Bayer 04Leverkusen hat bei der Havertz-Entscheidung nicht mehr viel Zeit

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Kai Havertz

Leverkusen.  – Zu den großen Rätseln des deutschen Fußballs gehört die Frage, wie die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen in der kommenden Saison aussehen wird. Das ist insofern brisant, als die kommende Saison auf Klubebene bereits in weniger als zwei Wochen mit dem DFB-Pokal losgehen wird. Die Werkself beginnt nach ihrem früh zu Ende gegangenen Europa-League-Abenteuer erst am Montag mit der Saisonvorbereitung. Aber auch hier sind die Abläufe nicht normal. Erstens versammelt Trainer Peter Bosz seinen rätselhaften Kader nichtöffentlich, das heißt: Im Geheimen. Zweitens sind neun Spieler nicht dabei, darunter der Profi Kai Havertz, um den sich alles dreht. Er reist gemeinsam mit Jonathan Tah nach Stuttgart zur deutschen Nationalmannschaft, die am Donnerstag in der Nations League auf Spanien trifft.

Das erspart Bayer und Havertz immerhin die falsche Normalität einer gemeinsamen Trainingseinheit, die beide Seiten nicht mehr wollen. Längst hat sich der 21-Jährige dafür entschieden, seine Karriere nach zehn Jahren Bayer 04 in London beim FC Chelsea fortzusetzen. Der Klub des russisch-israelischen Milliardärs Roman Abramowitsch rüstet nach dem Ende seines Transferverbots kräftig auf. Timo Werner (kam für 53 Millionen Euro von RB Leipzig), Ben Chilwell (50 Millionen/Leicester), Hakim Ziyech (40 Millionen/Ajax Amsterdam) und Routinier Thiago Silva (ablösefrei/Paris St. Germain) sind bereits verpflichtet. Doch die zentrale Figur im Neuaufbau von Trainer Frank Lampard soll Kai Havertz sein, und Chelsea ist prinzipiell auch bereit, die von Bayer 04 geforderte Ablöse von 100 Millionen Euro zu bezahlen. In der Verhandlungen mit Bayer 04 wird allerdings darum gerungen, wie viel davon quasi bar auf den Tisch gelegt und wie viel an Einsätze und Leistung gebunden später bezahlt wird.

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Theoretisch steht Bayer 04 nicht unter Zeitdruck, denn das Transferfenster ist bis 5. Oktober geöffnet, praktisch aber schon. Vom Havertz-Deal, der zum Rekord-Transfer eines deutschen Spielers wird, hängt die gesamte Personalplanung des Werksklubs ab, denn es sind Verstärkungen in jedem Mannschaftsteil nötig, um realistisch das Saisonziel Champions League anzugehen. Klubchef Fernando Carro hat im Interview mit dieser Zeitung gesagt: „Der Druck wird bleiben. Unser Anspruch ist ein Platz unter den ersten Vier.“ Deshalb ist mit einem Vollzug des Großtransfers in der kommenden Woche zu rechnen.

Nur die Neubesetzung der Sturmzentrale ist von der Causa Havertz ein wenig unabhängig, weil einem Einkauf ein Verkauf gegenübersteht. Laut französischen Medien wird Kevin Volland (28) am Dienstag den Medizincheck bei der AS Monaco absolvieren. Die Verpflichtung des Ex-Leipzigers Patrik Schick (24), der bei der AS Rom unter Vertrag steht, scheint schon weit fortgeschritten. Für Volland, dessen Vertrag nach der Saison ausgelaufen wäre, kassiert Bayer 04 zwischen 15 und 20 Millionen Euro. Patrik Schick wird dagegen zwischen 25 bis 30 Millionen Euro kosten. Die AS Rom braucht sofort bedeutende Transfereinnahmen. Allerdings werden in Leverkusen weitere Verstärkungen benötigt, besonders auf den notorisch anfälligen Außenverteidigerpositionen.

Einen Vollzug hat Bayer 04 am Sonntag aber schon melden könne. Der Niederländer Rob Maas (50), einst Profi bei Bielefeld, Hertha BSC und Duisburg, kommt als Trainerassistent für Xaver Zembrod, der nach Leipzig gewechselt war.

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