Der Metereologe Dr. Karsten Brandt schreibt regelmäßig über lokale Wetterphänomene.
WettereckePünktlich zu Weihnachten wird es kalt in Rhein-Sieg

Schnee zu Weihnachten, so wie hier in Ruppichteroth (Archivfoto), wird es in diesem Jahr eher nicht geben. Aber es wird kalt, prognostiziert Meteorologe Dr. Karsten Brandt.
Copyright: Quentin Bröhl
Pünktlich zu Heiligabend erreicht kalte Luft den Rhein-Sieg-Kreis. Die Temperaturen sinken deutlich und liegen vielerorts nur noch bei drei bis vier Grad, im Siebengebirge und im östlichen Rhein-Sieg-Kreis sind sogar nur noch Werte knapp über dem Gefrierpunkt zu erwarten. Der Himmel präsentiert sich dabei überwiegend bedeckt, dazu weht ein eiskalter Ostwind. In den Tagen nach Weihnachten kühlt es dann noch weiter ab.
Wird es dieses Mal also endlich wieder weiße Weihnachten geben? Kaum ein meteorologisches Thema weckt ähnlich viel Nostalgie wie die Frage nach Flocken zum Fest. Schon in unserer Kindheit lernen wir das Idealbild vom verschneiten Weihnachten – in Geschichten, Filmen und auf Postkarten. Kein Wunder also, dass viele ein Weihnachten ohne Schnee als „unvollständig“ empfinden.
Was macht die Prognose einer weißen Weihnacht eigentlich so schwierig?
Doch die romantische Vorstellung hat leider wenig mit der Realität zu tun, vor allem bei uns im besonders schneearmen Rheinland. Auch in vielen anderen Regionen Europas ist Schnee zum Fest eher die Ausnahme als die Regel. Selbst in den Mittelgebirgen zeigt sich der Winter, sofern er überhaupt kommt, häufig erst im Januar oder Februar von seiner „weißen Seite“.
Warum aber ist Schnee zum Fest so selten? Und was macht die Prognose einer weißen Weihnacht eigentlich so schwierig?
Für ein weißes Fest müssen mehrere Faktoren zusammenkommen: Zum einen braucht es ausreichend kalte Luftmassen. Zum anderen muss genügend Feuchtigkeit vorhanden sein – und genau diese erreicht uns in den meisten Jahren aus milderen Meeresgebieten. Treffen diese beiden Wetterzutaten nicht im richtigen Zusammenspiel ein, fällt statt Schnee Regen. Die Großwetterlage muss also perfekt passen – was nur selten gelingt!
Hinzu kommt ein weiteres Phänomen: das sogenannte „Weihnachtstauwetter“, eine meteorologische Singularität. Sie beschreibt eine Häufung milder Phasen rund um die Feiertage.
Das letzte weiße Weihnachtsfest in Rhein-Sieg liegt 15 Jahre zurück
Werfen wir mal einen Blick auf die harten Fakten: Im Rhein-Sieg-Kreis liegt das letzte weiße Weihnachtsfest, wie sicherlich auch bei Ihnen daheim, inzwischen 15 Jahre zurück. Nach sieben Zentimetern Schnee an Heiligabend 2010 wuchs die Schneedecke am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag sogar noch auf zehn Zentimeter an. Im Siebengebirge und in der Leuscheid lagen stellenweise sogar mehr als 20 Zentimeter Schnee. Zumindest das damalige Verkehrschaos dürfte vielen noch gut in Erinnerung geblieben sein.
In den Jahren danach war an Schnee zum Fest jedoch nicht einmal zu denken. Ein Blick auf die Höchsttemperaturen an Heiligabend zeigt: Zwischen 2012 und 2024 lagen die Maximalwerte nur in drei Jahren unter der Zehn-Grad-Marke. Am „kältesten“ war es dabei im vergangenen Jahr mit einer maximalen Lufttemperatur von sechs Grad. Die höchsten Temperaturen an Heiligabend wurden mit jeweils 14,2 Grad in den Jahren 2013 und 2015 gemessen.
Um Ihnen die Hoffnung direkt zu nehmen und die voreilige Suche nach dem Schlitten zu ersparen: Auch wenn es kalt wird, Niederschlag - also Schnee - ist nach jetzigem Stand an Weihnachten nicht zu erwarten.


