Die Abiklausuren in Nordrhein-Westfalen für Mittwoch sind abgesagt. Ein Desaster – besonders für das Bildungsministerium. Ein Kommentar.
Technikpanne in NRWNote Sechs für das NRW-Bildungsministerium schon vor dem Abistart
Ein Kommentar von Frank Olbert
Lesezeit 2 Minuten
Wegen einer technischen Panne ist am Dienstagabend unklar, ob Lehrerinnen und Lehrer rechtzeitig an die Abiklausuren für Mittwoch kommen. Das Bildungsministerium gibt lange keinen Kommentar ab.
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Zu früh eingesammelte Klausuren, falsche Zeichensetzung in der Prüfungsfrage, die deshalb zu Missverständnissen führt: immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Pannen beim Abitur, doch was aktuell in Nordrhein-Westfalen geschieht, hat eine ziemlich fette „Sechs“ verdient. Besonders pikant: Ausgerechnet bei der Vorbereitung jenes Tages, an dem unter anderem im Fach Informatik geprüft werden soll, spielt der Computer im Schulministerium nicht mit!
Lehrer- und Schülerschaft warten auf die Aufgaben in Mathe, Naturwissenschaften und weiteren Fächern, und wer ohnehin ein schwaches Nervenkostüm besitzt, dürfte erst recht ins Schwitzen geraten.
Technikprobleme bei Abitur in NRW: Ist die Sicherheitssperre schuld?
Keine Frage, es gibt die Instanz der höheren Gewalt, und nun ist dringend zu klären, warum die Prüfungsaufgaben nicht vom landeseigenen Server heruntergeladen werden konnten. Stecken Hacker dahinter, so wie 2013, als Lübecker Schüler ein Netzwerk knackten? Oder ist die neue Sicherheitssperre schuld, wie manche Schulleiter mutmaßen: Das Tool wurde erstmals eingesetzt und ist angeblich die einzige technische Veränderung im Vergleich zu den Vorjahren.
Jedenfalls hätte man Zeit gehabt, den Download einmal zu proben – Abiturtermine entstehen schließlich nicht spontan auf dem Kalender. Und gibt es kein Backup - notfalls in Papierform, wenn man es anders schon nicht hinkriegt? Bei allen vollmundigen Versprechungen im Hinblick auf die Digitalisierung der Schulen ist die jetzige Panne ein weiterer peinlicher Beleg dafür, wie weit entfernt die deutsche Bildungsinfrastruktur von einer zeitgemäßen Funktionstüchtigkeit ist.
Eine schwere Panne ist allerdings auch die Kommunikation der Düsseldorfer Politik. Ganze Kollegien über Stunden hinweg im Unklaren zu lassen, Mails anzukündigen, die doch nicht abgeschickt werden, kein Wort über mögliche Ursachen des Ausfalls zu verlieren – das ist entweder ein Zeichen für Unsicherheit oder für Arroganz. Ministerin Feller hält es am Abend noch nicht einmal für nötig, ein Wort der Entschuldigung fallen zu lassen. Das ist stillos. Das haben die Abiturientinnen und Abiturienten 2023 nicht verdient.
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