Troisdorf Vorgaben, die klarer sein sollen als bisher.

Zudem beschloss der Stadtrat, künftig 50 000 Euro pro Jahr für Zuschüsse bereitzustellen. Gleichwohl bleibe es stets eine Einzelfallentscheidung, betonte der Verwaltungschef. Solaranlagen sind demnach genehmigungsfähig auf Gebäudeteilen, die nicht denkmalgeschützt sind wie zum Beispiel Garagendächer, Gartenhäuser oder nachträgliche Anbauten.

Sind die Anlagen aus dem öffentlichen Raum nicht zu sehen, werden sie in der Regel ebenso genehmigt werden wie solche, die „das Aussehen des Dachs nicht wesentlich verändern“. Hier helfe der technische Fortschritt, sagte von Berg. So gibt es inzwischen Solarmodule in verschiedenen Farben und ohne Spiegeleffekt.

Noch nicht marktreif sind hingegen Dachziegel mit eingebauter Photovoltaik. Dafür müssten Produkte tatsächlich effizient und erschwinglich sein. Es gelte, abzuwägen, was man den Eigentümern auferlegen könne, so die Denkmalpflegerin. Das bedeutet nicht nur Mehrkosten, sondern oftmals auch langes Suchen nach geeigneten Fachbetrieben.

Nach drei Jahren fanden Annika und Daniel Werner Experten für die Sanierung ihrer Fenster im niedersächsischen Lemgo. „Die restaurieren sonst Schlösser“, sagt der Bauherr, aktuell in Bonn das Poppelsdorfer Schloss. Da kommt die Förderung doppelt gelegen, denn: „Wir haben zwar ein schönes Haus, sind aber keine Schlossbesitzer.“


Auskunft erteilt Denkmalpflegerin Beate von Berg per E-Mail oder unter 02241/900-466. denkmal@troisdorf.de

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