GehaltsunterschiedeWestdeutsche verdienen knapp 700 Euro mehr als Ostdeutsche

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Der größte Entgeltunterschied zwischen den Bundesländern besteht zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Berlin – Die Gehaltsunterschiede zwischen Arbeitnehmern in Ost- und Westdeutschland sind auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch groß. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der AfD-Bundestagsfraktion hervorgeht, verdienten Vollzeitbeschäftigte mit Sozialversicherungspflicht in den alten Bundesländern im Jahr 2019 im Mittel 699 Euro mehr als in den neuen Bundesländern. Lag der mittlere monatliche Bruttolohn im Westen bei 3.526 Euro im Monat, waren es im Osten nur 2.827 Euro. Das entspricht einem Lohnunterschied von gut einem Fünftel (19,8 Prozent).

Unterschied geht aber leicht zurück

Ein Vergleich mit den Zahlen von 2018 zeigt, dass der Entgeltunterschied zwischen Ost und West im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen ist. Das mittlere Entgelt ist in den neuen Bundesländern um 120 Euro monatlich gestiegen, die alten Länder verzeichneten dagegen ein Plus von 92 Euro. Der Lohnunterschied zwischen Ost und West reduzierte sich damit um 28 Euro im Monat

Bundesweit lag das mittlere Bruttoarbeitsentgelt der Vollzeitbeschäftigten mit Sozialversicherungspflicht im vergangenen Jahr bei 3.401 Euro im Monat, was einem Anstieg von 2,9 Prozent oder 97 Euro im Vergleich zum Jahr 2018 (3.304 Euro) entspricht.

Größte Unterschiede zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern

Der größte Entgeltunterschied zwischen den Bundesländern besteht zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Lag das mittlere Entgelt in der Freien und Hansestadt im vergangenen Jahr bei 3.820 Euro brutto im Monat, waren es in Mecklenburg-Vorpommern nur 2.608 Euro. Ein Beschäftigter in Mecklenburg-Vorpommern verdiente demnach fast ein Drittel weniger als ein vergleichbarer Arbeitnehmer in Hamburg. Bundesweit betrachtet, verzeichneten die Beschäftigten aus dem Saarland mit 2,3 Prozent beziehungsweise 77 Euro den geringsten Entgeltzuwachs gegenüber dem Vorjahr.

Die Bundesregierung beruft sich in ihrer Antwort, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

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Das mittlere Einkommen, der Median, ist ein statistischer Wert, der robuster gegenüber Ausreißern ist, als der klassische Durchschnittswert. Das Medienentgelt bezeichnet jenes Einkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Lohn gibt. Würde man alle Einkommensbezieher nach der Höhe ihres Verdienstes sortieren und dann zwei gleich große Gruppen bilden, würde die Person, die genau in der Mitte dieser Verteilung steht, das Medianentgelt beziehen.

“Arbeit und Leistung wird in Ostdeutschland noch immer deutlich weniger honoriert als im Westen der Republik”, kritisierte der arbeitspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, René Springer. “Vor dreißig Jahren versprach die Bundesregierung den Bürgern in den neuen Bundesländern blühende Landschaften, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt. Ein Blick auf den Lohnzettel zeigt jedoch, dass das Versprechen für die meisten Ostdeutsche nicht eingehalten wurde.” (RND)

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