Trainer Lukas Kwasniok stellt den neuen Mannschaftsrat des 1. FC Köln vor. Aufsteiger bangt in Wolfsburg um Einsatz von Isak Johannesson.
FC reist selbstbewusst nach WolfsburgNeue Kölner Teamstruktur mit Dieter-Bohlen-Faktor

Kölner Schlüsselspieler bis dato (v.l.): Marvin Schwäbe, Isak Johannesson, Marius Bülter
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Was haben Marvin Schwäbe, der Kapitän des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Köln, und Pop-Titan und DSDS-Juror Dieter Bohlen gemein? Nun, auf den ersten Blick wenig bis nichts, da der Kölner Torhüter laut eigener Aussagen auf deutschen Hip-Hop steht, der nicht die bevorzugte Wahl des 71-jährigen Bohlen sein dürfte. Doch für beide gilt, dass ihre Stimme bei bestimmten Entscheidungen doppelt zählt. Befand jedenfalls Lukas Kwasniok, der Kölner Trainer, als es zwei Tage vor dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) während der Pressekonferenz des FC um die neue Führungsstruktur seiner Mannschaft ging.
Denn neben Schwäbe (30) und seinem Stellvertreter Ron-Robert Zieler (36), die Kwasniok vor dem Pflichtspielauftakt im Pokal in Regensburg (2:1) bestimmt hatte, komplettieren der bisher so hervorragend in die Saison gestartete Neuzugang Marius Bülter (32) und der langjährige, aber immer noch junge FC-Profi Jan Thielmann (23) den neuen Mannschaftsrat des Bundesliga-Rückkehrers. Sie wurden von ihren Teamkollegen diesmal gewählt. „Wir haben dabei kategorisiert nach Spielern, die schon länger da sind und Spielern, die neu zu uns gestoßen sind“, erklärte Kwasniok. Jeder Spieler habe dabei jeweils ein Kreuz machen dürfen. Besonderheit ist, dass Kwasniok eine „Bohlen-Klausel“ einführt, denn bei Gleichstand zählt die Stimme von Marvin Schwäbe doppelt. „Ich habe gesagt: Bei Pari, also 2:2, ist die Stimme von Marvin genauso viel wert wie von Dieter Bohlen, als die mal zu viert bei DSDS in der Jury saßen“, sagte der 44-Jährige mit einem Schmunzeln. Einen Schwebezustand gibt es also nicht, dafür aber einen „Schwäbe-Zustand“.
Ich habe gesagt: Bei Pari, also 2:2, ist die Stimme von Marvin genauso viel wert wie von Dieter Bohlen, als die mal zu viert bei DSDS in der Jury saßen
Fehlende Team-Führung war ein Problem Nun mag vielleicht mancher anmerken, dass ein Mannschaftsrat eher eine Petitesse sei. Doch beim Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt sich, dass die Führungsstruktur beim FC ein großes Thema war. In der bis dato letzten Bundesliga-Saison 2023/24 war die eben fehlende Führung in der Mannschaft, die am Ende auch abstieg, ein großes Problem. In der vergangenen Aufstiegssaison hatten Ex-Kapitän Timo Hübers, sein Stellvertreter Mark Uth, der mittlerweile seine Karriere beendet hat, Florian Kainz, Eric Martel und ebenfalls Thielmann den Mannschaftsrat gebildet. Nun hat sich das Gremium, dem gleich zwei Neuzugänge angehören, verkleinert. Der neue Rat ist nun gespickt mit Spielern mit ungemein viel Erfahrung.
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Mit der Wahl hatte sich Kwasniok bewusst bis nach der ersten Länderspielpause Zeit gelassen. Am Donnerstag, als alle Nationalspieler von ihren Länderspielreisen zurückgekehrt waren, ließ Kwasniok nun abstimmen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass du ihn wählen lässt und dann sind zum 1. September zwei Spieler aus dem Mannschaftsrat gar nicht mehr da“, hatte der Trainer sein Vorgehen erklärt. Am 1. September schloss bekanntlich das Sommer-Transferfenster.

