Ende September wählen die Mitglieder des 1. FC Köln ein neues Präsidium. Der Beirat des Vereins hat nun eine klare Empfehlung ausgesprochen.
„Die besten Voraussetzungen“Beirat des 1. FC Köln gibt Empfehlung für Vorstandswahl ab

Lionel Souque ist Teil des Beirats beim 1. FC Köln.
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Der Beirat des 1. FC Köln hat im Präsidentschafts-Wahlkampf eine Empfehlung ausgesprochen. Demnach favorisiert das Gremium, das nicht durch die Mitglieder des Vereins gewählt, sondern vom jeweiligen Präsidium für eine Amtszeit bestimmt ist, das Kandidatenteam des Mitgliederrats. „Nach der eingehenden Befassung mit allen drei Teams ist die deutliche Mehrheit des Beirats davon überzeugt, dass das Team FC, bestehend aus Jörn Stobbe, Prof. Dr. Ulf Sobek sowie Dr. Jörg Alvermann, die besten Voraussetzungen mitbringt, um den 1. FC Köln als Vorstand in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, hieß es in einer vom Verein verbreiteten Medieninformation am Donnerstagvormittag, für deren Inhalt laut 1. FC Köln „allein das Vereinsorgan verantwortlich ist“.
Keine Einstimmigkeit im Gremium
Der Beirat besteht laut Satzung „aus Persönlichkeiten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens, die dem Verein eng verbunden sind“. Vorsitzender ist Klaus Behrenbeck, Senior Partner der Unternehmensberatung McKinsey. Auch Lionel Souque, der zudem Vorsitzender des Aufsichtsrats ist, gehört dem Gremium an und gehörte dem Vernehmen nach zu den treibenden Kräften hinter der Empfehlung. So fand das Treffen des Beirats mit den drei Kandidatenteams in der Kölner Rewe-Zentrale statt, wo Souque als Vorstandschef regiert.
Der Beirat begrüße ausdrücklich, dass drei Teams antreten. „Das zeigt das hohe Engagement der Mitglieder für den Verein und das lebendige Demokratieverständnis des Klubs“, hieß es in der Mitteilung weiter. Man danke „allen Kandidierenden für ihr großes Engagement und ihren Einsatz für den Verein. Die Mitglieder ruft der Beirat dazu auf, in großer Zahl von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen“.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Aufsichtsrat des 1. FC Köln vor einer Wahl äußert. Allerdings gab es bislang noch nie mehrere Teams, die gegeneinander antraten. Indem der Beirat der Empfehlung des Mitgliederrats folgte, der das Team um Jörn Stobbe vorgeschlagen hatte, blieb immerhin ein Konflikt zwischen den Gremien aus. Dass in der Mitteilung von einer „deutlichen Mehrheit“ die Rede war, zeigte allerdings auch, dass es Teilen des Beirats ein Anliegen war, den Eindruck einer einstimmigen Empfehlung zu zerstreuen.
Wir sind zudem enttäuscht darüber, dass die immer wieder kommunizierte Neutralität des Vereins durch die Gremien erneut verletzt wird. Sowohl Mitgliederrat als auch der Beirat haben eine Wahlempfehlung ausgesprochen und wollen die Wahl damit erheblich beeinflussen
Am 27. September kandidieren drei Teams um das FC-Präsidium. Neben dem Trio des Mitgliederrats haben die Bewerber um den CDU-Landrat Sven-Georg Adenauer sowie den Unternehmer Wilke Stroman die für eine Kandidatur notwendigen 4600 Unterschriften gesammelt, um zur Wahl zugelassen zu werden.
Adenauer reagierte „zutiefst irritiert“ auf die Verlautbarung des Beirats, „weil wir im Vorfeld des Gesprächs nicht darüber informiert wurden, dass am Ende eine öffentliche Wahlempfehlung durch dieses Gremium abgegeben wird“, sagte der 65-Jährige. „Wir sind zudem enttäuscht darüber, dass die immer wieder kommunizierte Neutralität des Vereins durch die Gremien erneut verletzt wird. Sowohl Mitgliederrat als auch der Beirat haben eine Wahlempfehlung ausgesprochen und wollen die Wahl damit erheblich beeinflussen.“
Gespräche in der Rewe-Zentrale
Die Unterredungen in der Rewe-Zentrale seien aus Sicht des Politikers nicht geeignet, eine Empfehlung für eines der Teams abzugeben. „Wir empfehlen dem Beirat dringend, über die jeweiligen 45-minütigen Gespräche hinaus die bisherigen Aktivitäten des Teams Stobbe bei anderen Vereinen zu recherchieren, um sich ein vollständigeres Bild zu verschaffen und den Vorschlag zu überdenken.“
Offenbar spielt Adenauer damit auf frühere Aktivitäten des Präsidentschaftskandidaten Stobbe hin, der in der Vergangenheit bei den Offenbacher Kickers als Investor aktiv war und auch beim Hamburger SV versuchte, über den Erwerb von Anteilen Einfluss zu gewinnen. Beim 1. FC Köln, darauf legt das Team um Stobbe ausdrücklichen Wert, sollen Investoren dagegen keine Chance erhalten.
Das Trio um Jörn Stobbe äußerte sich erwartungsgemäß positiv zur Empfehlung des Gremiums. „Wir freuen uns, dass wir nach der Nominierung durch den Mitgliederrat nun auch den Beirat des 1. FC Köln von unseren Inhalten und Zielen überzeugen konnten“, teilte das Team mit. „Der Beirat hat alle drei Teams eingehend geprüft und befragt und ist zu dem klaren Ergebnis gekommen, dass wir als Team FC die besten Voraussetzungen mitbringen, um den 1. FC Köln als Vorstandsteam in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Wir bedanken uns für das Vertrauen und die intensiven Gespräche. Nun wollen wir bei der Mitgliederversammlung am 27. September auch die Mitglieder überzeugen.“
Der Beirat, der den Vorstand berät, ist mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und dem öffentlichen Leben besetzt. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Michael Mronz, Lionel Souque und Nicole Grünewald. (red)