Wegen CoronavirusAuf unbestimmte Zeit von Ehefrau in New York getrennt

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Simon Franken (Name geändert) hat seine Koffer längst gepackt, doch wann er nach Amerika auswandern darf, ist derzeit unklar.

  • Die Einreisesperre in die USA hindert einen Düsseldorfer an seiner seit Monaten geplanten Auswanderung nach New York. Dort wartet seine Ehefrau auf ihn.
  • Wann die beiden sich wiedersehen, ist derzeit noch völlig unklar. Uns hat Simon Franken (Name geändert) seine Geschichte erzählt.

Düsseldorf – Rund 6000 Kilometer Luftlinie trennen Simon Franken (Name geändert) und seine Frau voneinander.

Seit knapp zweieinhalb Jahren führen die beiden frisch Verheirateten (mal wieder) eine Fernbeziehung. Erst zwischen China und Indien, nun zwischen Düsseldorf und New York. Nach der Verlobung im September 2019 stand für beide der Entschluss fest, möglichst bald wieder in derselben Stadt leben zu wollen, einen gemeinsamen Alltag zu erleben, nebeneinander aufzuwachen, eben ein ganz normales Pärchenleben zu führen. In New York. Seit Monaten planen die beiden deshalb Frankens Ausreise in die USA. Sie hat bereits die neue, gemeinsame Wohnung in New York bezogen. In seiner Wohnung in Düsseldorf stapeln sich gepackte Kisten und Koffer. Doch das Coronavirus hat auch ihre Pläne auf Eis gelegt.

US-Präsident Donald Trump verkündete vergangene Woche, dass für 30 Tage keine Bürger in die USA einreisen dürfen, die sich in den vergangenen zwei Wochen in einem Schengen-Staat wie Deutschland aufgehalten haben. Für Franken „eine Katastrophe“, die ihn „extrem hart“ getroffen hat, wie er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet. Trotz seines Visums weiß er nicht, wann er seine Frau wieder in die Arme schließen wird.

„Als ich morgens aufgewacht bin, hatte ich gefühlt schon zehn Whatsapp-Nachrichten und fünf Mails auf dem Handy. Kollegen und Freunde haben gefragt, was jetzt mit meiner Auswanderung ist“, erzählt der 32-Jährige über den Morgen, an dem er von Trumps Erlass erfuhr. Seinen Namen will er aus Sorge, sein Visum könnte gefährdet werden, nicht in der Zeitung lesen. Eigentlich wollte er Karfreitag nach Amerika fliegen, seine Düsseldorfer Wohnung sollte ab dem 1. April neu vermietet werden. In der Zwischenzeit wollte er im Hotel unterkommen. „Wir haben uns einfach tierisch gefreut, wollten erst mal in die Flitterwochen, wenn ich in New York angekommen wäre“, sagt er. Seine Frau hatte Franken 2012 in Ingolstadt während des Studiums kennengelernt.

Sollte es bei dem 30-tägigen Einreiseverbot bleiben, müssten die Flitterwochen zwar warten, das Ehepaar würde sich aber am 15. April, nur fünf Tage später als geplant, wiedersehen. Den Flug konnte Franken kostenfrei umbuchen, auch seine Wohnung kann er dank des verständnisvollen Vermieters noch behalten. Kritischer werde es aber, wenn das Einreiseverbot noch verlängert werde, so Franken: „Ich glaube, dann wäre ich offiziell arbeits- und obdachlos.“

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Bis 30. April ist der 32-Jährige in Düsseldorf angestellt. Danach wollte er in den USA einen neuen Job suchen. Von Deutschland aus sei das schwieriger, eine Arbeitserlaubnis könne er ohnehin erst beantragen, wenn er in Amerika gemeldet sei. Weil Franken seinen Job gekündigt hat, bekommt er kein Arbeitslosengeld.

Auch für seine Frau gelte zurzeit wegen des Coronavirus ein geschäftliches Reiseverbot, selbst innerhalb der USA. Würde sie privat nach Deutschland fliegen, würde sie mit ihrem Arbeitsvisum nicht wieder in die USA einreisen dürfen, weshalb ein Wiedersehen, solange ein Einreiseverbot gilt, erst mal unmöglich sei. „Es gibt eine Regelung, dass Ehepartner in die USA fliegen dürfen. Da meine Frau aber keine Greencard hat oder US-Bürgerin ist, gilt das für uns auch nicht“, so Franken.

Nachvollziehen kann der 32-Jährige Trumps Beschluss dennoch. „Scheiße finde ich es natürlich immer noch, aber es macht schon Sinn, Reisen aktuell zu unterbinden“, sagt er. Das Paar hofft nun, dass es bei dem 30-tägigen Einreiseverbot bleibt. Immerhin sind Franken und seine Frau in Sachen Fernbeziehung geübt.

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