Azubi-Suche in RheinbachIT-Firma wirbt auf Pizza-Kartons um junge Leute

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Der Rheinbacher Haydar Yorulmaz und Erik Heneka (r.) verfolgen eine ungewöhnliche Marketingidee.

Rheinbach – Not macht erfinderisch: Auf der Suche nach neuen Auszubildenden geht das Grafschafter Software-Unternehmen assfinet ungewöhnliche Wege. Wer jetzt bei Haydar Yorulmaz in der Rheinbacher Pizzeria Pronto am Deinzer Platz eine Calzone oder Ähnliches bestellt, dem wird ein Ausbildungsplatzangebot gleich mit ins Haus geliefert. Denn assfinet-Marketingspezialist Erik Heneka lässt Anzeigen unter dem Titel „Heißhunger auf Ausbildung?“ auf die Pizzakartons drucken.

Zahl der abgeschlossenen Verträge ist rückläufig

Vor dem Hintergrund der Zahlen, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) für den regionalen Ausbildungsmarkt 2020/2021 meldet, werden solch außergewöhnliche Aktionen verständlich. „Ein  Ausbildungsjahr ohne Happy-End“ nennt es die IHK, denn die Zahl der Ausbildungsverträge sank Stand Ende September um 62 Verträge oder minus 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2020: 2480 Verträge).

Im gewerblich-technischen Bereich wurden 691 Verträge registriert. Das sind 61 Verträge mehr oder plus 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2020: 630 Verträge), dagegen gibt es ein erhebliches Minus von 7,8 Prozent im  kaufmännischen und Dienstleistungsbereich von 144 Verträgen weniger oder minus 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2020: 1850 Verträge).

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Das IT-Unternehmen assfinet hat neun Ausbildungsplätze in fünf Berufen anzubieten und versucht mit der Karton-Aktion, gezielt junge Menschen aus der Region anzusprechen und das „Interesse der „GEN Z“, der Generation Z, auf sich zu ziehen. Der Generation Z werden überwiegend diejenigen zugerechnet, die 1997 bis 2012 geboren sind.

2021, als assfinet 30-jähriges Bestehen feierte, seien trotz Covid-Krise Stellen für  Fachinformatiker im Bereich Anwendungsentwicklung, Systemintegration und Daten- und Prozessanalyse besetzt worden. Nun sollen diese auch wieder mit neuen Auszubildenden für das Jahr 2022 besetzt werden.

„Wir haben viel mit Jugendlichen gesprochen, um deren Erwartungen an Werbung für Ausbildungsangebote besser verstehen zu können.“ sagt Erik Heneka.  Zudem habe die Corona-Pandemie für eine neue soziale Freizeitstruktur gesorgt, man bleibe gezwungenermaßen mehr zu Hause. „Dies hat uns zu einem Umdenken bei unseren Marketingmaßnahmen veranlasst.“, so Heneka.

„Wir versuchen nun gezielt unsere Wunschkandidaten zu erreichen, indem wir uns ihren Gewohnheiten weiter anpassen.“ Kooperativer Partner dabei ist Haydar Yorulmaz, der Inhaber der Pizzeria Pronto, der genau weiß,  was Jugendliche gerne bestellen und vor allem wann dies geschieht.

Auf der Basis dieser Erkenntnisse wurden laut Heneka die Verpackungsgrößen, Motive, Mengen und Logistikabläufe geplant. Er setzt auf einen Marketingmix aus klassischen und neuen, unkonventionellen Methoden. „Klassisch ist und bleibt auch die Zeitungswerbung“, sagt Heneka, dort funktioniere dann aber die Mundpropaganda.

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