KommentarDem 1. FC Köln fehlt die Führungskraft

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Kapitän Jonas Hector (links), Mark Uth im Hintergrund

  • Nach der Corona-Pause wartet der 1. FC Köln noch auf den ersten Sieg.
  • Die FC-Profis benötigen offenbar äußere Anlässe, um Topleistungen abzurufen: Das Publikum oder eine Bedrohung in der Tabelle.
  • Kein Kölner Leistungsträger zeigt aktuell Führungsstärke auf dem Platz – zur neuen Saison muss sich das ändern.

Köln – Sechs Spiele ohne Sieg, davon drei Niederlagen, das ist die Bilanz des 1. FC Köln seit dem Ende der Wettkampfpause. Mit einer solchen Ausbeute starteten die Kölner auch in diese Saison, was zwischenzeitlich den vorletzten Platz bedeutete und in der Folge allerhand Ungemach, darunter die Trennung von Manager und Trainer. Wären diese ersten Wochen nach der Pause also der Beginn der neuen Saison, der FC steckte einmal mehr in der Krise.

Doch ist die Situation eine andere. In den Wochen vor der Zwangspause hatte sich die Mannschaft aus der schlimmsten Not befreit und eine Flughöhe erreicht, aus der sie nun mit abgestellten Motoren ihrem Ziel entgegengleiten kann, ohne dass es zum Desaster kommt. Doch was man mit viel gutem Willen noch als kluges Haushalten mit den Kräften  verklären könnte, ist tatsächlich der Beleg einer völligen Abwesenheit von Verantwortungsgefühl.

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Der FC hatte gegen Union eine ordentliche Passquote von 80 Prozent, war zwei Drittel der Partie am Ball und schoss häufiger aufs Tor als der Gegner. Es spricht viel dafür, dass die Kölner die besseren Spieler auf dem Platz hatten. Doch stellten sie die schwächere Mannschaft. Dass ihre Laufleistung um neun Kilometer geringer ausfiel als die der Berliner, bewies in aller Klarheit, dass die Kölner zu wenig investierten. Ihr Trainer räumte das später selbst ein.

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Einem Hobbysportler mag das mit dem „Investieren“ seltsam vorkommen, denn eigentlich investiert man doch einfach grundsätzlich alles. Doch offenbar benötigen die FC-Profis äußere Anlässe: Das Publikum womöglich oder die Tabelle, die Bedrohung sein muss oder Option.

Persönlichkeit der Profis muss in den Fokus rücken

Derzeit müssen den Kölnern Faktoren reichen, die in einer guten Mannschaft aus der Organisation selbst kommen. Etwa aus dem Verantwortungsgefühl den Fans gegenüber, den Kollegen – oder  sich selbst.  Doch leidet die Kölner Mannschaft nach wie vor darunter, dass sie keine Leistungsträger hat, die gleichzeitig Führungsstärke zeigen. In einem intakten  Gebilde wäre es undenkbar, dass Spieler einander derartige Nicht-Leistungen zugestehen. Da würde getobt und geschrien.

Für die neue Saison muss der FC daher ein Konzept erstellen, das die Persönlichkeiten der Profis in den Fokus rückt. Denn einen Spannungsabfall wie in diesen Wochen darf sich die  Mannschaft nicht wieder erlauben.

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