Bayer 04 Leverkusen feiert sich nach dem 2:0 gegen Manchester City. Großen Anteil an der Entwicklung hat Trainer Kasper Hjulmand, meint unser Autor.
Entwicklung bei Bayer 04Kasper Hjulmand war ein echter Glücksgriff von Simon Rolfes


Sieger und Verlierer: Leverkusens Trainer Kasper Hjulmand (l.) mit Pep Guardiola von Manchester City.
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Dieses 2:0 bei einem Klub wie Manchester City sei Benzin für die Entwicklung seiner Mannschaft, sagte Leverkusens Trainer Kasper Hjulmand mit begeistertem Gesichtsausdruck im Bauch des Etihad Stadium. Mittlerweile darf man getrost feststellen: Hjulmand selbst ist Benzin für die Entwicklung dieser Mannschaft. Die Bilanz des dänischen Trainers ist beeindruckend – mehr noch, wenn man die Umstände seiner Anstellung bei Bayer 04 in Betracht zieht.
Für Außenstehende war es kaum nachvollziehbar, als Simon Rolfes Anfang September die drastische Maßnahme vollzog und den gerade erst verpflichteten Erik ten Hag nach zwei Bundesligaspielen wieder vor die Tür setzte. Rolfes – auch wenn er es selbst nicht so wahrnahm – riskierte mit dieser Entscheidung viel, lief Gefahr, einiges von seinem beachtlichen Kredit bei Bayer 04 zu verspielen. Doch der Sportgeschäftsführer handelte, weil er die Entwicklung des Klubs in Gefahr sah.
Zweieinhalb Monate später darf man festhalten: Es war eine berechtigte Notbremsung des 43-Jährigen. Rolfes und Bayer 04 hatten Kasper Hjulmand bereits im Sommer verpflichten wollen, Tätigkeiten für den dänischen Verband verhinderten das Engagement aber, im September war die Konstellation günstiger. Auch für Hjulmand war der Amtsantritt in Leverkusen und die Rückkehr ins tägliche Trainergeschäft nach Jahren als dänischer Nationalcoach ein Risiko.
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Der 53-Jährige kam in ein chaotisches Szenario mit einem ungeplanten Trainerwechsel und einem unvergleichbaren Umbruch mit 13 Zugängen, die teilweise erst sehr spät oder angeschlagen zur Mannschaft gestoßen waren. Ein Umfeld also, in dem sich ein Coach die Finger verbrennen kann. Doch Hjulmand brachte eine wohltuende Nüchternheit mit, versachlichte alle Problemfelder und half mit seinem ruhigen Naturell den Spielern verlorengegangene Sicherheit wiederzufinden.
Malik Tillman sagte in der vergangenen Länderspielpause im Interview mit dieser Zeitung, dass der Trainer dem Team wieder ein klare, passende Spielidee gegeben habe und einen gelassenen, offenen Umgang mit den Spielern pflege. Das Resultat war unter anderem im Etihad Stadium am Dienstagabend zu bestaunen. Hjulmand verlor mit Bayer 04 nur zwei seiner 15 Spiele – gegen Paris St. Germain und den FC Bayern. In der Liga hat der Coach mit seiner Mannschaft einen überragenden Punkteschnitt von 2,44 erspielt. Der Klub steht in der Tabelle besser da als zum vergleichbaren Zeitpunkt in der vergangenen Saison unter Xabi Alonso.
Der Kader funktioniert
Rolfes betonte am Dienstag in Manchester nicht ohne Genugtuung, dass der von ihm zusammengestellte Kader – entgegen öffentlicher Kritik – wohl doch das hält, was er und der Klub sich davon versprochen hatten. Dass Leverkusen ohne elf Profis und mit vier Spielern in der Startelf, die 21 Jahre oder jünger sind, bei einem Favoriten auf den Titel in der Champions League solch ein Spiel abgeliefert hat, gibt allen im Klub Bestätigung und Selbstvertrauen – und wenn dieser Sieg nun wirklich wie Benzin bei der Entwicklung des Teams wirkt, müssen sich die kommenden Gegner – allen voran Borussia Dortmund – warm anziehen.


