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„Welches Kind fährt schon deutschlandweit herum?“Kölner Eltern überreichen Petition zum Schülerticket

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Kinder warten auf einen Bus. (Archivbild)

Die Kosten für das Deutschland-Ticket Schule steigen Anfang 2026 auf 43 Euro. Viele Eltern wünschen sich das alte, günstigere Schülerticket zurück

Der Kölner Arbeitskreis Gesamtschule hat Oberbürgermeister Torsten Burmester und die KVB in einem Offenen Brief aufgefordert, dass die Kölner Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern eine Alternative zum Deutschland-Ticket erhalten. Zugleich legte die Initiative 9000 Unterschriften vor, die im Rahmen der Petition „Gerechte Ticketpreise für Kölner Schülerinnen und Schüler – Wahl statt Pflicht zum Deutschland-Ticket“ überreicht wurden. „Es muss eine Debatte angestoßen werden über das Schülerticket“, sagt Sonja Lohrscheidt vom Arbeitskreis Gesamtschule.

Ticket wird wieder teurer

Hintergrund des Vorstoßes ist, dass die Eltern für das „Deutschland-Ticket Schule“ ab 1. Januar 2026 mehr zahlen sollen – statt 38 Euro 43 Euro im Monat (wir berichteten). Im Jahr 2023 kostete das Ticket sogar nur 29 Euro. Lohrscheidt bemängelte, dass sich die Kosten binnen dreier Jahre um mehr als 83 Prozent erhöht haben. „Dieses Geld fehlt den Familien für sonstiges Ausgaben im Bereich Schule und Bildung“, heißt es im Offenen Brief. Besonders Geringverdienende würden besonders belastet. Lohrscheidt rechnet vor, dass Eltern mit drei Kindern 129 Euro pro Monat zahlen müssten – macht 1548 Euro im Jahr.

Viele sozial schwache Familien erhielten überdies auch keine Erstattung für die Kosten. Zudem hält Lohrscheidt das Ticket für überdimensioniert, weil viele Schüler es lediglich für den innerstädtischen Schulweg nutzten. „Welches Kind fährt schon deutschlandweit herum?“, fragt Lohrscheidt. Und anders als beim alten Schülerticket könnten die Kinder weder Geschwister noch Freunde oder ein Rad mitnehmen. Städte wie Hamburg und Berlin, die kostenlose Tickets für Schüler anböten, machten vor wie „gute kommunale Familienpolitik gelingen kann“ und böten kostenlose Tickets für Schüler an.

Die Kölner SPD hatte sich in der Vergangenheit für ein KVB-Schülerticket eingesetzt, war aber im Rat mit einem Antrag gescheitert. „Heute sehen wir, dass die Probleme für Eltern und Schulen eingetreten sind – genauso wie wir sie angekündigt hatten“, sagte der schulpolitische Sprecher der SPD, Oliver Seeck. „Wir hoffen sehr, dass die anderen Fraktionen inzwischen schlauer geworden sind.“, so Seeck. „Mobilität muss bezahlbar bleiben“. Grüne und CDU waren für eine Stellungnahme kurzfristig nicht zu erreichen.