Unfallzahlen gehen zurückIn dieser Jahreszeit gibt es die meisten schweren Unfälle in NRW

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Rettungskräfte sind nach einem Unfall auf der Autobahn 44 im Einsatz.

Rettungskräfte sind nach einem Unfall auf der Autobahn 44 im Einsatz. (Symbolbild)

2023 sind weniger Menschen auf NRWs Straßen gestorben als im ersten Corona-Jahr. Die Zahl der schweren Unfälle geht auch in der Region zurück.

Eine Mutter und ihre Tochter starben Anfang Dezember in ihrem Auto nach einem Unfall auf der A555 bei Wesseling. Sie waren auf dem Rückweg von einem Konzert, die Tochter studierte in Bonn. Mit diesen zwei Todesfällen in 2023 übertrifft der Rhein-Erft-Kreis seine eigene Statistik aus dem Vorjahr bereits um das Doppelte. Im Dezember 2022 starb ein Mensch bei einem Verkehrsunfall in Rhein-Erft, 34 in ganz NRW.  

Insgesamt starben im vergangenen Winter weniger Personen bei Unfällen in der Region. Auch die Zahl der Schwerverletzten ging zurück. Das Statistische Landesamt (IT.NRW) veröffentlichte Zahlen, um den Straßenverkehr im vergangenen Jahr mit den Vorjahren zu vergleichen – und insbesondere die Unfallzahlen. 

Neun Menschen sterben bei Unfällen in der Region im vergangenen Winter

Noch sind die Zahlen für 2023 vorläufig, so IT.NRW. Die Unfälle aus Dezember, darunter der oben genannte, sind beispielsweise noch nicht in die Statistik eingerechnet. Die Tendenz zeigt sich aber trotzdem schon jetzt: weniger Unfälle, ja, aber vor allem weniger schwere Unfälle, also solche mit Schwerverletzten und Toten. 

In der Region um Köln meldete die Polizei im Winter 22/23 – Winter meint in diesem Fall die Monate Dezember bis einschließlich Februar – 2002 Unfälle, im Winter 21/22 waren es 2032. Im vergangenen Winter starben allerdings neun Menschen, 247 wurden schwer verletzt. Der vorige Winter zählte elf Todesopfer und 271 Schwerverletzte. Um noch ein paar Zahlen hinzuzufügen: Das sind Rückgänge von 18 und 8 Prozent jeweils, während die Gesamtzahl der Unfälle sich nur um etwa 1,5 Prozent verringerte. Das heißt: Nicht nur gibt es weniger Unfälle als im Jahr zuvor, sie enden auch weniger oft tragisch. 

Tödliche Unfälle in NRW: Statistik zeigt deutlichen Rückgang

In der Region verzeichnete der vergangene Winter den tiefsten Wert der getöteten oder schwer verletzten Personen bei Unfällen seit vor Corona. 256 Menschen verunglückten auf diese Weise zwischen Dezember und Februar schwer. Selbst im ersten ganzen Corona-Winter, als so wenig Menschen wie selten unterwegs waren, starben mehr Personen oder wurden schwer verletzt (262 insgesamt, davon 13 Tote).

Insgesamt knallte es auf NRWs Straßen im Winter 2022/2023 16.391 Mal, so die Statistik. Bei 11.967 Unfällen kamen Personen zu Schaden, 1989 schwer, 88 Menschen starben. „Das waren 13,7 Prozent weniger getötete Personen und 17 Prozent weniger Schwerverletzte als im Vorjahreswinter“, schreibt IT.NRW dazu. Im Vergleich zum Winter vor Corona sinkt die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 8,8 Prozent, die der tödlichen Unfälle um 8,3 Prozent und die der Schwerverletzten sogar um 29 Prozent. 

Die meisten tödlichen und schweren Unfälle passieren im Sommer

Die meisten Unfälle außerhalb von Köln, aber innerhalb der Region nimmt die Polizei übrigens im Rhein-Sieg-Kreis auf – wenig verwunderlich, wenn man die höhere Bevölkerungsdichte dort im Vergleich zu den Nachbarkreisen beachtet. Im Winter 22/23 starb hier trotzdem nur eine Person, im Rhein-Erft-Kreis gab es in denselben drei Monaten zwei Todesopfer. (Mutter und Tochter bei Wesseling starben im Dezember 2023, sind also hier nicht gemeint.)

Insgesamt sind die Sommermonate die unfallstärksten, das zeigt sich sowohl auf Landes- als auch auf Kreisebene. Im Sommer 2022 erreichten NRWs Straßen den höchsten Wert seit dem Winter 20/21 mit 17.832 Unfällen, bei denen Menschen verletzt wurden. Auch die Region trägt zu dem traurigen Rekord bei: 2298 Unfälle waren sogar mehr als im Sommer vor Corona, 2019 (2191 Unfälle). 

Unfallursachen: Sicherheitsabstand, Vorfahrt, Linksabbiegen

Laut IT.NRW zählten 2022 zu den häufigsten Unfallursachen vor allem nicht ausreichender Sicherheitsabstand (6683 Unfälle, elf Menschen starben), nicht beachtete Vorfahrt (6051 Unfälle, 38 Menschen starben) und Linksabbieger-Fehler (4546 Unfälle, 15 Menschen starben). Ein Hinweis von IT.NRW: Bei einem Unfall werden bis zu acht Ursachen angegeben, dementsprechend kommt es bei den Zahlen zu Mehrfachnennungen. 

Wenn es im Winter in NRW heftig kracht, liegt das nur zu einem geringen Teil am Wetter, zeigt die Statistik. Im ganzen Bundesland gab es von Dezember 2022 bis Februar 2023 335 Unfälle mit Personenschaden wegen Schnee und Eis, 105 wegen Regen und insgesamt 76 wegen anderen Wettereinflüssen (zum Beispiel blendende Sonne oder Nebel). Das macht aber nicht einmal fünf Prozent der schweren Unfälle aus. Bei Schnee und glatten Straßen fahren viele Leute ungern – vielleicht liegt es auch an diesem höheren Risikobewusstsein, dass in den kalten Monaten die Unglückszahlen sinken.

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