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Pokalspiel in PaderbornBayer 04 kommt mit blauem Auge eine Runde weiter

4 min
29.10.2025, Nordrhein-Westfalen, Paderborn: Fußball: DFB-Pokal, SC Paderborn 07 - Bayer Leverkusen, 2. Runde, Home Deluxe Arena: Ibrahim Maza (Bayer Leverkusen) (l-r), Aleix García (Bayer Leverkusen) und Christian Kofane (Bayer Leverkusen) jubeln nach dem Schlusspfiff. Foto: David Inderlied/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Die Bayer-Spieler Ibrahim Maza (v.l.n.r.), Aleix García und Christian Kofane jubeln nach dem Schlusspfiff im Pokalspiel am MIttwoch (29. Oktober) gegen Paderborn.

Bayer 04 macht es im DFB-Pokal unnötig spannend, gewinnt aber nach Verlängerung mit 4:2 in Paderborn.

Es war alles bereitet, Leverkusen musste nur noch durch die Tür gehen. Bayer 04 führte mit 1:0 beim Zweitligisten, war sogar ein Mann mehr auf dem Platz - und dennoch machte sich der Vizemeister und selbst ernannte Anwärter auf einen Top-16-Klub in Europa das Leben selbst schwer, brauchte die Verlängerung zum Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals: Die Werkself gewann ihre Zweitrundenbegegnung am Mittwochabend in einem spektakulären Pokalfight mit 4:2 (1:1/0:0) nach Verlängerung – durch zwei Tore in der Nachspielzeit.

Auf vier Positionen änderte Kasper Hjulmand seine Startelf im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegen Freiburg in der Bundesliga am vergangenen Sonntag. Jeanuel Belocian, Robert Andrich, Eliesse Ben Seghir und Patrik Schick rückten für Jarell Quansah, den am Knie schwerer verletzten Equi Fernández, Ernest Poku und Christian Kofane in die Mannschaft. Hjulmand hatte vor der Partie vor Paderborn gewarnt, die Klasse des Zweitligisten gelobt. Seine Spieler wirkten dennoch überrascht, wie gut die Ostwestfalen Fußball spielen und arbeiten. Acht zu zwei Torschüsse standen zur Halbzeitpause zu Buche. Paderborn spielte den besseren, zielstrebigeren Fußball und kam zu guten Chancen.

Bayer fehlt Zweikampfstärke, Tempo und Kreativität

Nach etwas mehr als zehn Minuten hätte Felix Götze, der Bruder von Weltmeister Mario Götze, die Hausherren in Führung köpfen müssen. Nach einem Freistoß kam er völlig frei aus sieben Metern zum Abschluss, setzte den Ball aber neben das Tor.

Es war vorteilhaft für die Leverkusener, dass das Team von Trainer Ralf Kettemann generell seine Abschlüsse selten aufs Tor brachte – so auch der sehr stark aufspielende Mika Baur (19.). Bayer fehlte in der ersten Hälfte eigentlich alles, was es zu einem erfolgreichen Fußball braucht: Zweikampfstärke, Tempo und Kreativität.

Ben Seghir versuchte es mehrmals im Dribbling, wurde aber gefoult oder fand in Mattes Hansen seinen Meister. Den einzig nennenswerten Schuss verbuchte die Werkself nach dem einzigen hohen Ballgewinn in den ersten 45 Minuten: Jonas Hofmann knallte einen Volley aber aufs Tornetz (36.). Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde Paderborn noch einmal zielstrebiger, nutzte die unnötigen Ballverluste der Gäste für eigene Chancen. Doch weder Raphael Obermaier – nach dem schönsten Angriff der Partie bis dahin – noch Luis Engelns, Sohn von Gladbachs Ex-Coach Daniel Farke, trafen zur Halbzeitführung vor 15.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion.

Hjulmand reagierte bereits zur Halbzeit, brachte Poku und Kofane für Ben Seghir und Schick.

Kofane läuft allen davon

Diese Wechsel veränderten die Dynamik im Spiel. Vor allem mit Kofane kam die Paderborner Defensive überhaupt nicht klar. Nach zwei vergebenen Großchancen schickte Andrich den 19-Jährigen auf die Reise, mit seinem Tempo lief er alle weg. Paderborns Abwehrchef Felix Götze sah sich zum Foul genötigt und sah dafür die Rote Karte von Schiedsrichter Patrick Ittrich. Eine zumindest fragwürdige Entscheidung, da ein Paderborner noch auf gleicher Höhe war.

Dass es keinen Elfmeter gab, sondern das Foul kurz vor der Strafraumgrenze stattfand, war als Leverkusener Sicht kein Nachteil. Wohl dem, der einen Alejandro Grimaldo in seinen Reihen. Der Spanier schlenzte die Kugel aus 18 Metern in den Winkel – sein viertes Freistoßtor in dieser Saison, traf nun in jedem Wettbewerb per ruhendem Ball.

Marino schafft Ausgleich für Paderborn

Es sprach zunächst rein gar nichts dafür, dass sich Paderborn von diesem doppelten Nackenschlag erholen würde. Von Minute zu Minute gewann Bayer mehr Sicherheit, hatte auch gute Angriffszüge, um das vorentscheidende 2:0 nachzulegen. Doch Leverkusen ließ den SCP hoffen, auf die eine Aktion, die den Ausgleich bringen würde.

Und so kam es auch. Der eingewechselte Ibrahim Maza verursachte etwas ungeschickt eine Ecke. Bayer, mit einem Mann mehr auf dem Feld, schaffte es nicht, sich im Mann gegen Mann durchzusetzen – Stefano Marino köpfte am kurzen Eck zum 1:1 (90.) ein. Paderborn zwang den Favoriten also doch in die Verlängerung. Ein Tor in der Schlussminute trotz Führung und Überzahl hatte Bayer schon am zweiten Bundesligaspieltag bei Werder Bremen zum 3:3 bekommen.

Paderborn geht gegen Bayer in Führung

Es sollte aber noch schlimmer kommen: Der eingewechselte Sven Michel fand sich im Leverkusener Strafraum zweimal keinem Gegenspieler gegenüber und traf zur nicht unverdienten 2:1-Führung, die Paderborner Arena kochte, die Sensation war greifbar.

Doch die Hjulmand-Elf zeigte Willensstärke, drängte auf den Ausgleich. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit traf Quansah nach Vorarbeit des sehr agilen Poku. Die Partie steuerte auf ihren Höhepunkt zu: Maza knallte schließlich den Ball in der zweiten Minute der Nachspielzeit gegen völlige erschöpfte Paderborner in die Maschen. Aleix García traf von kurz hinter der Mittellinie nach zum 4:2, als SCP-Keeper Markus Schubert mit aufgerückt war. Ein Weiterkommen mit sehr blauem Auge.

Weiter geht es für Leverkusen am Samstagabend (18.30 Uhr, Sky) mit der Partie beim Tabellenführer FC Bayern – eine krasse Leistungssteigerung ist nötig, die Extraminuten vor diesem Topspiel hätte sich Bayer also besser sparen sollen.