1. FC Köln reist nach BerlinBesuch beim Angstgegner FC Union

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Nicht bremsen, anschieben - Markus Gisdol freut sich auf Sebastiaan Bornauws Comeback.

Köln – Die Bilanz des 1. FC Köln gegen Union Berlin hat sich in den vergangenen Jahren deutlich eingetrübt, dabei zählten die Köpenicker einst zu den Lieblingsgegnern des FC. Im Oktober 2002 empfinden die Kölner die Eisernen erstmals in Müngersdorf, damals gewann die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel auf der Baustelle Rhein-Energie-Stadion mit 7:0. Erst 17 Jahre später, am 31. Januar 2018, kassierte Köln nach zuvor fünf Siegen und einem Unentschieden die erste Niederlage gegen Union. Die jüngsten vier Partien gegen den Klub hat der FC allesamt verloren.

Gisdol wartet auf den ersten Punkt

Die drei Pleiten zuletzt waren gleichzeitig die bislang einzigen Partien in Markus Gisdols Trainerkarriere gegen Union Berlin, noch nie hat er also gegen den kommenden Gegner (Samstag, 15.30 Uhr) einen Punkt geholt. „Dann wird’s Zeit“, sagte Gisdol am Donnerstag gewohnt ungespreizt zu seiner schaurigen Bilanz im Osten der Hauptstadt.

Union spielt erneut eine beachtliche Saison, die Mannschaft hat erst fünf Mal verloren, nur Leipzig und Wolfsburg haben aus dem Spiel heraus weniger Tore kassiert als Urs Fischers Team, noch nie in dieser Saison kam eine Mannschaft gegen Union per Konter zu einem Treffer. „Union ist nach wie vor eine der robustesten Mannschaften der Liga. Sie sind im Zweikampf unglaublich stark“, sagt Gisdol.

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In der Offensive tat sich Union Berlin zuletzt schwer. Sheraldo Becker fehlt seit Januar, Taiwo Awoniyi fällt wegen eines Muskel-Bündelrisses seit Wochen aus. Am vergangenen Sonntag kamen die Berliner nicht über ein 0:0 gegen Arminia Bielefeld hinaus. Und das, obwohl Trainer Fischer seine Formation umgestellt hatte, erstmals nach zehn Spielen hatte es Union mit einer Viererkette versucht. Ob Berlin am Samstag erneut so auftritt, ist offen. „Es ist nicht ganz klar, was uns erwartet“, sagt Gisdol.

Auch der Kölner Trainer hatte zuletzt umgestellt. Beim 1:1 gegen Werder Bremen spielte seine Mannschaft ebenfalls mit vier Verteidigern und gewann so einen Mann im Mittelfeld. Der FC hatte viel Ballbesitz, eine hervorragende Passquote und lieferte insgesamt ein Spiel, das gut anzusehen war.

„Viel Platz zum Spielen“

Doch ist Markus Gisdol durchaus bewusst, dass die Kölner vor allem in Zonen stark waren, die den Gegner nicht interessierten. „Bremen hat uns viel Platz zum Spielen gegeben und war relativ passiv“, sagte der Trainer dazu am Donnerstag und:  „Union ist gegen den Ball viel aktiver, übt viel mehr Druck aus und hat grundsätzlich eine andere Ausrichtung.“

Die Stimmung auf Gisdols Trainingsplatz hat sich zuletzt freundlich entwickelt. Gleich drei Spieler sind nach Verletzungen zurückgekehrt. Sebastiaan Bornauw hatte   versucht, seine Rückenbeschwerden konservativ zu behandeln. Als das nicht funktionierte, meldete sich der Belgier zu einer Operation an, die   verschoben werden musste, weil Bornauw allergisch auf das Narkosemittel reagierte. Nun ist der Eingriff erfolgt, und am Mittwoch absolvierte der Verteidiger immerhin das Aufwärmprogramm mit seinen Kollegen. „Er wird zunächst sicherlich noch nicht weiter integriert werden können, weil auch noch eine Untersuchung aussteht. Sein Körper hat einiges durchgemacht. Wir sind vorsichtig, ohne ihn zu bremsen“, erläutert Gisdol.

Andersson

Sebastian Andersson ist zurück am Ball. 

Sebastian Andersson spielte zuletzt beim 0:4 gegen Leverkusen für den FC, fast drei Monate ist das her. Schon zuvor hatte sich der Schwede mit Knieproblemen gequält, die nun überstanden sein sollen. „Wir schauen jetzt, wie er die gesteigerte Belastung verträgt. Nach so einer langen Ausfallzeit kann ein Spieler nach ein paar Einheiten noch keine Hilfe für eine Mannschaft sein. Vielleicht kann er uns schon bald über Kurzeinsätze bereichern, das wäre schön.“

Seit der Sommerpause fehlt den Kölnern Florian Kainz. Der Österreicher wurde nach einer schweren Knieverletzung operiert. Nun wird Kainz langsam aufgebaut, die Fortschritte sind bemerkenswert. „Es ist unglaublich schön zu sehen, wie ein Spieler nach so einer langen Pause jeden Schritt gut verträgt. Er ist top vorbereitet, geht aus dem sehr zaghaften Zweikampfverhalten schon ein bisschen mehr rein. Es ist erstaunlich gut bisher“, erklärt Gisdol.

Comeback nach der Länderspielpause?

Mit der Rückkehr des Angreifers in den Bundesligakader ist zunächst allerdings noch nicht zu rechnen. Möglich sind erste Einsätze in der Regionalliga-Mannschaft, in der Länderspielpause nach der Partie gegen Dortmund am 20. März soll dann weiter gesteigert werden. Ob einer von Gisdols Rückkehrern bereits vor der Unterbrechung in den Spieltagskader zurückkehrt, ließ Gisdol offen, „weil ich es nicht weiß“.

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