Vor Rückspiel gegen AS RomXabi Alonso schwört Bayer 04 die Treue

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Trainer Xabier Alonso wirft neben Florian Wirtz einen Ball.

Leverkusens Dream Team: Trainer Xabier Alonso (l) und Florian Wirtz.

Leverkusen will das 0:1 gegen Rom drehen und nach 21 Jahren wieder in ein internationales Endspiel einziehen.

Xabi Alonso weiß genau, was es vor solch einem bedeutenden Fußballspiel braucht: Ruhe und Fokus. Und so nahm der von Topklubs umworbene Trainer die Gelegenheit vor dem Halbfinal-Rückspiel am Donnerstag (21 Uhr, live bei RTL) in der Europa League gegen die AS Rom wahr, um Fakten zu schaffen. Auf die Frage, ob er nächstes Jahr noch bei Bayer 04 Leverkusen an der Seitenlinie stehen werde, antwortete er: „Ja, korrekt.“ Thema abgehakt, volle Konzentration auf die komplexe Aufgabe, das 0:1 aus dem Hinspiel in 90 Minuten – oder mehr – in der ausverkauften BayArena gegen defensiv starke Römer zu drehen. „Es ist alles bereit für eine große Nacht. Die Spieler sollen noch in Jahren an diese Nacht denken“, betont Alonso.

Zuletzt standen die Leverkusener 2002 in einem internationalen Finale. Damals ging es um den Champions-League-Titel in Glasgow gegen Zinedine Zidane und Real Madrid (1:2). In Leverkusen ist aber natürlich ein anderes Endspiel noch präsenter in den Köpfen verankert: Der Triumph im Europa-League-Vorgängerwettbewerb Uefa Cup im Jahr 1988. Der Titelgewinn im damaligen Ulrich-Haberland-Stadion jährt sich genau an diesem Donnerstag zum 35. Mal.

„Am Eingang steht noch der Pokal“, sagt Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. „Der Einzug ins Finale wäre natürlich etwas ganz Besonderes. Der ein oder andere, der 1988 erlebt hat, arbeitet ja auch noch im Verein. Wir hoffen, dass wir alle nach Budapest einladen können.“ Dort steigt am 31. Mai das Europa-League-Finale. „Wir wollen ins Finale. Es geht nicht anders. Ich will einfach ins Finale“, sagt einer, auf den alle Augen gerichtet sein werden: Florian Wirtz.

Florian Wirtz zeigt Entschlossenheit

Das gerade 20 Jahre alt gewordene Ausnahmetalent wirkte gestern keineswegs aufgeregt, ob der Bedeutung dieses Rückspiels. Vielmehr strahlte er Entschlossenheit aus, den knappen Rückstand mit aller Macht umzubiegen. „Das ist das wichtigste und schönste Spiel der Saison. Ich spüre keinen Druck, also muss ich ihn auch nicht ausblenden. Der ganze Verein brennt auf dieses Spiel. Wir müssen es als Mannschaft morgen schaffen“, sagt er.

Rolfes bestärkt Wirtz in dem Vorhaben, locker, aber mit unbedingtem Willen in diese Partie zu gehen: „Er ist ein junger Kerl, es ist ein fantastisches Spiel für ihn. Er muss das genießen, gerade nach dem vergangenen Jahr mit dem Kreuzbandriss. Er muss mit Vorfreude völlig unbelastet Fußball spielen – wie er es schon so oft gezeigt hat. Dann genießen wir alle, wie er Fußball spielt.“

Es braucht aber keinen Extra-Ansporn. Das ist ein Spiel, auf das jeder heiß sein muss
Florian Wirtz

Nicht mit dabei sein kann Robert Andrich. Der Aggressive Leader im zentralen Mittelfeld wurde am Dienstag am gebrochenen Fuß operiert. Er wird den Rest der Saison ausfallen, schickte aber ein Foto mit Grüßen aus dem Krankenhaus und kündigte an, am Donnerstag im Stadion mitfiebern zu wollen. „Schade, dass Rob sich verletzt hat“, sagt Wirtz. „Er hat wirklich eine gute Saison gespielt, hat sein Spiel noch verbessert, gute Bälle auf mich gespielt. Aber wir haben andere Mittelfeldspieler, die es morgen auch gut machen werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir das morgen ersetzen können. Ich weiß, was es heißt, verletzt zu sein. Wir wollen es auch diesen Jungs schenken. Es braucht aber keinen Extra-Ansporn. Das ist ein Spiel, auf das jeder heiß sein muss.“ Als Andrich-Ersatz sind Nadiem Amiri oder Kerem Demirbay an der Seite von Exequiel Palacios im Gespräch.

Alonso will sich jedenfalls mehr darauf fokussieren, wie seine Mannschaft spielt, als zu sehr auf den Gegner zu schauen. „Es ist nicht einfach, zu wissen, was im Kopf von José Mourinho vorgeht, er ist ein spezieller Charakter, oder nicht?“, antwortet Alonso auf eine entsprechende Frage mit schelmischem Grinsen. Für den Leverkusener Trainer, der als Spieler zwei Mal die Champions League und zwei Mal den Uefa Cup gewann, wäre es das erste große Finale als Coach. Egal, wie es am Donnerstagabend ausgeht, Alonso hat einen Wunsch für die Zukunft bei Bayer 04: „Das ist hoffentlich nicht das letzte Halbfinale für Flo und mich zusammen.“

KStA abonnieren