Vom Stadttor bis zur Wahner HeideSpicher Ehepaar bringt Troisdorfer Wimmelbuch heraus

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Ein Mann und eine Frau in einem Arbeitszimmer im Dachgeschoss. Durch große Fenster fällt Licht herein; sie trägt ein schwarzes Sweat-Shirt, er ein weißes T-Shirt. Auf den Schreibtischen liegen bunte Stifte und andere Malutensilien.

Matthias und Jule Zimmer aus Spich haben gemeinsam ein Wimmelbuch Troisdorf entwickelt und auf den Markt gebracht.

Das Wimmelbuch zeigt typische Szenen der Stadt und die Maskottchen der Stadtteile.

Die meisten Menschen hätten romantische Vorstellung von der Arbeit des Grafikdesigners, wissen Jule und Matthias Zimmer. „Ihr könnt immer kreativ sein“, hört das Paar aus Spich oft. Dabei seien sie ja im Grunde Dienstleister für die Auftraggeber und im Wesentlichen dafür zuständig, deren Vorstellungen umzusetzen.

Beim Studium an der Hennefer Akademie lernten sie sich kennen

Bei ihrem jüngsten Projekt aber ging es nur darum, „was uns gefällt – ohne Kompromisse.“ Gemeinsam brachten sie das Wimmelbuch „Unser Troisdorf“ auf den Markt.

„Ich wollte schon immer mal ein Bilderbuch machen,“ erzählt Jule Zimmer, die Idee, ein Wimmelbuch zu machen, hatte Ehemann Matthias, wie Jule auch Absolvent der Hennefer Rhein-Sieg-Akademie. Dass sie des nun umsetzten, habe im Grunde auch noch mit Corona zu tun. „Als alles zu war“, gingen die Eltern mit den beiden Kindern oft in die Wahner Heide – „wie alle anderen auch.“

Eine bunte und quirlige Szene aus der Fußgängerzone. Kinder spielen, ein Mann bemalt das Pflaster, eine markante Skulptur aus Glas und Metall ist zu sehen.

Das markante Stadttor ist der Blickfang in der Fußgängerzone.

„Den Leuten zeigen, was hier alles toll ist“, das war eine entscheidende Intention der beiden, die sich im Studium kennengelernt hatten. Auf sieben Doppelseiten haben sie Szenen aus Troisdorfer Stadtteilen verewigt: Die Innenstadt mit dem markanten Stadttor, den Sportpark Spicher Höhen, aber auch den Spielplatz am Haus Rott und die Wahner Heide.

Wichtige Partner in der Entwicklung des Buches waren die Kinder, heute zehn und zwölf Jahre alt. „Sie waren immer ein Gradmesser für den Humor“, erzählt Jule Zimmer. „Kinder finden ja andere Dinge lustig als Erwachsene.“ Mehrfach sind Julius und Titus auch auf den Buchseiten zu finden.

Es ist witziger für mich zu malen, wenn es Menschen sind, die man kennt
Jule Zimmer, Illustratorin

Auch anderen Verwandten, Freunden und Bekannten hat Jule Zimmer kleine Rollen in den bunten Szenen gegeben. Ein Balanceakt, wie sie weiß: „Es ist witziger für mich zu malen, wenn es Menschen sind, die man kennt.“ Aber, so betont ihr Ehemann: „Charakter ja – aber doch so offen, dass sich jeder finden kann.“

Kurz vor Schluss ließen die beiden das fast fertige Buch auch von einer Anwältin prüfen: Politisch korrekt wollten sie sein, Minderheiten berücksichtigen – kurz, „Dinge beachten, die man vor 30 Jahren noch nicht im Blick hatte.“ Sie hätten aber auf alle Nachfragen, zum Beispiel bei Sportvereinen oder Gastronomen, die sie zeigen wollten, nur positive Rückmeldungen bekommen.

Eine hügelige Landschaft mit Bäumen, Spaziergängern und Tieren: Rechts sitzt ein Fuchs mit Jungtieren, links ein Wildschwein. Im Hintergrund blüht violett das Heidekraut.

Während der Corona-Lockdowns war die Wahner Heide oft ein Ausflugsziel der Familie Zimmer.

Zu suchen – und zu finden – sind auch die Maskottchen einzelner Stadtteile: Der Sieglarer Ochse, die Sandhasen, die es in Oberlar und Altenrath gleichermaßen gibt, die Müllekovener Krähe oder der Bleimops aus Spich. Natürlich fehlt der Karneval ebenso wenig wie der Weihnachtsmarkt an der Burg Wissem. Die Idee dafür hatte Matthias' Mutter.

Jule Zimmer, deren beruflicher Schwerpunkt die Illustration ist, hat alle Bilder gemalt, Ehemann Matthias war für das Management zuständig, für das Storytelling und die Produktion. „Mir ist klar geworden, warum man als Illustrator einen Verlag braucht“, sagt die 45-Jährige. „Allein hätte ich das nicht geschafft. “

Schwierig gestaltete sich unter anderem die Suche nach einer Druckerei.  Wir wollten nicht in China drucken, stand für die beiden fest. Am liebsten hätten sie auch ein Unternehmen aus der Region beauftragt, die besonderen Anforderungen – die bedruckten Seiten mussten ja auf feste Pappseiten kaschiert werden – sahen sie schließlich nur bei einer Druckerei in Plauen erfüllt.

Gut angelaufen sei der Verkauf des Buches, freuen sich die beiden, die von vorneherein vorhatten, auch ein soziales Projekt zu unterstützen: Zwei Euro vom Erlös eines jeden verkauften Exemplars gehen an die Kinderstiftung Troisdorf. 

Das Wimmelbuch ist zum Preis von 15 Euro ist unter anderem im Bürgeramt der Stadt Troisdorf, Kaiserstraße 1a, erhältlich, in den Stadtbibliotheken in Troisdorf und Sieglar, im Bilderbuchmuseum und zahlreichen weiteren Verkaufsstellen. 

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