ProzessTroisdorfer hortet tausende Kinderpornos – US-Fahnder kommen ihm auf die Spur

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Ein Mann vor einem Computerbildschirm

Fahnder in den USA entdeckten die in Troisdorf hochgeladenen Fotos und Videos mit Kinderpornografie. Die IP-Adresse führte zum Täter. (Symbolbild)

Daten-Fahnder in den USA orteten eine IP-Adresse in Troisdorf. Die hiesige Polizei fand zehntausende Fotos und Filme mit Kinderpornografie. 

Mehr als 25.000 Fotos und Videos mit Kinder- und Jugendpornografie entdeckte die Polizei bei einer Hausdurchsuchung auf einem Computer, auf Festplatten und USB-Sticks. Der Besitzer, ein 37-Jähriger, stand jetzt vor dem Schöffengericht und sagte: „Ich bin nicht pädophil.“

Auf seine Spur waren die Ermittler aus Siegburg durch spezialisierte Fahnder in den USA gekommen, wo alle Internetprovider und E-Mail-Anbieter rechtlich verpflichtet sind,Verdächtiges im Netz den Behörden zu melden. Die Kollegen konnten die IP-Adresse einem PC in Troisdorf zuordnen. Dort waren rund 300 Fotos und Videos ins Netz hochgeladen worden, so dass theoretisch jeder darauf frei Zugriff hatte.

Das geschah pikanterweise am 17. März 2021, einen Tag, nachdem der Angeklagte ausgezogen war, hinausgeworfen von seiner damaligen Lebensgefährtin. Diese hatte offenbar entdeckt, dass ihre Tochter von dem 37-Jährigen im Schlaf gefilmt worden war, und den Ex später angezeigt.  

Hochladen von 300 Dateien brachte die Fahnder in Rhein-Sieg auf die Spur

Wer die Dateien hochgeladen hatte, blieb unklar. Der Angeklagte will es nicht gewesen sein. Fest steht, dass dadurch die Ermittlungen im Rhein-Sieg-Kreis ins Laufen kamen. Die Polizei durchsuchte schließlich am 2. Juni 2022 die neue Wohnung des Schiffsmechanikers in Ruppichteroth und fand zehntausende Dateien mit Pornografie, davon knapp die Hälfte mit Missbrauchs-Abbildungen von Kindern und Jugendlichen, einige der Opfer höchstens drei Jahre alt. 

Der Angeklagte räumte alles ein und gab an, sich an das Hochladen nicht erinnern zu können. Sein Verteidiger sagte, dass sein Mandant jede Strafe akzeptiere, er wolle hier und heute mit allem abschließen. Der Tatbestand fiele bei der Menge an Kinderpornografie nicht weiter ins Gewicht, so das Gericht.

Ich habe mir die Bilder gar nicht angeguckt
Angeklagter vor dem Siegburger Schöffengericht

Zu seinen Lebensumständen befragt, gab der Mann an, seit seiner Jugend Drogen zu konsumieren. Aufgeputscht durch die Amphetamine habe er eine Porno-Sucht entwickelt. In den riesigen Datenpaketen, die er über einen speziellen Browser herunterlud, seien auch die Fotos mit Kindern gewesen, quasi als „Beifang“: „Ich habe die mir gar nicht angeguckt.“

Eine Aussage, die ihm die Staatsanwältin nicht abnahm. Im Verlauf des Prozesses erzählte der Angeklagte, als Zwölfjähriger selbst missbraucht worden zu sein, „von einem Hausmeister“. Das klang glaubwürdig. 

Der zweifache Vater, dessen Teenager-Söhne nicht bei ihm leben, ist seit seiner Jugend immer wieder straffällig geworden. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren.

Bei guter Führung könne er in den offenen Vollzug wechseln und draußen arbeiten, sagte der Vorsitzende Richter Ulrich Wilbrand: „Sie haben doch einen guten Beruf erlernt.“  

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