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Kommentar

Kapitänsfrage beim 1. FC Köln
Lukas Kwasnioks Entscheidungen sind richtig und smart

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3 min
1. FC Köln, Training, Mitte Lukas Kwasniok (1. FC Köln), 14.08.2025, Bild: Herbert Bucco

FC-Coach Lukas Kwasniok am Donnerstag auf dem Trainingsplatz am Geißbockheim

FC-Trainer Lukas Kwasniok hat einen neuen Kapitän und Stellvertreter bestimmt. Der Coach ist dabei geschickt vorgegangen, meint unser Autor.

Der neue Cheftrainer Lukas Kwasniok hat sich bewusst Zeit gelassen für seine Entscheidung, wer den 1. FC Köln als Kapitän in die neue Saison führen wird. In der Vorbereitung war die Spielführerbinde von einem Profi zum anderen gewandert, Rückschlüsse gab es jedenfalls gar keine.

Nun kann man sagen, dass die Beantwortung der Kapitänsfrage nicht die entscheidende bei einem Bundesligisten ist, andere Themen, zum Beispiel die Kaderplanung, wichtiger sind. Und sie mag öffentlich auch einen noch größeren Stellenwert einnehmen, als das wohl intern der Fall ist.

Dennoch: In einem Traditionsklub wie dem 1. FC Köln, in dem Legenden wie Hans Schäfer, Karl-Heinz Thielen, Wolfgang Overath, Heinz Flohe, Toni Schumacher oder Lukas Podolski einst die Binde trugen, liegen auch immer der Hauch der Geschichte und eine Prise Nostalgie auf der Entscheidung. Zudem benötigt eine Mannschaft immer auch eine prädestinierte Führung. Einen geeigneten Kapitän und natürlich eine klare Hierarchie. Und daran krankte es beim 1. FC Köln in der Vergangenheit nur zu oft.

Kwasniok hat jetzt smarte Entscheidungen getroffen. Marvin Schwäbe, mittlerweile 30 Jahre galt, geht in seine nunmehr fünfte Saison am Geißbockheim. Was seine Leistungen angeht, ist der Torhüter unumstritten und deshalb auch weiterhin die logische Nummer eins. Mag er öffentlich eher ein Leisetreter sein, so hat sein Wort in der Kabine doch absolut Gewicht.

1. FC Köln: Auch Zielers Stellenwert wird so dokumentiert

Sein Stellvertreter ist Ron-Robert Zieler, der gebürtige Kölner, der in jungen Jahren vom FC in die Welt auszog und sich beim damaligen Weltklub Manchester United weiter ausbilden ließ. Mit 36 Jahren ist der sechsfache Nationalspieler und Weltmeister von 2014 nun zum zweiten Mal fest zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. Beim ersten Mal, in der von Corona geprägten Saison 2020/21 als Leihgabe, lief Zieler eher nur so mit und kam unter Trainer Markus Gisdol gerade einmal zu einem Einsatz beim Spiel in Bremen. Und das auch nur, weil sich Stammkeeper Timo Horn im Spiel verletzt hatte.

Dass Kwasniok im Pokal auf Zieler setzt, ist ebenfalls als klares Zeichen zu werten und dokumentiert seinen hohen Stellenwert in der Mannschaft und beim Trainer. Zieler ist nicht nur äußerst erfahren und hat so alles erlebt, sondern wird bereits nach wenigen Wochen beim FC respektiert und geschätzt. Zudem ist er immer noch ein sehr guter Torhüter. Auch die Absetzung von Timo Hübers ist richtig. Der Innenverteidiger klebte ohnehin nicht am Amt, scheint auch ohne dieses glücklich zu sein. Zudem ist Hübers sportlich nicht unumstritten. Sein Vertrag läuft wie der Kontrakt von Eric Martel bereits im kommenden Jahr aus, bei beiden ist die Zukunft ungewiss. Das hätte, da hat Kwasniok recht, spätestens im Herbst Nachfragen produziert.

Leistungsträger Martel war zwar auch für das Amt gehandelt worden. Doch aus seinem Lager ist zu hören, dass er kein Problem mit der Entscheidung hat und sich dennoch wohl und wertgeschätzt von Kwasniok fühlt. Der 23-Jährige, der zu den begehrtesten Kölner Profis gehört, zählt weiter zu den Führungsspielern und fungiert nun als auch Ansprechpartner für die Schiedsrichter. Und klar dürfte auch sein: Seine Zukunftsentscheidung wird nichts damit zu tun haben, ob er die Kapitänsbinde trägt oder nicht. Sondern entscheidend wird sein, ob der 1. FC Köln einen weiteren Entwicklungsschritt macht. Und zwar nach oben.