Kommentar zum DFB-TeamDeutschland hat das Potenzial zur Weltklasse

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Trainer Hans-Dieter Flick klopft Deutschlands Torschützen Niclas Füllkrug nach dem Spiel auf die Schulter.

Verdienter Schulterklopfer Hans-Dieter Flick und Mittelstürmer Niclas Füllkrug

Niclas Füllkrug hat Deutschland im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Spanien ein verdientes Remis beschert. Flicks Mannschaft präsentierte sich uneingeschränkt wettbewerbsfähig – und deutete Weltklasse an.

Dank der Hilfe Costa Ricas waren die Deutschen dem Gegner am Sonntagabend weniger ausgeliefert als befürchtet: Immerhin stand Flicks Mannschaft nicht unter dem Druck, Spanien unbedingt besiegen zu müssen. Eine beinahe komfortable Lage.

Zweifel nach 1:2 gegen Japan

Doch änderte das nichts daran, dass es für die DFB-Elf auf der großen Bühne um sehr Grundsätzliches ging: Nämlich um die Frage, ob der deutsche Fußball derzeit noch zur Weltspitze gehört. 26 Torschüsse gegen Japan, mehr als jedes andere Team am ersten Spieltag der WM-Gruppenphase, deuteten auf die spielerischen Möglichkeiten der Mannschaft hin. Doch geht es im Spitzenfußball nicht allein darum, wer öfter aufs Tor schießt oder mehr Ballbesitz hat. Es geht meist nicht einmal darum, wer die besseren Spieler auf den Platz bringt. Übertragen auf das Spiel gegen Japan geht es darum, aus 26:12 Torschüssen mehr zu machen als ein 1:2. Nach dem Spiel gegen Japan stellte sich nicht die Frage, ob Deutschland gegen Spanien unbedingt gewinnen muss. Sondern, ob man es unbedingt will.

Daran hatte es zuletzt Zweifel gegeben: Flicks Auswahl schloss gegen Japan nicht konsequent ab. Und sie verteidigte nicht mit der gebotenen Härte. Keine Fußballmannschaft der Welt hat je durch Qualität allein etwas gewonnen. Wille, taktische Disziplin und absolute Konsequenz sind die Faktoren, die aus einer Gruppe hervorragender Fußballer eine Weltklassemannschaft machen.

Hoffnung auf weitere Gelegenheiten

Gegen Spanien war früh klar, dass die deutsche Elf nicht über ihre fußballerische Qualität etwas erreichen könnte. Sie bot kein fluides Spiel, allenfalls fußballerische Inseln, zusammengehalten durch Kampf. Die Daten gerade der Anfangsphase ließen auf ein DFB-Pokal-Erstrundenspiel schließen. Doch Deutschland ertrug die Klasse der Spanier. Hielt dagegen. Wurde besser und befreite sich.

Dass es noch zum Remis reichte, war Musialas Geistesblitz zu verdanken und der Tatsache, dass Hansi Flick sich endlich durchgerungen hatte, einen klassischen Mittelstürmer zu bringen. Die Frage nach der Weltspitze ist damit vorerst beantwortet: Deutschland hat das Potenzial dazu. Und erhält womöglich doch noch die Gelegenheit, es im weiteren Turnierverlauf unter Beweis zu stellen.

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