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1. FC Köln empfängt St. PauliKwasniok über El Mala: „Dann würdet ihr mich lynchen“

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FC-Trainer Lukas Kwasniok hat wieder viel zu basteln.

FC-Trainer Lukas Kwasniok hat wieder viel zu basteln. 

Der Trainer des 1. FC Köln bastelt vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli an seiner nächsten Startelf – und teilte auf der Pressekonferenz seine Gedanken.

Lukas Kwasniok verließ den Pressesaal im Rhein-Energie-Stadion mit einer fröhlichen Aufforderung an die Journalisten. Er sei gespannt, was „ihr für Aufstellungen zaubert“ aus den Gedanken, die er zuvor geteilt hatte. Die Neugier beruht auf Gegenseitigkeit: Kwasniok neigt zu Überraschungen, und noch nie in dieser Saison hat der Trainer des 1. FC Köln zweimal dieselbe Elf beginnen lassen.

Am Samstag (15.30 Uhr, Rhein-Energie-Stadion) gegen den FC St. Pauli wird das nicht anders sein. Denn Dominique Heintz, der beim 1:1 in Bremen begann, hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen und muss erneut ersetzt werden. Durch wen – zumindest daran ließ Kwasniok im Vorgespräch keinen Zweifel: Wie bereits ab der zwölften Minute in Bremen soll Rav van den Berg die Kölner Abwehr zusammenhalten.

Kwasniok über Rav van den Berg: „Ich war schon überrascht“

Vor einer Woche gelang ihm das erstaunlich gut, obwohl der niederländische U21-Nationalspieler wegen einer Schulterverletzung zuvor mehr als zwei Monate kein Spiel für Köln absolviert hatte. „Ja, die Alternativen sind natürlich auch rar gesät“, brummte Kwasniok, als sträube er sich dagegen, Geheimnisse zu verraten. Aus Mangel an Möglichkeiten legte er sich dann aber doch fest: „Ich kann schon bestätigen, dass er beginnen wird. Ich war positiv überrascht, dass er so eine Leistung aus der Kalten an den Tag legen konnte. Vor allem, wenn du in ein Spiel geworfen wirst, das nicht ganz so flüssig läuft“, sagte der Trainer.

Van den Berg, mit acht Millionen Euro Ablöse zwar der teuerste Kölner Neuzugang des vergangenen Sommers, aber mit 21 Jahren noch immer ein junger Spieler, hat Kwasniok auch mit mentaler Stärke überzeugt. „Der hat keinen Bollen in der Hose, das hilft schon mal“, beschrieb der Coach, und weiter: „Er kann einfach Fußball spielen, hat einen relativ ruhigen Puls und insgesamt eine sehr gute Hardware für einen Innenverteidiger. Ich bin mir sicher, dass er die erhoffte Verstärkung für uns werden wird.“

Ragnar Ache steht wieder zur Verfügung

Auch Ragnar Ache steht wieder zur Verfügung. Der Mittelstürmer hatte bei einem Trainingsunfall eine leichte Gehirnerschütterung erlitten, wodurch die medizinischen Protokolle der Deutschen Fußball-Liga ausgelöst wurden, die eine mehrstufige Wiedereingliederung in den Trainings- und Spielbetrieb verlangen. Bei Kopfverletzungen ist große Vorsicht geboten, in Aches aktuellem Fall war diese Vorsicht wohl ein wenig über dem notwendigen Maß.

Lukas Kwasniok bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli

Lukas Kwasniok bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli

Zumindest, wenn man Lukas Kwasniok fragt. „Die Protokolle sind, wie sie sind, dementsprechend mussten wir ewig warten. Gefühlt hätte er schon ein bisschen früher einsteigen können, aber wir wollten nicht in Teufels Küche kommen und haben ihm die Zeit gegeben“, berichtete Kwasniok, der sich jedoch nicht festlegen wollte, ob er seinen einzigen klassischen Mittelstürmer von Beginn an einsetzen wird. Schließlich könne Ache mit seiner Kopfballstärke jederzeit Spiele entscheiden – ob nun als Starter oder von der Bank.

In Bremen nahm Kwasniok vier Änderungen vor, van den Berg für Heintz war dann die fünfte. Castro-Montes gab sein Startelf-Debüt, Sebulonsen spielte erstmals als Innenverteidiger – zunächst in einer Dreier-, später in einer Viererkette. Der Coach hatte insgesamt einiges ausprobiert, seine Mannschaft daraufhin eine ziemlich lausige erste Hälfte gespielt. Kwasniok sprach später von einem „Sender-Empfänger-Problem“. Am Donnerstag korrigierte er das ein wenig. Er habe die Spieler in der Nachbereitung gefragt, ob es Missverständnisse gegeben habe.

Doch er war korrekt verstanden worden. „Darum war es kein Verständigungsproblem. Es hat inhaltlich nicht ganz gepasst“, sagte Kwasniok und räumte damit ein, dass die Probleme eher in seinen taktischen Vorgaben als bei den Spielern gelegen hatten. „Es war ein Sammelsurium an kleinen Elementen.“

Dann wäre Said auf der Bank. Und dann würdet ihr mich lynchen. Und das wollen wir alle nicht
FC-Trainer Lukas Kwasniok über seine Möglichkeiten in der Offensive

Dass er seine Spieler zu viel verschoben hatte, fand Kwasniok allerdings nicht. „Es liegt in der Natur der Sache, dass man bei Verletzungen in der Innenverteidigung ein bisschen basteln muss“, sagte er. Es hätten ja immer noch „Offensivspieler im Offensivbereich und Defensivspieler im Defensivbereich“ gespielt – keine unlösbaren Aufgaben also.

Isak Johannesson blieb nach dem Seitenwechsel in der Kabine. Der 22-Jährige spielt seine erste Saison im Oberhaus, hatte zuletzt einige komplizierte Einsätze mit der isländischen Nationalmannschaft und sei „einen Ticken überspielt“ gewesen, sagte Kwasniok – und gestattete einen weiteren Blick in seine Pläne, als er anmerkte: „Sein einziges Tor in der Bundesliga hat er in dieser Saison erzielt, als er von der Bank kam.“

Said El Mala vor Startelf-Debüt in Müngersdorf?

Auch im Angriff wird Kwasniok erneut Anpassungen vornehmen, wenngleich er der Positionsfrage einzelner Spieler geringere Bedeutung beimisst. Es spiele zum Beispiel „nicht ganz so eine entscheidende Rolle, ob Jakub Kaminski nun ganz links, halb links oder halb rechts spielt“. Denn es sei ja so: Würde Kaminski ausschließlich auf seiner angestammten Position spielen, „wäre Said auf der Bank. Und dann würdet ihr mich lynchen. Und das wollen wir alle nicht.“

Kwasniok will es zumindest nicht darauf ankommen lassen. Deshalb spricht vieles dafür, dass Said El Mala erneut in der Startelf steht – in Müngersdorf wäre es sein erstes Mal. „Ich will Said ja auch spielen lassen. Unter anderem ist seine Entwicklung damit untermauert worden, dass er jetzt 90 Minuten spielen konnte. Und wenn er gut spielt, kriegt er sie auch beim nächsten Spiel.“