Nach Trainerverlängerung in LeverkusenRolfes und Alonso wecken neue Hoffnungen bei Bayer 04

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Leverkusen-Trainer Xabi Alonso und Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes jubeln.

Leverkusen-Trainer Xabi Alonso und Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes jubeln.

Bayer 04 Leverkusen brilliert bei der Generalprobe gegen West Ham United. Die Werkself will endlich mal wieder einen Titel gewinnen.

Es war nur ein Testspiel, aber es war eines, das aus Sicht der Gewinner Vorfreude auf die neue Saison erzeugt. Das hochverdiente 4:0 von Bayer 04 Leverkusen gegen West Ham United am Samstag zeigte klar auf, welche Qualität im neuen Werkself-Kader steckt. Die gelungene Generalprobe vor dem Pflichtspielstart am kommenden Wochenende macht den Fans Lust auf mehr Bayer 04. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso stehen für eine Zeitenwende in Leverkusen, die in einem Titelgewinn münden soll.

Der Transfersommer beim Tabellen-Sechsten der Vorsaison steckte bisher voller positiver Überraschungen. Die wohl größte Überraschung war aber nicht etwa ein Spielerzugang, sondern die Vertragsverlängerung mit dem Trainer am vergangenen Freitag. Dass Xabi Alonso seinen im kommenden Juni auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängerte, war das i-Tüpfelchen auf eine gelungene Saisonvorbereitung auf und neben dem Platz.

Zwar werden die Diskussionen um die Zukunft des bei Real Madrid gehandelten Trainers nicht gänzlich abreißen - besonders nicht, falls Alonso mit seiner Mannschaft Erfolg haben sollte. Dennoch zeigt das neue Arbeitspapier Wirkung. „Es ist sehr, sehr positiv“, sagt Jonas Hofmann, der auch wegen des Trainers von Borussia Mönchengladbach zu Bayer 04 gewechselt war. „Es ist ein starkes Zeichen nach außen, aber allen voran eines für uns als Verein. Das gibt positive Energie.“

Ausstiegsklausel für Xabi Alonso?

Ob sich der Trainer eine Ausstiegsklausel in den Vertrag hat schreiben lassen, ist unklar, eine Überraschung wäre es allerdings nicht. Rolfes sagt dazu nichts Eindeutiges:  „Bei Trainerverträgen ist das ein bisschen anders als bei Spielerverträgen. Wir haben grundsätzlich das Ziel, lange und erfolgreich zusammenzuarbeiten. In dieser Absicht haben wir den Vertrag geschlossen. Es ist ein Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung. Wir glauben an den zukünftigen Erfolg.“

Für diesen Erfolg hat Rolfes zusammen mit Alonso und Klubchef Fernando Carro einen Kader gebastelt, der sich nicht nur auf dem Papier gut liest, sondern auch in der Praxis überzeugt. Beim 4:0 gegen ein bedenklich schwaches West Ham United spielte die Werkself über weite Strecken ansehnlichen Kombinationsfußball, der in herrlichen Toren mündete. Die 25.325 Zuschauer waren begeistert.

„Wir haben eine gute Mischung aus flinken Spielern, variablen Spielern, Spielern, die die Tiefe belaufen, oder sich fallen lassen und aus Ackerern“, sagt Hofmann, „wir haben schon viel Gutes gesehen. Das zeigt, dass wir uns schon gut gefunden haben.“

Ein wichtiger Bestandteil der neuen Werkself ist dabei Granit Xhaka, der gegen West Ham als Stratege auf der Sechs glänzte, immer anspielbereit war und sich mit Florian Wirtz, der jetzt die Rückennummer Zehn trägt, als Spielgestalter prima ergänzte. Und: Bayer 04 hat mit Victor Boniface wieder einen echten Neuner, der neben seinen Abschlussqualitäten auch als spielerischer Teamplayer auftritt. Die Leverkusener Fans schlossen ihn schon während seiner ersten 90 Minuten in der BayArena ins Herz, bedachten ihn mit Szenenapplaus und Sprechchören.

Letzter Titel im DFB-Pokal 1993

Neben Hofmann, Xhaka und Boniface überzeugten in der Vorbereitung auch die anderen Zugänge Arthur und Alejandro Grimaldo. Die wohl wichtigste Erkenntnis: Die Bayer-04-Verantwortlichen haben ihre Transferstrategie angepasst und auch fertige Spieler mit internationaler Klasse verpflichtet. Diese Wende ist das Zeichen, dass endlich wieder eine silberne Trophäe den Weg nach Leverkusen finden soll. Der letzte Titelgewinn liegt schließlich 30 Jahre zurück, es war der Triumph im DFB-Pokal 1993.

Der Pokal sollte für Bayer 04 als Anreiz und Warnung gleichzeitig gelten. Denn auch vor der vergangenen Saison wurde der Leverkusener Kader hoch gehandelt. Dann verlor die Werkself in der ersten Pokalrunde bei Drittligist SV Elversberg, rutschte nach einem miesen Saisonstart in den Tabellenkeller der Bundesliga und vollzog schließlich den Trainerwechsel von Gerardo Seoane zu Alonso. 

Das soll sich freilich nicht wiederholen. Wichtig sind deshalb die Einordnungen von Führungsspielern wie Hofmann vor den Duellen gegen Viertligist Teutonia Ottensen im Pokal (Samstag, 15.30 Uhr) und in der Liga eine Woche später gegen Leipzig: „Es hört sich alles gut an, wichtig ist aber, dass es beim Pflichtspielstart klappt“, sagt der deutsche Nationalspieler.

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