Krise beim FCDer 1. FC Köln zwischen Karneval und Chaos

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FC Karnevalstrikots 19 20

Die FC-Spieler Kingsley Schindler (v.l.), Timo Horn und Louis Schaub im neuen Karnevalstrikot

  • Mitten in das Chaos hinein präsentiert der FC sein neues Karnevalstrikot, das die Spieler am Freitag gegen Hoffenheim erstmals tragen werden.
  • Finanzchef Alexander Wehrle dementiert derweil Berichte über seinen angedrohten Rücktritt aufs Schärfste.
  • Und die Suche nach einem Nachfolger für Armin Veh läuft weiter. Eine überraschende Lösung ist mehr als nur eine Option.

Köln – Ein bisschen „Alaaf“ gehört immer zur DNA des 1. FC Köln. Der FC ist ja auch ein selbst ernannter Karnevalsverein – in guten wie in schlechten Zeiten. In besonders schlechten wie diesen, werden die Spieler des Tabellenvorletzten im Heimspiel am Freitag gegen die TSG Hoffenheim (20.30 Uhr, Dazn) erstmals im neuen Karnevalstrikot auflaufen. Die Session steht ja auch unmittelbar vor der Tür.

Den Dress veröffentlichte der Verein am Mittwoch. Mit eingearbeiteter Narrenkappe, Krönchen und Dom ist es schön jeck. Eben ein rot-weißer Traum ganz im Geist von Motto-Queen Marie-Luise Nikuta. „Die Verbundenheit des FC zur Stadt und ihren Bürgern kommt in diesem Trikot besonders zur Geltung“, sagt Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Wirbel um Wehrle

Doch als wäre die Unruhe der vergangenen Tage nicht genug gewesen, gab es am Mittwoch auch um den Finanzchef Wirbel. Wehrle sah sich auf jeden Fall veranlasst, Berichte aufs Schärfste zu dementieren, nach denen er am Montagabend gegenüber der Vereinsspitze mit seinem sofortigen Rücktritt gedroht haben soll. „Das ist eine infame Unterstellung. Ich habe niemals mit Rücktritt gedroht, das entspricht einfach nicht der Wahrheit. Das würde ich auch nicht machen, da ich eine Verantwortung dem Klub und den Mitarbeitern gegenüber habe“, sagte Wehrle gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Unter anderem die „Kölnische Rundschau“ hatte darüber berichtet, dass Wehrle im Fall der sofortigen Freistellung sowohl von Trainer Achim Beierlorzer als auch von Sportchef Armin Veh den Verein ebenfalls habe direkt verlassen wollen. Diesen kompletten Kahlschlag, hieß es weiter, habe sich der Vorstand auch nicht leisten können.

Wehrle trägt die Beierlorzer-Entscheidung mit

Vorstand, Geschäftsführung, Sportkompetenzteam und der Gemeinsame Ausschuss hatten nach einer Hängepartie entschieden, dass Achim Beierlorzer vorerst doch als Cheftrainer im Amt bleibt. „Ich habe die Entscheidung der Gremien mitgetragen“, erklärte Wehrle dazu. Mitgetragen heißt allerdings auch nicht befürwortet… Der 44-Jährige, seit Januar 2013 im Amt, steht bis 2023 unter Vertrag, der Kontrakt von Veh läuft im Juni aus. Der Sportchef hatte vor dem Paderborn-Spiel die Klubführung informiert, diesen nicht verlängern zu wollen.

Vorstand und Gemeinsamer Ausschuss, so hieß es weiter, hätten diese Zeit genutzt, um die Anforderungen an die neue Sport-Geschäftsführung herauszuarbeiten und eine Personalberatung mit der Suche des Nachfolgers von Veh zu beauftragen. Der Vorstand, der bereits von Jörg Jakobs und Erich Rutemöller beraten wird, will ganz akribisch vorgehen – so wie es Präsident Werner Wolf auch aus seinem langjährigen Wirtschaftsleben kennt. Schon im Frühjahr 2012, als Wolf FC-Interims-Boss war, hatte er eine Findungskommission um den Personalberater Peter Hannen (Kienbaum) beauftragt, einen Nachfolger für Ex-Präsident Wolfgang Overath finden. Die Wahl fiel am Ende auf Werner Spinner.

Kandidaten aus der zweiten Reihe

Um bei der Sportchef-Suche auf Kandidaten wie Horst Heldt (hat offenbar keine Mehrheit in den FC-Gremien), Rouven Schröder (Vertrag in Mainz bis 2022), Jan Schindelmeiser, Thomas Eichin oder Christian Heidel zu kommen, bedarf es dieser Personalberatung wohl nicht. Und so geht es offenbar eher um Kandidaten, die bisher mehr in der zweiten Reihe aktiv waren, aber denen die FC-Bosse den nächsten Schritt zutrauen.

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Der „Express“ brachte Erik Stoffelshaus (48) ins Gespräch, der einst für die sportliche Leitung von Schalke arbeitete und zuletzt als Sportdirektor bei Lok Moskau tätig war. Aus dieser Zeit kennt er FC-Chefscout Willi Kronhardt. Der „Geissblog“ nannte Johannes Spors (37), der für Hoffenheim, Leipzig und zuletzt dem HSV tätig war. Doch Spors ist bisher „nur“ als Scout/Kaderplaner in Erscheinung getreten, der Schritt zum Geschäftsführer wäre ein gewaltiger. Und so scheint die Spur noch kalt, der Top-Kandidat bisher nicht gefunden.

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