Gut drauf: Kölns Trainer Lukas Kwasniok am Donnerstag
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Auch Isak Johannesson war am Donnerstag nach seiner Rückkehr von Länderspiel-Verpflichtungen wieder am Geißbockheim zugegen. Beim 5:0-Sieg seiner Isländer im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan hatte der stark in die Saison gestartete Mittelfeldspieler gleich doppelt getroffen. Bei der darauffolgenden 1:2-Niederlage in Frankreich verlief der Abend nicht nach Wunsch des 22-Jährigen. Seitdem ist der Isländer angeschlagen, Kwasniok bangt für Wolfsburg um seinen wichtigen Mittelfeld-Akteur: „Es sind nicht alle ganz heil nach Hause gekommen. Isak hat nicht mittrainiert. Er hat in der ersten Halbzeit ein Eisbein abbekommen. Er hat noch bis zur 70. Minute durchgehalten, aber nun Probleme. Da muss man schauen, ob er morgen trainieren kann und es für Samstag reicht. Ansonsten macht es keinen Sinn.“
Ob der Sechser Johannesson im Kader steht, entscheidet sich also erst kurzfristig. Als Ersatz stünden Tom Krauß oder Denis Huseinbasic parat. „Aber auch noch sechs bis acht andere Spieler. Wir können auch systematisch etwas anpassen. Es ist bei mir nicht so, dass wenn ein Sechser ausfällt, automatisch ein anderer Sechser spielt“, wollte sich der Kölner Trainer, der ansonsten mit Ausnahme des großen Pechvogels Luca Kilian (dritter Kreuzbandriss) alle Kräfte zur Verfügung hat, noch nicht in die Karten schauen lassen. Nach drei Pflichtspielsiegen zum Start reist der FC selbstbewusst zum VfL Wolfsburg, der sich gerade erst mit Starspieler Christian Eriksen (33) verstärkt hat, der erst einmal „nur“ dem Kader angehören soll. Kwasniok: „Nach unseren Siegen sagen wir: Wir fahren als Underdog nach Wolfsburg, chancenlos sind wir aber sicher nicht.“ Der Coach sprach von einem „schwierigen Unterfangen“ beim mit vier Punkten gestarteten VfL, der laut Kwasniok sehr viele gute Fußballer in seinen Reihen habe. „Mit Maximilian Arnold als Taktgeber, Tempo und fußballerischer Qualität in der Offensive, dazu zwei robuste Innenverteidiger: Das ist eine Mannschaft, die Lösungen sucht und den Zuschauern Freude bereiten möchte. Dazu haben die Wolfsburger gute Schützen, die auch aus der Distanz Tore erzielen können“, hob der FC-Coach hervor.
1. FC Köln: Team reist selbstbewusst, aber gewarnt nach Wolfsburg
Doch insbesondere nach dem 4:1-Sieg gegen Freiburg haben die Kölner eine deutlich breitere Brust. Die Grundstimmung rund um den FC ist ohnehin positiv, das hat natürlich auch der Trainer festgestellt. Doch einzig weitere gute Auftritte werden diese auch erhalten, so Kwasniok: „Dazu müssen wir in erster Linie etwas beitragen, dann werden die Fans mit Freude kommen und gehen. Unser Auftrag ist es, sie immer wieder davon zu überzeugen, dass wir in jedem Spiel am Anschlag und in der Lage sind, ein Spiel zu gewinnen. Ein gutes Spiel kann auch sein wie in Mainz, dass du mit allem, was du hast, verteidigst. Das haben wir uns als Herangehensweise auf die Fahne geschrieben. Wir wollen auch demütig bleiben und ab dem Anpfiff wieder mit voller Hingabe Fußball spielen und arbeiten“, kündigte Kwasniok an.
Und am Ende hält es der Kölner Coach vielleicht mit Dieter Bohlen. Einer seiner großen Hits mit Modern Talking war: „You can win if you want.“ Doch vorerst heißt es für die Kölner, die am Freitagmittag die Reise in die Autostadt antreten: „Wolfsburg is calling.“