Amerika ist dicht für EuropäerDie Mauer im Atlantik ist ein Skandal

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Biden 280721

US-Präsident Joe Biden

Ein Musicalbesuch in New York während der Herbstferien? Von wegen! Ein Roadtrip über die Route 66? Gibt“s nur im Kino. Amerika ist dicht, und das soll es nach dem Willen seiner Regierung bleiben. Noch vor zwei Wochen hatte US-Präsident Joe Biden eine Überprüfung der Einreisesperre für Reisende aus Europa versprochen. Nun verkündet das Weiße Haus die Antwort: Der seit mehr als 16 Monaten geltende Travel Ban bleibt bestehen – auf unbestimmte Zeit.

Offiziell begründet wird die Restriktion mit der rasanten Verbreitung der Delta-Variante. Tatsächlich kann man die Frage stellen, ob angesichts der drohenden vierten Welle das Reisen rund um den Globus erleichtert werden sollte. Man folge nur dem Rat der Wissenschaft, versichert die Biden-Regierung – und das klingt vernünftig.

Doch leider ist das nicht die Wahrheit. Die Infektionsraten in den USA liegen deutlich höher als in Deutschland. Der Impfstand ist vergleichbar. Zudem ist der von Donald Trump erlassene Travel Ban unsystematisch: Er sperrt Reisende aus dem Schengen-Raum aus – nicht aber aus der Türkei oder Mexiko.

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Zum Skandal wird die Mauer im Atlantik, weil sie unzählige Europäer betrifft, die in Amerika leben und ihre Familien seit anderthalb Jahren nicht sehen können. Nebenbei schadet sie massiv der deutschen Wirtschaft. Viele Mittelständler müssen inzwischen um ihr Geschäft fürchten. Für das alles gibt es kein epidemiologisches Argument. Der wahre Grund für den Travel Ban ist politisch: Die Pandemiepolitik ist in den USA inzwischen dermaßen ideologisch aufgeheizt, dass Biden eine rechte Empörungswelle droht, wenn er das Land für geimpfte Europäer öffnet. Diese Schlacht will der Präsident offenbar nicht schlagen.

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