„See Ger Later“ nach WM-AusEnglische Presse spottet – Gary Lineker ergänzt berühmten Spruch

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Der ehemalige Fußballspieler von England Gary Lineker

Der ehemalige Fußballspieler von England Gary Lineker

Sein berühmter Fußball-Spruch über die deutsche Nationalmannschaft hat das Image des DFB-Teams über Jahre untermalt. Nach dem WM-Aus für das Flick-Team hat der englische Ex-Profi aber nur noch Gelächter übrig.

Der englische Ex-Fußballer Gary Lineker hat seinen berühmtesten Spruch nach der deutschen WM-Blamage in Katar kurzerhand abgewandelt und auf Twitter geteilt. „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen“, schrieb der 62-Jährige auf Twitter und ergänzte: „Wenn sie es durch die Gruppenphase schaffen.“

Dazu stellte er ein Video, auf dem er selbst und die beiden britischen Ex-Profis Micah Richards und Alan Shearer in lautes Gelächter ausbrechen. Die belustigten Kommentare ließen unter dem Tweet natürlich nicht lange auf sich warten. Ein User teilte etwa ein Zeichentrick-Bild des DFB-Teams. Nachempfunden ist dort das deutsche Mannschaftsbild mit Protestgeste, welche das Team vor dem ersten WM-Spiel gegen Japan gezeigt hatte. Der Unterschied hier: Die Spieler halten sich die Hand weinend vor den Mund. 

Der deutsche „Albtraumabend“ in Katar sorgte währenddessen in der Welt für Schlagzeilen – und gab reichlich Anlass zu Häme. „Deutschland hat seine Pflicht getan, Deutschland kann gehen“, schrieb der Standard in Österreich. Die italienische Gazzetta dello Sport hatte dagegen etwas Mitleid: Die Flick-Elf sei „von Spanien verraten“ worden. Das Land des Weltmeisters von 2010 bedankte sich: „Danke, Senor Havertz. Die Tore des deutschen Stürmers brachten uns ins Achtelfinale.“

Die internationalen Pressestimmen im Überblick:

ENGLAND Sun: „See Ger Later - Herzschmerz für die Deutschen, als sie nach einem umstrittenen Sieg Japans WIEDER in der Gruppenphase ausgeschieden sind.“ Daily Mail: „Sie glauben, es ist vorbei ... aber ist es NICHT! Die deutschen Herzen brechen, als sie aus der WM fliegen, nachdem Japans Tor gegen Spanien gegeben wurde - der Ball blieb minimal im Spiel.“ Guardian: „Deutschland ist trotz wildem 4:2-Sieg gegen Costa Rica aus der WM ausgeschieden.“ The Athletic: „Ein souveräner Sieg ist kein Trost für einen weiteren dunklen Tag in der Geschichte des deutschen Fußballs.“

ITALIEN Gazzetta dello Sport: „Deutschland zu Hause, von Spanien verraten. Doch die Deutschen sind selbst schuld, denn der K.o. gegen Japan beim WM-Debüt kostete sie langfristig das Aus. Flicks Nationalmannschaft besiegte Costa Rica in einem ziemlich verrückten Match mit 4:2, aber es war ein sehr bitterer Erfolg.“ Corriere dello Sport: „Bitterer Sieg Deutschlands gegen Costa Rica. Japan erweist sich als Killer der Deutschen.“ Tuttosport: „Wunder in Katar: Japan erobert den ersten Platz und verurteilt Deutschland. Das Abenteuer von Flicks Mannschaft geht auf eklatante Weise trotz eines verdienten Siegs gegen Costa Rica zu Ende.“ Corriere della Sera: „Die WM in Katar ist ein epochales Desaster für die deutsche Mannschaft. Das Mythos der Deutschen, die nie aufgeben und bis zur letzten Sekunde kämpfen, ist zusammengebrochen, weil sich der Fußball geändert hat, und niemand kann es besser beurteilen als wir Italiener. Alte Helden wie Neuer und Müller sind die Hauptverantwortlichen dieser Pleite.“ La Repubblica: „Sayonara Deutschland! Das Drama ist enorm. Die Deutschen siegen 4:2 gegen Costa Rica, können aber nichts tun, um ihr Schicksal zu ändern. Herr Flick ist wie ein Schiffskapitän, der seine Crew ausgesucht hat, ohne begriffen zu haben, dass die Wetterbedingungen jetzt nicht mehr dieselben sind.“

