AboAbonnieren

„Nur einen Dollar“Anwalt von O.J. Simpson will Zahlungen an Opfer blockieren

Lesezeit 3 Minuten
FILE - O.J. Simpson sits at his arraignment in Superior Court in Los Angeles on July 22, 1994. O.J. Simpson's attorney Malcolm LaVergne is now handling the deceased former football star, actor and famous murder defendant's financial estate. (AP Photo/Pool/Lois Bernstein, Pool)

O.J. Simpson steht im Juli 1994 vor Gericht.

Der ehemalige NFL-Star O.J. Simpson starb vergangene Woche nach einem Krebsleiden. Nun wurde sein letzter Wille bekannt.

Es war ein spektakulärer Freispruch im Jahr 1995, der sogar vor laufenden Kameras stattfand: Der ehemalige NFL-Star O.J. Simpson, der kürzlich im Zuge eines Krebsleides gestorben ist, wurde damals im US-Strafprozess um den Fall des Doppelmords an seiner Ehefrau Nicole Brown Simpson und deren Liebhaber Ron Goldman trotz erdrückender Beweise nicht schuldig gesprochen.

Lediglich in einem Zivilgerichtsverfahren wurde Sportler und Schauspieler („Die nackte Kanone“) später schuldig gesprochen und zu einer Zahlung von 33,5 Millionen Dollar an die Familien der Hinterbliebenen verklagt. Doch das Geld kam nie bei ihnen an – und das soll auch so bleiben, wie amerikanische Medien nun übereinstimmend berichten.

Demnach äußerte sich der Nachlassverwalter des ehemaligen Football-Stars zu dem Fall. So solle das Simpson-Vermögen nicht dafür genutzt werden, um die millionenschwere Entschädigung an die Opfer zu zahlen. Vielmehr wolle er die Zahlungen im Sinne Simpsons blockieren, wie der Anwalt Malcolm LaVergne bestätigte.

Wer gegen den Nachlass von O.J. Simpson klagt, bekommt „nur einen Dollar“

„Es ist meine Hoffnung, dass die Goldmans nichts bekommen“, zitiert das „Las Vegas Review-Journal“ den Anwalt. LaVergne äußerte sich überraschend offen: „Sie [die Angehörigen Ron Goldmans] sollen leer ausgehen, sie ganz besonders. Dafür werde ich alles in meiner Macht Stehende tun.“

LaVergne und Simpson hatten seit Jahrzehnten ein vertrautes Verhältnis. Der Rechtsanwalt vertrat Simpson bereits seit 2009. Vor Simpsons Tod besuchte LaVergne seinen Klienten mehrmals im Sterbehospiz, wo der berühmte Ex-Sportler später seiner Prostatakrebs-Erkrankung erlag.

Laut „CNN“ habe sich Simpson in den Tagen vor seinem Tod nicht mehr richtig unterhalten können. Sein Testament sei aber bereits seit längerem geregelt gewesen. Darin soll festgehalten sein, dass die Familien von Simpsons Ex-Frau Nicole Brown Simpson und von Ron Goldman keinen kein Geld bekommen sollen. Auch soll Simpson verfügt haben, dass sein Erbe unter seinen vier Kindern aufgeteilt wird.

Um mögliche Rechtsstreitigkeiten um seinen Nachlass zu vermeiden, soll Simpson zudem festgelegt haben: Jeder Erbe, der sich juristisch gegen seinen Anteil zur Wehr setzt, werde „nur einen Dollar“ erhalten.

Familie nimmt Abschied von O.J. Simpson

O.J. Simpson starb am Mittwoch (10. April, 2024) im Alter von 76 Jahren im Kreise seiner Angehörigen einem Krebsleiden. „Am 10. April erlag unser Vater, Orenthal James Simpson, seinem Kampf gegen den Krebs“, teilte die Familie auf dem X-Account Simpsons mit. „Er war von seinen Kindern und Enkeln umgeben“, hieß es weiter.

Bis zu seinem Tod hatte der ehemalige NFL-Spieler mehrfach vor Gericht gestanden. 2008 saß er jahrelang wegen eines Raubüberfalls und einer Geiselnahme im Gefängnis. Im Oktober 2017 wurde er auf Bewährung aus der Haft entlassen.

In den 1970er Jahren gehörte Simpson zu den besten Runningbacks in der National Football League (NFL). Im Jahr 1973 wurde Simpson als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet. Zwischen 1969 und 1979 war Simpson zunächst für die Buffalo Bills und dann für die San Francisco 49ers aktiv. (oke)