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„Gesucht und gesucht“Setzt Kwasniok mangels Alternativen auf Tigges?

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Steffen Tigges jubelt mit Linton Maina am 12. Juli 2025 beim Testspiel in Bergisch Gladbach.

Steffen Tigges (l.) jubelt mit Linton Maina am 12. Juli 2025 beim Testspiel in Bergisch Gladbach. 

2022 verpflichtete der 1. FC Köln Steffen Tigges – ein Transfer, der sich als Fehlgriff erwies. Doch Kwasniok könnte Verwendung für den Linksfuß finden. 

Magere 16 Ligaeinsatze, keine einzige Torbeteiligung: Für Steffen Tigges lief die vergangene Spielzeit alles andere als erfolgreich. Dass er eine Liga höher unter dem neuen Trainer mehr Spielzeit bekommt, schien vor Beginn der Vorbereitung mehr als unwahrscheinlich. 

Doch beim ersten Testspiel des 1. FC Köln schauten vor dem Anpfiff viele Fans überrascht auf die Aufstellung. Was hat der neue Coach Lukas Kwasniok (44) da mit dem 26-jährigen Stürmer vor?

Aufgrund der aktuellen personellen Lage musste der Trainer beim SV Bergisch Gladbach am 12. Juli 2025) teils improvisieren: Links spielte überraschend Steffen Tigges, rechts Jakob Christensen.

Wird Tigges zur Links-Option für den 1. FC Köln?

Kwasniok erklärte nach dem 7:1-Sieg seine Aufstellung: „Na ja, das liegt halt in der Natur der Sache, wenn Positionen im Kader aktuell nur einfach besetzt sind. Da musst du kreativ werden.“

Das Kölner Kader-Problem: Als Rechtsverteidiger steht nur Jusuf Gazibegovic zur Verfügung, auf der linken Seite ist es Leart Pacarada. Beide kamen nach der Pause auf ihren gewohnten Positionen zum Einsatz.

In der ersten Hälfte war Christensen Rechtsverteidiger. Kwasniok sagte: „Es ist nicht so, dass Christensen sich ganz wohlfühlt auf der Rechtsverteidiger-Position. Aber ich habe gesucht und gesucht und gesucht und habe keinen gefunden, der das sonst noch spielen kann. Deswegen musste er als Sechser auf der Zweier-Position spielen.“

Ebenso erfolgte es links, wo Tigges aufgestellt wurde, der in der jüngeren Vergangenheit als Stürmer spielte, wenn er überhaupt mal ran durfte. Vor der Saison hieß es, dass man Tigges gerne ein Jahr vor Vertragsende ziehen lassen würde. Der gebürtige Osnabrücker fühlt sich allerdings in Köln wohl, will seinen gut dotierten Vertrag erfüllen und sich in der Vorbereitung präsentieren, um Kwasniok von sich zu überzeugen. 

Tigges wusste einst als Schienenspieler zu überzeugen

Die Frage ist, ob der Trainer etwas in ihm sieht, was zuletzt keiner mehr gesehen hat. Dabei blickt der neue FC-Coach zurück auf die Anfänge von Tigges’ Karriere. Als er 2018/19 mit dem VfL Osnabrück Drittligameister wurde, spielte der 26-Jährige hauptsächlich auf der linken Seite.

Kwasniok ließ Tigges schon in der ersten Trainingswoche bei Spielformen links ran, er erklärte seine Gedanken nach dem Testspiel: „Bei Tigges war es schon noch so, dass er in Osnabrück die ganze Zeit auf der Schiene gespielt hat. Das war eigentlich so richtig sein Durchbruch-Jahr. Und da haben wir aktuell nur einen Spieler. Insofern musst du diese Positionen ja besetzten, kannst ja nicht sagen, du spielst ohne. Da ist Kreativität gefragt und die haben wir an den Tag gelegt. Jetzt müssen wir es bewerten, wie dann die Leistung ausgefallen ist.“

Tigges erzielte immerhin ein Tor zum 3:0. Kwasniok gibt ihm auf jeden Fall eine Chance – im Gegensatz zu Sargis Adamyan, der gar nicht für den Kader nominiert worden war.

Wird er jetzt zur ernsten Links-Option des FC? Fakt ist: Kwasniok hat schon vor einigen Tagen Verstärkungen gefordert: „Bedarf haben wir natürlich in der Verteidigungsreihe. Das liegt ja auf der Hand. Wir haben hier auch einen Verlust hinnehmen müssen, mit Max Finkgräfe. Dementsprechend gilt es da jetzt schon auch, nachzujustieren.“ FC-Sportdirektor Thomas Kessler (39) ist also auf der Suche nach Verstärkungen. (ubo)