FRANKREICH L'Equipe: „Deutschland erlebt einen weiteren Albtraumabend bei der Weltmeisterschaft. Nach dem Anpfiff war es nicht mehr Herr seines Schicksals.“ Le Monde: „Ein Erdbeben erschüttert den Planeten Fußball. Wie schon 2018 scheitert Deutschland in der WM-Vorrunde.“ Le Figaro: „Japan setzt Deutschland in den Flieger nach Hause. Der Schlusspfiff zerreißt die letzte Hoffnung.“

SPANIEN Marca: „Deutschland mit allen Ehren auf der Straße. Gracias Deutschland! ‚Danke‘ Senor Havertz! Wieder ein historisches Drama: Wieder ein Fleck, wieder ein Drama, wieder eine schwarze Seite in der Geschichte des deutschen Fußballs. Die zweite Blamage in Folge. Das ist für eine Nationalmannschaft mit vier WM-Titeln schwer zu verdauen. Was schlecht beginnt endet noch schlimmer. Die unerwartete Niederlage gegen Japan wurde am Ende zur verdammten Falle für Flicks Mannschaft bei der WM. Deutschland sagt adios bei der WM.“ AS: „DANKE! Spanien war drei Minuten lang bei der WM weg vom Fenster. Havertz rettet Spanien, aber Deutschland sagt adios zur WM. Flicks Spieler erfüllten ihre Aufgabe in einem Wahnsinnsspiel, aber sie starben weil Spaniens Unterstützung nicht kam. Deutschland wird noch lange von Keylor Navas und Tanaka träumen...“ Sport: „Der Albtraum Deutschlands ist wieder lebendig geworden: Deutschland, das große Deutschland, der stolze viermalige Weltmeister, verlässt Katar nach der Vorrunde. Deutschland erlebt wieder die gleiche Erfahrung wie vor vier Jahren in Russland.“ El Mundo Deportivo: „Gracias, Deutschland. Deutschland wiederholt in Katar das Debakel von Russland 2018. Deutschland sagt wieder adios bei einer Gruppenphase einer WM obwohl das Spiel gegen Costa Rica gedreht wurde welches zwischendurch sogar für das Achtelfinale qualifiziert war.“

SCHWEIZ Blick: „Zum zweiten Mal in Folge - Deutschland scheitert sensationell in der Gruppenphase.“

ÖSTERREICH Standard: „Deutschland hat seine Pflicht getan, Deutschland kann gehen. Das DFB-Team schlug Costa Rica in einer unterhaltsamen Partie 4:2, wurde aber zum Opfer des japanischen 2:1-Sieges gegen Spanien und beendet die Gruppenphase als Dritter.“ Kurier: „Wer bei diesem Finale in Gruppe E keinen erhöhten Pulsschlag hatte, den kann wirklich nichts aus der Ruhe bringen. Deutschland schlug in einem dramatischen Spiel Costa Rica 4:2 und muss dennoch die Heimreise antreten.“ Kronen Zeitung: „4:2-Sieg zu wenig! Deutschland tritt Heimreise an.“

NIEDERLANDE Algemeen Dagblad: „Debakel für Deutschland, Mannschaft nach sensationellem Ende muss nach der Gruppenphase wieder nach Hause. Deutschland, das einst so mächtige Fußballland, ist bei der Weltmeisterschaft zum zweiten Mal hintereinander mit einem schmachvollen Aus konfrontiert worden. Total verrückt war der Abend und beim Aufstellen der Bilanz flogen die Deutschen trotz eines 4:2-Sieges über Costa Rica raus.“ Trouw: „Deutschland ist ausgeschieden nach einer vollkommen verrückten halben Stunde. Unglaublich, aber wirklich wahr. Das Ende der Gruppe E der Weltmeisterschaft war so wie es eigentlich nur in einem amerikanischen Hollywoodfilm vorstellbar war. Deutschland, Spanien, Japan und Costa Rica waren am Donnerstagabend alle einmal in bestimmten Zeitphasen virtuell qualifiziert. Aber nach Costa Rica-Deutschland (2:4) und Japan-Spanien (2:1) konnten Spanien und Japan jubeln. Deutschland scheidet durch die Tordifferenz überraschend aus.“ (oke, sid)

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