Simon Rolfes hat sich für Kasper Hjulmand als Nachfolger von Erik ten Hag entschieden. Eine absolut logische Wahl, die sich aber noch als richtig herausstellen muss, meint unser Autor.
Neuer Bayer-CoachDieser Schuss von Simon Rolfes muss sitzen


Kasper Hjulmand, Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen, mit Sportgeschäftsführer Simon Rolfes (r.)
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Es war in der Bay-Arena am Mittwochvormittag zu spüren und zu sehen: Ein Klub atmet auf. Erik ten Hag und Bayer 04 Leverkusen – die geplante Symbiose war von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Ten Hag mag ein guter Trainer sein, der zu manchen Klubs passt, aber sicher nicht nach Leverkusen. Auch Simon Rolfes war eine gewisse Erleichterung anzumerken, als Kasper Hjulmand sich zunächst intern und dann der Öffentlichkeit vorstellte.
Bayers Sportgeschäftsführer war sich in den vergangenen Tagen nach der Entlassung ten Hags nicht sicher, ob er diesmal den Kandidaten bekommen würde, den er schon seit Jahren für den Trainerposten bei Bayer 04 im Auge hatte. Doch nun passte der Zeitpunkt perfekt. Hjulmand – auch wenn es für einige Beobachter anders erscheinen mag – ist die sicherste Wahl für Rolfes. Beide kennen sich seit Jahren, hielten stets den Kontakt, schätzen sich, haben eine fast deckungsgleiche Wunschvorstellung, Fußball spielen zu lassen.
Rolfes lag mit der Wahl von ten Hag – auch wenn der Niederländer weder seine erste noch seine zweite oder dritte war – gnadenlos daneben. Dass der nächste Schuss sitzen muss, ist dem Ex-Nationalspieler bewusst. Das Problem: Es sind mehr als zwei wichtige Monate vergangen, in denen es verpasst wurde, mit dem Kader entscheidende Schritte zu gehen. Einem Kader, der mit 13 Zugängen massiv verändert wurde, der Struktur braucht. In der Bundesliga wurden gegen allenfalls mittelklassige Mannschaften wie Bremen oder Hoffenheim fünf Punkte verspielt.
Vorteil als Nicht-Xabi-Nachfolger
Hjulmand hat keine Eingewöhnungszeit. Er muss sofort funktionieren – und das mit nur zwei Trainingseinheiten vor der ersten Englischen Woche des Jahres. Ein Vorteil könnte sein, dass er es als dänischer Nationaltrainer gewohnt war, mit nur wenigen Einheiten auf den Punkt Resultate liefern zu müssen. Es ist auch hilfreich, nicht als direkter Nachfolger von Meistertrainer Xabi Alonso zu gelten und eine erfolgreiche Zeit weiterführen zu müssen, sondern als Nachfolger eines Gescheiterten Verbesserungen herbeizuführen. Gelingt das in kürzester Zeit, wird das Aufatmen im Klub noch intensiver zu spüren und zu sehen sein als am Mittwoch.