Zum ersten MalOrgeltag in vielen Kirchen des Rhein-Sieg-Kreises

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Ein Junge und ein Mädchen spielen auf einer Orgel. Eine Frau in bunter Bluse schaut, im Hintergrund steht ein weiterer Zuschauer.

Paul und Ronja Schröder (v.l.) waren von der Orgel in St. Anna ebenso begeistert wie Kantorin Monika Schulten von der Spielfreude der Kinder

Der Rhein-Sieg-Kreis und die Thomas-Morus-Akademie Bensberg hatten zum ersten Orgeltag in Kirchen und Kapellen eingeladen.

In Sankt Augustin konnten Kinder das Instrument ausprobieren

„Das ist wie bei einer Luftmatratze“, sagte Monika Schulten, während sie einige Tasten der Orgel in St. Anna Hangelar gedrückt hielt. Die Luft entwich aus der Windanlage, die auch Blasebalg, Gebläse oder Balgwerk genannt wird und die anfangs durchdringenden Töne wurden nach und nach leiser, bis sie schließlich verstummten.

Anschaulich und fesselnd ließen die Hangelarer Kantorin und ihr Mendener Organisten-Kollege Bruno Merzbach den vielen Gästen auf der Empore, darunter zahlreiche Kinder, Freundschaft schließen mit der Königin der Instrumente, wie die Orgel von Alters her genannt wird. Dabei durften die Pänz auch selbst Hand anlegen und zeigten sich erstaunt und begeistert, welche Wucht das Instrument entfaltet.

Ein Mann im blau-weiß gestreiften Hemd steht zwischen den Pfeifen einer Orgel.

Orgeltag Bruno Merzbach im Inneren der Orgel St. Anna

Gut dosiert, mit dem richtigen Maß, was Laien hinsichtlich Orgeltechnik zugemutet werden kann, ließen Schulten und Merzbach hinter die Kulissen blicken. So, durfte man sich durch ein schmales Türchen direkt ins Innere der Riesin begeben, wo sich dann doch alle recht klein vorkamen zwischen den mächtigen Pfeifen.

Konzerte, Führungen und Kunstaktionen

Unter das Motto „Von Pfeifen, Windladen und schwarzen Tasten“ hatten die beiden Organisatoren ihre „Orgelführung für Jung und Alt“ gestellt. Sie reihten sich damit ein in insgesamt 18 Veranstaltungen, mit denen der „OrgelTag – Orgel rund um die Uhr“, den der Rhein-Sieg-Kreis zum ersten Mal ausgerufen hatte, begangen wurde. Von Rheinbach bis Eitorf und von Swistal bis Neunkirchen-Seelscheid hatten Kirchen und Kapellen die Pforten geöffnet, kleine Konzerte, Führungen, Kunstaktionen und Singspiele vorbereitet.

So präsentierte etwa Kantor Guido Harzen „Sommerliche Orgelmusik zum Siegburger Stadtfest“, während Markus Wolters in der evangelischen Kirche in Eitorf die Geschichte der Orgel erzählte. Orgelmusik und Führungen gab es auch in der Siegburger Auferstehungskirche (Katrin Wissemann), in den Troisdorfer Kirchen St. Johannes und St. Hippolytus (bei Male Christoph Hintermüller, Hans Peter Retzmann und Dieter Bergner).

Heidrun Kraus hatte zum Mitsingkonzert in die Altenhilfe nach Seelscheid eingeladen, Kantor Norbert Schmitz-Witter präsentierte die Rieger-Orgel in St. Simon und Judas Hennef.

Mit zwei Veranstaltungen wartete Brigitte Rauscher in der Troisdorfer Johanneskirche auf. In „Als die Königin sich in Ludwig verliebte“ erzählte Rainer Land das Märchen von einer Orgel, die bislang immer Bach spielen musste, aber nie in ihren geliebten Beethoven, da es von ihm keine Orgelwerke gibt. Sie wurde so krank, dass nur noch die Töne b und e funktionierten, die Anfangsbuchstaben des Bonner Genies.

Freilich wurde sie geheilt und durfte eine Messe spielen, für die Beethovenwerke orgeltauglich gemacht wurden. Die Geschichte hangelte sich an bekannten Melodien aus Beethoven und Bach-Werken entlang, bei denen „Für Elise“ oder „An die Freude“ ebenso wenig fehlen durfte wie die berühmte d-Moll Toccata. Dabei glänzte Rauscher mit virtuosem Spiel, aber auch bildhaften Spielereien, während Land Beethovens „Ich liebe Dich so wie Du mich“ wunderschön intonierte.

Oma, wann krieg’ ich jetzt Orgelunterricht?
ein junger Teilnehmer

In der zweiten Veranstaltung „Pedals, Pipes and Pizza“ tauschten sich Kinder und Jugendliche über ihre musikalischen Erfahrungen aus. Sie durften sich an der Orgel versuchen und adaptierten mitgebrachte Klavierstücke unter Rauschers Hilfe für die Orgel. Die Kinder seien beeindruckt gewesen, berichtete Rauscher, wobei eine Rückmeldung wie „Oma, wann krieg ich jetzt Orgelunterricht“ auch ein schönes Feedback für den gesamten Orgeltag war.

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