„Letzte Hilfe“Troisdorfer Hospizdienst steht Menschen in schwersten Stunden bei

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Eine Person hält mit beiden Händen die Hand eines Menschen, der mit einer gelben Decke zugedeckt ist.

„Letzte Hilfe“ leisten die Mitarbeitenden des Hospizdienstes. Doch auch für die Familie des Sterbenden sind sie da.

Die Troisdorfer Hospizhelfer kümmern sich nicht nur um Sterbende, sondern auch um deren Angehörige.

Oh, du fröhliche? Nicht für Trauernde, wie Hilla Schlimbach weiß. „Es gibt Menschen, die totale Angst vor Weihnachten haben“, sagt sie. Zu tief sitzt bei ihnen die Trauer, die sie aber auch am Jahreswechsel, am Hochzeits- oder Geburtstag eines Verstorbenen besonders schmerzhaft empfinden. Schlimbach, die als Trauerbegleiterin im Troisdorfer Hospizdienst St. Klara arbeitet, will „Mut machen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“.

Denn wer einen Sterbenden am Lebensende gut begleitet habe – aber auch gut begleitet worden sei –, der sei „auf dem Trauerweg schon gute Schritte gegangen“. Zugleich wollten viele Trauernde schnell ihr altes Leben wiederhaben. „Sie gestehen sich nicht zu, in der Krise zu sein“, sagt Hilla Schlimbach. Tun sie das aber und wagen den Schritt zum Beispiel in die Trauerbegleitung, „dann erzählen viele sehr offen“. Genau dieser Hürde, dem Zögern, sich Hilfe zu suchen, begegnen Schlimbach und Ellen Preetz-Heppelmann immer wieder.

43 Menschen engagieren sich beim Troisdorfer Hospizdienst

43 ehrenamtlich engagierte Männer und Frauen leisten im Hospizdienst „letzte Hilfe“, begleiten Menschen in den letzten Tagen und Wochen ihres Lebens im Hospiz, in der Palliativstation oder auch zu Hause. „Lebens- und Sterbebegleitung“ sei das, stellt Ellen Preetz-Heppelmann aber auch klar: Die Aktiven im Hospizdienst, den sie als Koordinatorin leitet, sind in diesen Zeiten ebenso für die Angehörigen da. Eine schwierige Aufgabe in Pandemiezeiten, als Angehörige nur schwer Kontakt zu sterbenden Familienmitgliedern halten konnten. „Diese Menschen brauchten etwas, wo sie mal hingehen und reden konnten“, so Preetz-Heppelmann.

Ellen Preetz-Heppelmann und Hilla Schlimbach stehen in einem Hauseingang, Schneeflocken fallen vor der Linse der Kamera.

Ihre Arbeit schildern Ellen Preetz-Heppelmann vom Hospizdienst St. Karla und Trauerbegleiterin Hilla Schlimbach.

Man habe niemanden „im Regen stehen lassen“ wollen, und doch „sind viele vereinsamt“. Die Angebote über Zoom und Telefon konnten das persönliche Gespräch einfach nicht ersetzen. Mit Einkaufsdiensten, Fahrten zu Ärzten oder Coronatests in Altenheimen blieben die „Dienstler“ gleichwohl aktiv. Und sie hoffen auf weitere Unterstützung: Im kommenden Jahr werde es wieder einen Befähigungskurs geben, der Interessierte über ein Dreivierteljahr und 120 Stunden auf den Einsatz im Hospizdienst vorbereitet.

Troisdorfer Hospizdienst will bekannter werden

Auf das Vorlesen, Essen anreichen, auf Gespräche, aber auch Massagen oder Einreibungen. Aber auch nach der Vorbereitung bleiben die Engagierten nicht sich selbst überlassen. Immer wieder gibt es Fortbildungen – zum Beispiel „wie gehe ich um mit einem Todeswunsch?“ – und Supervisionen. Ein weiteres Projekt, das Preetz-Heppelmann und Trauerbegleiterin Hilla Schlimbach planen, ist ein Tagebuch, das sie mit den Patientinnen und Patienten führen möchten: Auch die Angehörigen, Pflegenden oder Ärzte sollen ihre Gedanken festhalten.

„Etwas, das die Patienten ihren Angehörigen hinterlassen können“, schwebt den beiden vor. Noch immer wüssten viele Menschen nicht von den Angeboten des Hospizdienstes, haben Schlimbach und Preetz-Heppelmann festgestellt.


„Letzte Hilfe“-Kurse bietet der Dienst am 7. März und 25. Oktober des kommenden Jahres ab 17 Uhr im Hospiz St. Klara in Troisdorf an. Die Teilnahme an den jeweils vierstündigen Kursen ist unentgeltlich, Anmeldung über den Hospizdienst.

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