Leverkusens 2:2 gegen Newcastle hat Spuren hinterlassen. Am Samstag geht es mit dem Derby weiter, vermutlich ohne Patrik Schick.
„Fatale Fehlentscheidung“Ärger nach hartem Foul an Schick – Torjäger für Derby fraglich

Malick Thiaw (links) tritt Patrik Schick an der Strafraumkante um.
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Die Fans von Bayer 04 Leverkusen ärgerten sich am späten Mittwochabend offenbar nicht lange über die Punkteteilung in der Champions-League-Partie gegen Newcastle United. Kurz nach Schlusspfiff hallten schon Schmähgesänge gegen den FC und Kölner allgemein durch die Bay-Arena, verbunden mit einer klaren Aufgabe an ihre Werkself: „Holt den Derbysieg!“, stand auf einem Banner, was auf der Nordkurve entrollt wurde. Ein Sieg im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (Samstag, 18.30 Uhr) würde mit Sicherheit die letzten negativen Gedanken des von Patzern und Pech geprägten 2:2 gegen Newcastle vertreiben. Mark Flekken, Leverkusens Nummer eins und zentrale Figur des Königsklassen-Abends, sagte mit Blick auf seine anstehende Derby-Premiere gegen Köln: „Ich werde mir nochmal ein bisschen Gefühl von den Jungs reinholen, die schon ein bisschen länger hier sind. Die Vorfreude wird immer mehr steigen, wenn ich hier fertig bin mit dem Fehler.“
Nach der frühen Leverkusener Führung durch ein Eigentor von Bruno Guimaraes (13.) war Flekkens Aussetzer kurz nach dem Seitenwechsel eine von zwei entscheidenden Szenen der Partie. Der Niederländer, der im Sommer den für zu fehleranfällig und fußballerisch limitiert erachteten Ex-Kapitän Lukas Hradecky verdrängte, verlor in der 50. Minute nach einem Rückpass komplett die Orientierung. Anstatt ihn kurz oder weit wegzuschlagen, ging er ins Dribbling gegen Nick Woltemade, verlor den Ball und foulte den DFB-Stürmer schließlich. Anthony Gordon traf zum 1:1 (51.). „Ich habe am Anfang, wo er Druck ausgeübt hat, den Moment verpasst, den Ball lang zu spielen. Es ist eine alte, bekannte Geschichte: Wenn du als Torwart einen Fehler machst, dann geht es 19- von 20-mal schlecht aus“, sagte Flekken. „Klarer Elfmeter, klarer Fehler auf meine Kappe. Weiter geht’s.“
Übler Tritt gegen Patrik Schick
Der zweite Knackpunkt des Abends war ein übler Tritt von Malick Thiaw gegen Patrik Schick an der Strafraumkante in der 21. Minute. Aus Newcastle-Sicht könnte man es das „perfekte Foul“ nennen: Der deutsche Verteidiger verhinderte eine große Tormöglichkeit, verursachte aufgrund weniger Zentimeter nur einen Freistoß und kam aufgrund der Gnade des niederländischen Schiedsrichters Serdar Gözübüyük mit der Gelben Karte davon. Schick musste mit einer großen Wunde am Knöchel in der Halbzeit in der Kabine bleiben, sein Einsatz im Derby am Samstag ist fraglich.
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„Ich habe selten so eine fatale Fehlentscheidung gesehen“, zürnte Leverkusens Kapitän Robert Andrich. „Bei aller Liebe, aber wenn das kein Elfmeter ist, dann muss das eine Rote Karte sein, und dann wird das sicherlich ein anderes Spiel.“ Der Defensivmann weiter: „Wenn man sich seine Achillessehne anschaut, ist es allein deswegen schon Rot.“ Doch Thiaw kam mit einer Verwarnung davon – und die Partie nahm ihren Lauf. Newcastle ging in einer Drangphase 2:1 durch Lewis Miley (74.) in Führung. Und Bayer 04 bejubelte kurz vor Schluss nach fantastischem Zusammenspiel von Ibrahima Maza und Alejandro Grimaldo das 2:2 (88.) – was hauptverantwortlich für die letztlich gute Stimmung in der Bay-Arena war.
„Ich bin einfach sehr froh, dass die Jungs vor mir so einen Charakter gezeigt haben und noch ein 2:2 rausgeholt haben“, resümierte Flekken. „Der Punkt könnte am Ende wichtig sein. Klar hätte ich lieber mit zwei Punkten mehr hier gestanden. Wir haben noch zwei Gegner im Restprogramm, die machbar scheinen“, fügte er mit Blick auf die verbleibenden Königsklassen-Partien bei Olympiakos Piräus (20. Januar) und gegen Villarreal (28. Januar) hinzu. Sollte Leverkusen eines der beiden Spiele gewinnen, sähe es gut aus mit der Qualifikation für die Playoffs – in der vergangenen Saison hatten elf Punkte und ein nicht ganz katastrophales Torverhältnis genügt. Bayer 04 steht derzeit bei neun Zählern.
Jetzt liegt der Leverkusener Fokus auf dem Derby
Zunächst liegt Leverkusens Fokus jedoch auf dem Derby. Cheftrainer Kasper Hjulmand, der in der Königsklasse kurzfristig aus persönlichen Gründen fehlte und von Assistent Rogier Meijer vertreten wurde, soll an die Seitenlinie zurückkehren. „Das wird hier Samstag brennen. Wir werden alles reinhauen“, kündigte Andrich an.


