Kommentar zur Vier-Tage-WocheTarifabschluss der IG Metall ist ein Meilenstein

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IG Metall Helm

„Ohne Stahl ist alles doof“ steht auf dem Helm eines Stahlarbeiters

  • Der neue Tarifabschluss der IG Metall in NRW ist ein Meilenstein.
  • Ein Kommentar.

So lange wie es Gewerkschaften gibt, kämpfen sie um kürzere Arbeitszeiten. Da haben die Arbeitnehmervertreter viel erreicht. Jetzt kommt gewissermaßen eine weitere Dimension hinzu: Zeit gegen Geld und Geld gegen Zeit. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen hat das in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern durchgesetzt. Die Metaller sind schon länger an diesem Thema dran, doch was die mächtige Gewerkschaft am Dienstag durchgesetzt hat, ist tatsächlich ein Meilenstein. Die Erhöhung der Löhne und Gehälter wird kumuliert und kann bei wirtschaftlichen Problemen in zusätzliche Freizeit umgewandelt werden.

Damit lässt sich sogar die von den Gewerkschaftern geforderte Vier-Tage-Woche einführen, und zwar ohne wesentliche Verluste beim Entgelt für die Beschäftigten.

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Auch für die Arbeitgeber bringt die Einigung Vorteile. Sie bekommen ein zusätzliches Instrument zur Flexibilisierung im Betrieb in die Hand. In dem Abschluss steckt aber noch viel mehr: Er kann helfen, Transformation, die vielen Firmen bevorsteht, zu bewältigen. Die Verwerfungen eines heftigen Digitalisierungsschubs könnten zumindest abgemildert werden.

Es ist allerdings ein Abschluss, der vor allem in Betrieben mit starken Betriebsräten und mit hohem Lohnniveau funktioniert. Davon kann beispielsweise in vielen Firmen der Dienstleistungsbranche keine Rede sein. Hier muss erst einmal weiter „klassisch“ um mehr Geld und gegen prekäre Beschäftigung gekämpft werden. 

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