Puerta und Arthur überzeugen in LeverkusenBayer 04 hat zwei neue Südamerika-Rohdiamanten

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Xabi Alonso im Gespräch mit Arthur (l.) und Gustavo Puerta.

Xabi Alonso im Gespräch mit Arthur (l.) und Gustavo Puerta.

Spieler aus Südamerika haben eine große Tradition bei Bayer 04. Nun hat der Leverkusener Klub wieder zwei vielversprechende Talente im Kader.

Emerson, Zé Roberto, Lucio oder Arturo Vidal – die Liste erfolgreicher Spieler aus Südamerika im Bayer-04-Trikot ist lang. Und sie soll möglichst bald erweitert werden. Natürlich ist es noch zu früh, zu sagen, ob die beiden neu verpflichteten Südamerikaner ähnlich erfolgreiche Wege beschreiten werden wie ihre Vorgänger, aber die ersten Eindrücke von Gustavo Puerta und Arthur sind sehr gut.

Die Erwartungshaltung bei Puerta war zum Start der Vorbereitung auf die neue Spielzeit zunächst nicht besonders hoch. Das lag an seinem verkorksten ersten Halbjahr in Deutschland. Bayer 04 verpflichtete den Kolumbianer im vergangenen Winter-Transferfenster und verlieh ihn direkt weiter an Zweitligist 1. FC Nürnberg. Im Frankenland sollte Puerta eigentlich auch bis zum Juni 2024 bleiben. Doch das Leihgeschäft wurde frühzeitig beendet.

Die Bilanz des 20-Jährigen, für den Bayer 04 rund zwei Millionen Euro an Bogotá FC zahlte: keine einzige Spielminute und nur eine Berufung in den Kader beim Zweitligaspiel gegen den Hamburger SV. Die Leverkusener Verantwortlichen beunruhigte das aber nicht wirklich. Mehrere Länderspielabstellungen zur U20 und der Abstiegskampf der Nürnberger Mannschaft seien nicht optimal für Puerta gewesen, hieß es. 

Bleibt Puerta, oder wird er ausgeliehen?

Wer den kleinen, aggressiven Mittelfeldkämpfer dann in seinen ersten Trainingseinheiten bei Bayer 04 gesehen hat, richtet seinen Blick allerdings schon Richtung Nürnberg und fragt sich: Wie konnte Coach Dieter Hecking im Kampf um den Zweitliga-Klassenerhalt auf diesen Jungen verzichten? Puerta überzeugte vor allem im Trainingslager in Saalfelden mit unermüdlichem Einsatz und gutem Passspiel auch unter Druck. Der gerechte Lohn war ein Startelfeinsatz beim Testspiel in San Sebastián (0:1). Aufgrund dieser Entwicklung steht auch noch nicht fest, ob es wirklich zu einer ursprünglich angestrebten erneuten Ausleihe kommen, oder Puerta doch Mitglied des Bayer-04-Kaders bleiben wird. 

Bei seinem südamerikanischen Mitspieler Arthur stellt sich diese Frage nicht. Der Brasilianer soll den Konkurrenzkampf auf den beiden defensiven Außenbahnen bei Bayer 04 ankurbeln. In Saalfelden musste der ebenfalls 20-Jährige mit Fußproblemen etwas kürzertreten, sein Leistungsstand war also länger fraglich.

Umso erstaunlicher waren dann Arthurs Auftritte in den letzten beiden Testspielen der Saisonvorbereitung. In der Partie bei Olympique Marseille (2:1) startete er als Rechtsverteidiger in einer Viererkette und überzeugte mit Wachsamkeit in der Defensive und mit Ruhe und feiner Technik in Ballbesitz, war einer der besten Leverkusener Akteure. Als bei der Generalprobe gegen West Ham United (4:0) Alejandro Grimaldo mit muskulären Problemen im Oberschenkel ausfiel, startete Arthur links in der Viererkette. Auch gegen die Engländer lieferte er souverän ab.

Arthur kostete sieben Millionen Euro

Es wirkt keineswegs so, als bräuchte Arthur – wie einige seiner Landsmänner – große Anlaufzeit nach dem Wechsel auf den europäischen Kontinent. Die investierten sieben Millionen Euro, die Leverkusen an den brasilianischen Erstligisten América FC überwies, scheinen gut angelegt zu sein.

Für Xabi Alonso könnte es jedenfalls nicht besser laufen. Nachdem der Klub auf dem Transfermarkt neue Wege gegangen ist, und in Grimaldo, Granit Xhaka und Jonas Hofmann erfahrene Spieler mit nachgewiesener internationaler Klasse verpflichtet hat, scheint der Trainer zudem zwei echte Rohdiamanten zum Feinschliff im Kader zu haben.

Einziger Wermutstropfen: Puerta musste sich am Sonntag einer Operation unterziehen und fällt daher für das Erstrunden-Pokalspiel gegen Viertligist Ottensen am Samstag (15.30 Uhr) aus. Er hatte sich eine Fraktur der Mittelhand im Trainingslager zugezogen, was ihn aber nicht daran hinderte, voll mitzutrainieren.

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