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Nach Zoff zuletztFC-Mitgliederrat appelliert an die Wahlkämpfenden

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1. FC Köln, Pressekonferenz, der Mitgliederrat mit dem Vorsitzenden Fabian Schwab (rechts) und seine Stellvertreterin Stacy Krott (links) stellen ihre Kandidaten für den im Herbst zu wählenden Vorstand vor: Jörn Stobbe als Präsident, Prof. Dr. Ulf Sobek und Dr. Jörg Alvermann als Vizepräsidenten, 11.06.2025, Bild: Herbert Bucco

Sie führen den Mitgliederrat des 1. FC Köln an: Vorsitzender Fabian Schwab und Stellvertreterin Stacy Krott

Das FC-Gremium meldet sich nach dem Zoff um die Wahlempfehlung des Beirats zu Wort, schlägt aber auch versöhnliche Töne an. Der Vorstand verzichtet auf rechtliche Schritte.

Der Zoff im Vorfeld der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln, bei der am 27. September ein neuer Vorstand gewählt wird und bei der drei Teams um die Macht im Verein kämpfen, ist bereits seit geraumer Zeit offensichtlich. Denn der Streit wird nicht nur hinter, sondern mittlerweile auch vor den Kulissen ausgetragen.

Am vergangenen Dienstagabend ging es hinter den Kulissen hoch her: Die Beiratssitzung war nach der Debatte um die Wahlempfehlung des Gremiums eskaliert und wurde sogar abgebrochen (diese Zeitung berichtete exklusiv). Der Beirat hatte sich dezidiert für das Team des Mitgliederrats um Präsidentschaftskandidat Jörn Stobbe ausgesprochen. Für den scheidenden FC-Vorstand war das ein Unding, aus Sicht des Präsidiums hatte das Gremium damit gegen ein Neutralitätsgebot verstoßen. Auch das Team „Adenauer“ kritisierte dies öffentlich.

Der Vorstand dachte sogar kurzzeitig über rechtliche Schritte nach, nach Informationen dieser Zeitung wird man nun aber auf diese verzichten, um nicht noch weiteres Öl ins Feuer zu gießen.

Zuletzt hatte sich der Vorstand bereits mit dem Mitgliederrat in der Debatte über eine hybride Mitgliederversammlung überworfen. Das Tischtuch zwischen dem Präsidium und dem Gremium ist ohnehin spätestens seit der Mitgliederversammlung 2024 zerschnitten, als der Vorstand auf Empfehlung des Mitgliederrats nicht entlastet worden war.

Der nächste Akt folgte nun am Donnerstag. In einem Newsletter an die Mitglieder, der allerdings auch mehrere versöhnliche Töne enthielt, appellierte das Gremium expliziert an die Wahlkämpfenden – und damit durften sich alle Seiten angesprochen fühlen: „Der Mitgliederrat steht selten im öffentlichen Fokus, aber wenn, ist die Erzählung des übermächtigen und von ‚den Ultras‘ gelenkten Gremiums nicht weit.“ Die Mitglieder hätten lange für demokratische Vereinsstrukturen gekämpft. „Man kann zu vielen Themen unterschiedlicher Meinung sein und es gehört absolut dazu, Kritik auszuhalten und anzunehmen. Doch einem werden wir uns stets entschieden entgegenstellen: Angriffe auf unsere demokratische Vereinsstruktur und das Infragestellen der Legitimation demokratisch gewählter Gremien. Auseinandersetzungen gehören zum Wahlkampf. Wir fordern aber alle Mitglieder – auch und vor allem die Wahlkämpfenden – dazu auf, zur Diskussion in der Sache zurückzukehren. Das gilt auch und insbesondere für die Mitgliederversammlung. Lasst uns um Positionen ringen und inhaltlich (hart) miteinander diskutieren. Aber lasst es uns so tun, dass wir uns auch am 28. September noch in die Augen schauen und im Stadion gemeinsam die Mannschaft unterstützen können. Alles andere schadet unserem Verein, dem Miteinander und somit uns allen.“

Wir fordern aber alle Mitglieder – auch und vor allem die Wahlkämpfenden – dazu auf, zur Diskussion in der Sache zurückzukehren
Statement des Mitgliederrats des 1. FC Köln

Das Gremium um den Vorsitzenden Fabian Schwab machte noch einmal deutlich, dass man von ihm keine Neutralität in Bezug auf die Vorstandswahl zu erwarten habe. „Als Mitgliederrat können wir uns angesichts eines eigenen Wahlvorschlags gar nicht neutral verhalten – das wäre schlichtweg absurd. Wir haben das Team um Jörn Stobbe vorgeschlagen, weil wir der festen Überzeugung sind, dass sie unseren Verein am besten führen und repräsentieren können.“

Zwar hatte sich der Mitgliederrat im Gegensatz zum Vorstand und den Teams „Stroman“ und „Adenauer“ klar gegen eine hybride Mitgliederversammlung ausgesprochen, doch auch das Gremium wünscht sich eine hohe Beteiligung: „Zum Abschluss bleibt uns der Aufruf an Euch, die Mitglieder unseres Vereins, am 27. September möglichst zahlreich ins Stadion zu kommen und von Euren satzungsmäßigen Rechten Gebrauch zu machen. Lasst uns gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft unseres Vereins stellen.“