Nach dem ErdbebenHunderte Haftbefehle erteilt nach Gebäudeeinstürzen in der Türkei

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Ein völlig zerstörtes Haus in Antakya

Ein völlig zerstörtes Haus. Noch immer werden tausende Opfer unter den Trümmern vermutet.

Haftbefehle wurden gegen Menschen erteilt, die an Bauschäden beteiligt waren, welche die zahlreichen Gebäudeeinstürze begünstigten.

Eine knappe Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben die türkischen Behörden mit den Ermittlungen begonnen.

Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Sonntag, die Staatsanwaltschaften hätten auf Anweisung des Justizministeriums in zehn Provinzen, die von den Erdbeben betroffen waren, Abteilungen für die Untersuchung von Verbrechen im Zusammenhang mit den Erdbeben eingerichtet.

Demnach seien 131 Menschen ermittelt worden, die für zusammengestürzte Gebäude verantwortlich gezeichnet hätten. Gegen 113 seien Haftbefehle erlassen und einer sei bereits verhaften worden.

Bauschäden begünstigten Einstürze

Im Süden der Türkei sind mindestens 14 Menschen wegen mutmaßlicher Fahrlässigkeit festgenommen worden. Haftbefehle seien auch gegen 33 Menschen in der Stadt Diyarbakir ergangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag unter Berufung auf Strafverfolger. Sie sollen für etwaige Bauschäden verantwortlich sein, die den Einsturz der Gebäude begünstigten, wie etwa das Entfernen von Betonsäulen.

Die Staatsanwaltschaft in Adana ermittelt laut Anadolu ebenfalls wegen möglicher Baumängel bei eingestürzten Gebäuden. Im Rahmen dieser Ermittlungen seien bisher 62 Haftbefehle erlassen worden, hieß es. Einer der Beschuldigten wurde den Angaben zufolge am Flughafen in Istanbul gefasst. Er soll versucht haben, mit Bargeld nach Montenegro zu reisen und sitze inzwischen in Untersuchungshaft, teilte Anadolu mit. Neun weitere Menschen wurden demnach in den Städten Sanliurfa und Osmaniye verhaftet.

Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 am Mittag. Mehr als 7500 Gebäude sind dabei allein in der Türkei eingestürzt. Die Zahl der Toten ist am Sonntag auf mehr als 28.000 gestiegen. In der Türkei sind laut den Behörden mindestens 24.617 Menschen ums Leben gekommen. (RND/dpa)

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